
Alternativer Bärenpark Worbis
Nathalies Vater war gerade in Weimar und wir suchten nach einem schönen Ausflugsziel. So kamen wir auf den Alternativen Bärenpark Worbis. Den Park wollten wir schon seit längerem in Angriff nehmen, aber kamen bisher nicht dazu. Von ihm erfahren haben wir durch Werbung im Wildkatzendorf in Hütscheroda. Wir haben uns also ein Leihauto gemietet und sind in den 1,5 Stunden entfernten Bärenpark gefahren. Dort angekommen waren neben den Parkplätzen Container mit Toiletten. Diese waren sogar recht sauber, was vielleicht auch an den Hinweisschildern auf den Toiletten lag. Hier wurde beschrieben, dass Bären auch hinter sich sauber machen, was eine süße Idee ist.

Am Eingang ist ein Häuschen, was gleichzeitig auch ein Souvenirgeschäft ist. Wir sind aber zunächst nach dem Kartenkauf direkt in den Park gegangen. Dort wurden wir als Erstes von einem Pfau begrüßt, der uns vom Zaun aus beobachtet hat. An fast jeder Ecke des Rundgangs durch den Park sind Schilder aufgestellt, die einem verschiedene Fakten präsentieren. Die ersten Gehege bieten eher kleine Tiere, wie Meerschweinchen, Hasen oder Schildkröten. Besonders Letztere, haben natürlich Nathalie interessiert. Danach kam ein Blumenbeet, noch ein paar Ziegen und ein leerer Bärenkäfig, der zeigen soll, unter welchen schlechten Bedingungen die Bären in dem Park gelebt haben, als es sich noch um einen Zoo handelte. Heutzutage sieht der Park sich eher als Zufluchtsort für Bären aus schlechter Haltung, aber auch andere Tiere wie z.B. Wölfe findet man hier.
In dem Park waren Figuren verschiedener Bärenarten aufgestellt mit Informationen über Verbreitung und Lebensweise und wenig später konnte man die ersten echten Braunbären sehen. Leider war der erste Bär den wir sahen auch schon sichtlich psychisch auffällig. Er tapste die ganze Zeit hin und her, während er scheinbar auf etwas wartete. Wahrscheinlich entwickelte er dieses Verhalten, weil er so lange angekettet war oder anders misshandelt wurde. Weiter dem Weg folgend befinden sich kleine Spielplätze und Umweltaktionen mit verschiedenen Infoständen. Unter anderem war ein Spiel aufgestellt, wo es darum ging, ob man soviel im Vergleich wie ein Kind (10 kg), ein erwachsener Mensch (50 kg), ein Bär (300 kg) oder eine Ameise (1400 kg) hochheben kann. Wie zu erwarten ist, hat keiner von uns das Bärengewicht geschafft. Lustig war aber, dass die Kette des Ameisengewichts aber kaputt war und sich so hochziehen ließ. Nathalies Vater konnte also so tun, als würde er es schaffen und sie hatte es erst geglaubt.
Am hinteren Ende des Parks angekommen, gibt es einen Naturforscherpfad mit verschiedenen Informationen, wie Bären Geräusche wahrnehmen. An einem Schild wurde ein lautes Bärengebrüll abgespielt, von dem wir erst dachten, es wäre von einem der Gehege, bis wir merkten, dass es nach bestimmten Mustern immer an derselben Stelle zu hören war. Da wundert man sich, ob das die echten Bären nicht stört, aber die haben sich wohl an die Geräusche gewöhnt.
Eines der letzten Spiele am Ende des Parks ist eine Art Rennstrecke. Man drückt einen Knopf, wartet auf ein grünes Licht und muss dann losrennen zum Ziel, in der Hoffnung schneller zu sein als ein Bär. Da ein Bär aber nach Infoschildangabe um die 50 km/h schnell sein kann, ist es wohl fraglich, ob dieses Rennen überhaupt zu gewinnen ist. Nichtsdestotrotz sind Nathalie und ihr Vater die Strecke gleichzeitig als Wettrennen gerannt, wie in dem Video zu sehen ist.
Es folgten weitere Infoschilder, die sich aber mehr um Wölfe drehten und auch seltsamerweise eine Art Kirchplatz, der nicht auf der Karte eingezeichnet war. Nachdem man einen Pfad mit hohen Gitterzäunen durchquert hat, kommt man auch zu dem wichtigsten Punkt des Parks: die Mitte des Bären- und Wolfsgehege, wo Tische und Bänke aufgebaut sind und wo sich auch ein Imbiss befindet. Wir hatten gerade Glück zur Mittagszeit dort anzukommen, weil zu dem Zeitpunkt die Bären gefüttert wurden.
Nachdem wir der Fütterung zugeschaut haben, haben wir uns auf eine der Bänke gesetzt und die Sandwiches gegessen, die wir für uns mitgebracht hatten. Nathalies Vater hingegen hat sich als Nachtisch beim besagten Imbiss noch Milchreis geholt. Dabei fiel mir auf, dass es dort mehrere Sorten veganes Eis gab, weshalb ich mir eines geholt habe. Auch sonst gab es dort sogar vegane Speisen und Nathalie und ich waren beide positiv überrascht davon.
Im restlichen Teil des Parks sieht man dann die Wölfe – tatsächlich waren es nur zwei: ein dunkelbrauner und ein eher heller Wolf. Dazu gibt es dort auch noch ein Haus mit Bienenstöcken. Allerdings folgen danach auch recht abschreckende Schilder und Darstellungen zu Bären mit Themen wie Bärenkämpfe, Tanzbären, Bären im Zirkus oder Medizingewinnung aus Bären. Das hat einen auf jeden Fall nachdenklich gestimmt. Es gibt aber auch noch weitere Spielplätze und eine Wand, wo Nathalie und ich uns daneben gestellt haben, wie groß wir im Vergleich zu Bären in verschiedenen Altersklassen sind.
Zum Schluss kamen wir noch zu einem Ziegen- und einem Vogelgehege. Nathalie hat beim Durchgehen erzählt, wie sie selber einige solcher Vögel hatte. Lustig war aber anzusehen, wie außerhalb des Vogelgeheges eine Katze umherstreifte. Diese hatte es vielleicht nicht nur auf die Vögel abgesehen. Als wir nämlich in das Vogelhaus hineingeschaut haben, ist uns aufgefallen, dass am Boden auch Mäuse herumgelaufen sind, wohl um die übrigen Futterkörner aufzufressen. Da wäre die Katze wohl gern eingestiegen.
Wieder am Anfang des Parks angekommen, haben wir auch gesehen, wie ein Pfau auf einem Laster stand, während ein anderer auf dem Gehweg an uns vorbeigelaufen ist. Die Katze kam dann auch zum Eingang des Souvenirladens, wo sie sich streicheln ließ. Im Souvenirladen selbst haben dann Nathalie und ihr Vater noch ein paar Souvenirs gekauft (man muss die gute Aktion ja unterstützen!) bevor wir wieder nach Weimar zurück gefahren sind.
Der Alternative Bärenpark Worbis ist tatsächlich ein schönes Ausflugsziel, auch wenn er ähnlich wie das Wildkatzendorf nur etwas schwer (mit öffentlichen Verkehrsmitteln) erreichbar ist. Am Abend kam es noch zu dem lustigen Zufall, dass wir im Weimar in das Restaurant “Zum Schwarzen Bären” gegangen sind. Das sei aber nur wegen des Namens erwähnt.

