Reisen

Jakobsweg (2022)

Santiago de Compostela

Nach unserer Reise zum Jakobsweg war dies nun wie ein Epilog. Wir sind angekommen. Wir waren keine Pilgernde mehr. Nun waren wir einfach nur zwei Deutsche die sich Santiago anschauen wollten. Unser Alltag war direkt ein anderer und er begann damit, dass wir heute sogar einmal bis 07:00 Uhr durchschliefen. Ja, für den Jakobsweg ist das echt schon eine ziemlich späte Zeit um aufzustehen. Aber wir waren nicht mehr auf dem Jakobsweg. Wir bereiteten uns ein eigenes Frühstück zu und gingen dann in ein nahe gelegenes Einkaufszentrum mit einem Hypermarket, allerdings nicht um Lebensmittel zu kaufen. Stattdessen steuerten wir geradewegs auf die Schuhabteilung zu. Bitte keine Wanderschuhe mehr. Ja, unsere Wanderschuhe haben uns einen überaus treuen Dienst erwiesen, aber nun waren sie absolut durchgelaufen und wir wollten einfach ein neues und vor allem auch ein leichteres Schuhwerk.

Zurück in der Unterkunft wurden zunächst einmal Postkarten geschrieben, die wir dann auf dem Weg in die Innenstadt in einen der Briefkästen schmissen. Neben der Kathedrale gab es ein Pilgermuseum. Eigentlich war es wie ein normales Museum aufgebaut: Exponate in Glaskästen und Text daneben. Aber, der Eintritt war kostenlos uns tatsächlich fanden wir das Museum trotzdem wirklich gut. Das lag vor allem an der Thematik. Die letzten 12 Tage waren wir selbst Pilgernde gewesen und nun lernten wir jede Menge wie die Menschen vor 100 Jahren diese Reise antraten und wo auf der Welt sonst noch gepilgert wird. Dies machte das Museum zu einem der interessantesten Orte hier in Santiago, neben der Kathedrale natürlich. Danach machten wir erneut etwas, was wir unterwegs nicht gemacht haben: Wir kauften jede Menge Souvenirs, nicht nur für uns sondern auch als Mitbringsel für Freunde und Familie. Alles was wir auf dem Jakobsweg gekauft hätten, hätten wir auch tragen müssen. Nun war es aber anders, den nun liefen wir ohne unsere schweren Rucksäcke durch die Stadt. Kevin hat sich zum Beispiel ein T-Shirt im Pac-Man und Jakobsweg Design gekauft.

Und selbst im Schlaf machten wir dann etwas, was wir auf dem Jakobsweg nicht gemacht hätten: Wir schliefen zwei Nächte lang an dem gleichen Ort. Die Reise war vorbei und plötzlich war alles anders. Alles was uns vor der Reise normal erschien, kam uns nun merkwürdig vor. So ist das wohl, wenn man ankommt.

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