Reisen

Japan (2019)

Shikoku – Raus auf’s Land

Um unsere Reise fortzusetzen bestiegen wir in Wakayama die Fähre nach Tokushima auf der Insel Shikoku, der kleinsten der vier Hauptsinseln Japans. Das Besondere an Shikoku ist die Natur. So wird die Landschaft hier gerne mal als japanischer Dschungel betitelt. Zudem führt eine bekannte Pilgerroute über Shikoku. Wir erhofften uns hier ein anderes, eher ländliches Japan zu erleben und in der Tat wurden wir nicht enttäuscht.

Die Fähre selber war das erste Highlight. Hier gab es viele Kleinigkeiten, die man wahrscheinlich schmunzelnd als “typisch Japan” betiteln kann. So konnte man an mehreren Stellen große Bilder von Anime-Mädchen erspähen. Zusätzlich gab es neben den überall in Japan sehr präsenten Getränkeautomaten auch ein Automat an dem man sich Nudelsuppen ziehen konnte, was Kevin auch freudig in Anspruch genommen hat. Sogar Spieleautomaten, die eher eine problematische Seite Japans aufzeigten, waren hier vertreten. Außerdem gab es einen kleinen Kiosk für Bentos und Zigaretten. Die Fahrt selber dauerte ungefähr 2 Stunden in der wir den Großteil unserer Zeit damit verbrachten die Fähre zu erkunden und uns etwas die Beine zu vertreten.

Myoshi – Hippe Einheimische und kichernde Schulmädchen

Von Tokushima aus ging es mit dem Zug tiefer ins innere der Insel zu Station Awa Ikeda in Myoshi. Hier hatten wir ein traditionelles kleines Zimmer in einem AirBnB gebucht. Die Besitzer waren eine Gruppe junger Leute, die in Myoshi aufgewachsen sind und es sich zum Ziel gesetzt haben den Ort wieder “cool” zu machen. So betreiben sie neben dem Heso Camp, wo sich unsere Unterkunft befand, noch ein Hostel und ein hippes Restaurant, den Heso Salon. Der Heso Salon könnte sich sicherlich auch in Berlin Kreuzberg befinden und würde da problemlos reinpassen. Aus Lautsprechern schallte coole Musik, neben lokalen Gerichten gab es Craft Beer, Cocktails und Kaffee und im Eingangsbereich befanden sich Artikel mit Bezug zu Myoshi, wie zum Beispiel T-Shirts mit dem Namen des Ortes.

Unser erster Weg führte uns direkt zum Heso Salon, wo wir unsere Schlüssel bekamen und wo sich der freundliche Kellner große Mühe gab uns auf Englisch den Weg zu unserer Unterkunft zu erklären. Dies klappte besser als gedacht, denn wir fanden es auf Anhieb und luden schnell unsere Sachen ab bevor wir zum Heso Salon zurück kehrten und zu Mittag aßen. Kevin bestellte sich sein allseits geliebtes japanisches Curry, während ich mich an einer lokalen Spezialität probierte: Iya-Soba. Soba ist generell recht breit verbreitet in Japan. Dabei handelt es sich in der Regel um eine Suppe mit Soba-Nudeln. Das sind Nudeln, die aus Buchweizen hergestellt werden und somit sehr bekömmlich sind. Iya-Soba, also die lokale Variante, kann man warm oder kalt genießen (ich habe mich für die warme Variante entschieden) und sie zeichnet sich dadurch aus, dass man Limetten hinzufügt, die der Suppe eine angenehme Frische geben. Rückwirkend ist es schwierig zu sagen, was das leckerste war, was wir in Japan gegessen haben, da die japanische Küche so unglaublich vielseitig und lecker ist, aber Iya-Soba ist auf jeden Fall ganz oben mit dabei.

Gut gestärkt machten wir uns auf die Ortschaft zu erkunden. Miyoshi ist ein kleines verschlafenes Örtchen umgeben von Feldern und malerischen Landschaften. Es gab ein paar kleinere Läden, aber auch einige Geschäfte, die geschlossen zu sein schienen. Die Landflucht war hier deutlich spürbar. Im Gegensatz zu unseren vorherigen Stationen waren Ausländer wie wir hier anscheinend ein besonderer Anblick. So fingen Schulkinder an zu kichern, als sie an uns vorbei liefen und einmal lehnte sich ein Mädchen zu ihrer Freundin und sagte begeistert mit einer Hand vor dem Mund: “Kawai”, was so viel bedeutet, wie “süß”. Später sprach uns eine Dame an und war ganz beschämt, als ihr klar wurde, dass sie uns offenbar verwechselt hatte. Ein paar Meter weiter sahen wir auch, wie es zu dieser Verwechslung kam. So unterhielt sich eine europäisch aussehende Frau mit ein paar Leuten vor einer Schule. Wahrscheinlich dachte die Dame, die uns angesprochen hatte, dass wir zu ihr gehörten, da hier anscheinend sonst keine Ausländer waren. Etwas weiter befand sich ein kleiner Schrein, den wir bei Gelegenheit noch besuchten.

Da wir am nächsten Tag das Iya-Tal besichtigen wollten, machten wir einen erneuten Abstecher zum Bahnhof um in Erfahrung zu bringen, wie wir am besten dahin kommen konnten. Zu unserem Erstaunen gab es ein JR Rail Pass Exchange Office am Bahnhof. Wie bereits erwähnt, ist der JR Rail Pass nur für Ausländer und wird auch in der Regel direkt bei der Einreise, also meistens am Flughafen, eingelöst. Umso merkwürdiger war, dass es hier mitten in Shikoku am Bahnhof ein solches Büro gab. Unter der Annahme, dass die Mitarbeitenden eines Büros für Ausländer wahrscheinlich Englisch sprechen, steuerten wir also das Exchange Office an. Die Dame dort war zum einen überrascht Kundschaft zu haben und zum anderen maßlos überfordert, da sie kein einziges Wort Englisch sprach. Schließlich deutete sie uns mit Händen und Füßen an, dass es eine Art Tourist Information gegenüber gab, wo man uns helfen könne, bevor sie uns wieder raus schickte. In der Tourist Information konnte eine der Damen tatsächlich ein paar Brocken Englisch und wir erhielten schließlich die Informationen, die wir für den nächsten Tag brauchten. Dennoch sind wir noch immer erstaunt über dieses Exchange Office an einem Ort, der von so gut wie niemanden der Eintrittspunkt ins Land ist und in dem man mit der englischen Sprache maßlos überfordert war.

Nachdem wir uns im örtlichen Supermarkt mit ausreichend Verpflegung eingedeckt haben, ging es zurück zur Unterkunft wo wir uns zunächst um ganz banale Sachen kümmerten, wie zum Beispiel das Waschen der Wäsche, die sich über die Zeit hinweg etwas aufgestaut hat. Die Unterkunft selbst war ein traditionelles Haus mit einem Gemeinschaftsbereich mit Sitzecke und Fernseher und einer gut ausgestatteten gemeinsamen Küche, sowie einem Klo und einem Bad mit Dusche. Im oberen Stockwerk befanden sich dann die Zimmer, wovon unseres das Kleinste war. In der Küche trafen wir am Abend dann auch ein Pärchen aus Frankreich, die aber am nächsten Tag schon abreisen sollten. Unsere Abendgestaltung sah so aus, dass wir uns mit unserem Abendessen in den Gemeinschaftsraum begaben und japanisches Fernsehen geguckt haben.

Das Iya-Tal – Wie Indiana Jones

Am nächsten Tag ging es erstmal mit dem Zug tiefer in das Zentrum der Insel, dem sogenannten Iya-Tal. Dafür fuhren wir von Awa-Ikeda nach Oboke. Am Bahnhof angekommen begrüßte uns eine ältere Japanerin, die anscheinend die Bahnhofsaufseherin war, in perfektem Englisch. Sie fragte uns nach unseren Reiseplänen und drückte uns reichlich Infomaterialien in die Hand. Im Gegensatz zu den anderen Einheimischen war die Dame sichtlich extrovertiert und sprach gefühlt jeden an und führte Smalltalk. Unter anderem versicherte sie uns, dass sehr viele Ausländer hierher kommen würden, woran wir so unsere Zweifel hatten, denn wir waren natürlich mal wieder die einzigen europäisch-aussehenden Personen weit und breit. Wir hatten reichlich Zeit bis unserer Bus für die Weiterfahrt kommen sollte, also blätterte ich die Infomaterialien durch. Dort waren unter anderem auch Wanderwege ausgezeichnet, die direkt am Bahnhof starteten. Einer davon dauerte gerade einmal 20min, sodass wir beschlossen ihn zu laufen. Der Weg führte an ein paar kleinen Häusern und Läden einen Hügel herauf und endete an einem hübschen kleinen Aussichtspunkt.

Typisch Japan kam unser Bus auf die Minute pünktlich am Bahnhof an. Wir stiegen an einem Onsen, einem traditionellen Badehaus, aus und liefen noch ein paar Meter weiter, wo sich die erste Sehenswürdigkeit des Tages befand: The peeing boy (deutsch: Der pinkelnde Junge). Das war genau das, was der Name suggeriert: Eine Statue von einem pinkelnden Jungen. Laut der offiziellen Tourismus-Seite von Miyoshi sei hier der gefährlichste Punkt des Iya-Tals und die lokale Jugend nutzte die Stelle als Mutprobe indem sie hier herunter pinkelten, was die Staue symbolisieren sollte (https://miyoshi-tourism.jp/en/spot/iyakei-peeingboy/). Von hier aus wollten wir durch das Iya-Tal wandern. Der Weg führte an einer Hauptstraße entlang, die jedoch kaum befahren war. Der Weg führte uns durch kleinere Dörfer teils kaum bewohnt mit eingefallenen Häusern. Auf der Straße gab es zum einen wieder jede Menge der uns bereits bekannten Prostituiertenspinnen, die hier generell sehr weit verbreitet waren, zum anderen kreuzten aber auch zahlreiche Eidechsen unseren Weg. Sie liefen schnell über die Straße und verschwanden dann in den mosbedeckten Gesteinsschichten am Straßenrand. Generell war die Landschaft unglaublich schön. Wir fühlten uns etwas an Peru erinnert mit den grünen Bergen und dem Urwaldklima. Ein besonders schöner Aussichtspunkt war das sogenannte Hino-Tal. Seinen Namen hat es von seiner Form, die dem japanischen Hiragana-Buchstaben ひ, welches den Laut “Hi” darstellt, entspricht.

Nach knapp zwei Stunden Fußweg und vielen Durchläufen von “Country Roads”, welches wir aus irgendeinem Grund konstant während unserer Wanderung sangen, kamen wir schließlich am Ziel unserer Wanderung an, der Kazurabashi Brücke. Dabei handelt es sich um eine Hängebrücke, die genau so gut aus einem Indiana Jones Film hätte stammen können. Sie war zwar nicht besonders groß, jedoch konnten wir schon von weitem Sehen, wie sich Leute beim Überqueren ängstlich an die Seile links und rechts klammerten. Für Kevin eröffnete sich hier ein Dilemma. Zum einen hat er eine große Höhenangst und man musste für die Überquerung der Brücke sogar noch umgerechnet ca. 5€ bezahlen, zum anderen sind wir aber den ganzen Weg hierher gelaufen und die Brücke war die wohl größte Sehenswürdigkeit Shikokus. Mit erstaunlich wenig Widerstand bezahlte er die Gebühr und begab sich in Richtung Brücke. Was dann kam ist zum Glück gut in Bild und Ton dokumentiert. Kevin klammerte sich an die Seile auf der linken Seite und setzte mit wackeligen Beinen einen Fuß vor den anderen während ich munter über die Brücke lief und Fotos und Videos machte. Nach dieser abenteuerlichen Brückenüberquerung besuchten wir noch eine Halle mit Souvernirständen und allgemeinen Informationen zu der Brücke und Kevin holte sich zur Belohnung noch ein Eis, bevor es dann mit dem Bus wieder zurück nach Oboke und von da aus wieder zurück nach Awa-Ikeda ging.

Zurück vor Ort holten wir uns mal wieder im Supermarkt unser Abendessen und aßen mal wieder im Gemeinschaftraum. Da das Französische Pärchen bereits abgereist war, kamen nun neue Gäste. Konkret handelte es sich um eine Gruppe Japaner*innen, die das Wochenende wohl auf dem Land verbringen wollten. So betraten jede Menge Leute plötzlich die Unterkunft und brachten Unmengen an Essen mit. Eine Dame sprach uns an und fragte wo wir herkommen. Als wir erklärten, dass wir aus Deutschland seien, wechselte sie plötzlich zu Deutsch und entschuldigte sich für den Tumult. Offenbar wollten sie eine Grillparty organisieren, was uns jedoch nicht weiter störte. Auf Nachfrage erklärte sie uns, dass sie eine Zeit lang in Österreich gelebt hatte und deswegen Deutsch sprach. Nach dem langen und ereignisreichen Tag fielen wir schließlich trotz Grillparty in unser Bett und schliefen zügig ein.

Ein unerwartetes Erwachen

Es ist kein Geheimsnis, dass Kevin und ich beide recht nerdig sind und somit großes Interesse für Anime und Videospiele haben. Ein bekanntest japanisches Franchise ist da natürlich auf jeden Fall vorne mit dabei, nämlich Final Fantasy. So erschien 2020 ein Remake vom wohl beliebtesten Teil, Final Fantasy 7 und natürlich wollten wir das so schnell es geht spielen. Zum Zeitpunkt unserer Japanreise waren die Vorbestellungen bereits gestartet und da die Spielefirmen natürlich ihre Umsätze maximieren wollten, gab es das Spiel in verschiedenen Ausführungn. Unter anderen gab es eine Sammleredition für ca. 300€ in der es nicht nur das Spiel gab, sondern auch ein Artbook, eine CD und allen vorran eine extrem hochwertige Figur von Hauptcharakter Cloud Strife auf einem Motorrad. Ungeachtet des hohen Preises, war die Sammleredition in Europa längst vergriffen und das obwohl das Spiel noch nicht einmal draußen war. Das Ganze wurde uns ins Gedächtnis gerufen, als wir an einem Morgen unser Frühstück in einem Supermarkt in Miyoshi zu uns nahmen, wo neben uns ein großes Werbeplakat zu diesem Spiel hing mit extra Werbung für die genannte Sammleredition. Was ich zu dem Zeitpunkt nicht wusste war, dass Kevin eine e-Mail bekommen hatte, dass die Sammleredition käuflich zu erwerben war. Möglich machte das die Tatsache, dass wir uns gerade in Japan befanden und es über eine japanische IP-Adresse anscheinend möglich war, die Edition zu bestellen und auch nach Europa hin liefern zu lassen. Während ich also nach unseren Abenteuern im Iya-Tal nichts ahnend schlief, lag Kevin neben mir wach im Bett und fasste einen Entschluss. Als ich am nächsten Morgen aufwachte, sah er mir in die Augen und erklärte mir, dass er gegen 03:00 Uhr morgens schließlich die Sammleredition bestellt hatte. Normalerweise bin ich nicht sehr erfreut über Kevins oftmals unreflektiertes und impulsives Kaufverhalten. Diesmal fand ich die Situation allerdings doch recht amüsant, wenn ich mir vorstelle, wie Kevin auf unserer Hochzeitsreise mitten in der Nacht wach liegt und diese doch recht teure Sammleredition bestellt. Trotzdem hoffe ich, dass er in Zukunft sein Kaufverhalten verbessert 😉

Oboke – Dichter Dschungel und böse Dämonen

Nachdem Kevin mir also seinen nächtlichen Spontankauf gebeichtet hatte, machten wir uns fertig und setzten uns wieder in den Zug nach Oboke. Erneut wurden wir von der aufgeweckten Bahnhofsaufseherin begrüßt, die sich freute uns zwei Tage in Folge begrüßen zu können. Am Bahnhof befand sich auch ein Gästebuch in dem wir uns am Vortag bereits verewigt hatten. Während Kevin noch einmal kurz das Klo aufsuchte, blätterte ich die Einträge durch und stellte fest, dass sich gestern nach uns noch eine Familie aus Deutschland eingetragen hatte. Mit einem Zwinkern fügten sie hinzu, dass sie zwar ebenfalls aus Deutschland seien, uns aber nicht kannten.

Der Grund für unseren erneuten Trip nach Oboke war, dass wir eine interessante Wanderroute in dem gestern am Bahnhof erhaltenen Infomaterial gefunden hatten, die wir heute laufen wollten. Dabei handelte es sich um den sogenannten Yokai-Pfad. Yokais sind eine japanische Form von Dämonen. Die wilde teils nahezu unberührte Natur hier auf Shikoku und vor allem im Iya-Tal verleitete die Einheimischen in frühen Zeiten dazu Legenden über Yokais hier in der Gegend zu entwickeln. Diese Legenden hatten aber auch einen recht praktischen Nutzen. So ist es zum Beispiel aufgrund der Gefahr zu stürzen oder sich zu verlaufen nicht ratsam nachts alleine durch das Iya-Tal zu laufen. Daher erfand man Geschichten über Dämonen, die die Gegend im Dunkeln aufsuchen und da die Menschen sich vor den Yokais fürchteten, blieben sie nachts im Sicheren zu Hause. Als kleine Attraktion hat man im Umkreis von Oboke entlang eines Wanderweges immer wieder kleine Yokai-Figuren aufgestellt und der Weg, der all diese Statuen verbindet wurde zum Yokai-Pfad. Zur Einstimmung startet man zunächst einmal bei einem kleinen Museum, dem Yokai-Museum. Der Eintritt ist nicht sonderlich teuer und die Infotafeln haben neben dem japanischen Text auch englische Übersetzungen. Das Museum ist ganz hübsch aufgebaut mit verschiedenen Yokai-Figuren neben denen die zu Grunde liegenden Legenden nachzulesen sind. Zusätzlich gibt es natürlich typisch Japan auch einige lustige Foto-Stationen. Das Yokai-Museum teilt sich ein Gebäude mit einem Gesteinsmuseum für das die Tickets ebenfalls gültig sind und am Ende geht die Yokai-Ausstellung in die Gesteins-Ausstellung über, sodass man hier auch nochmal etwas dazu lernen kann.

Nach dem Museumsbesuch machten wir uns auf die Suche nach den Yokai-Statuen entlang des Wanderweges. Der ganze Weg dauert je nach Lauftempo ca. 1 1/2 – 2 Stunden. Auch wenn es bei manchen Statuen hier Infoschilder gab, so waren die leider nur auf japanisch. Generell war der Weg leider nicht sehr gut gewartet. Der letzte Abschnitt kurz vor der finalen Yokai-Statue war so zugewuchert, dass wir hier einen kleinen Umweg nehmen mussten und die letzte Statue daher nur vom Weiten gesehen haben. Trotzdem ist der Yokai-Pfad eine schöne Gelegenheit sich mit der Natur und den Legenden der Region vertraut zu machen.

Da der Tag natürlich noch lange nicht vorbei war, gingen wir nach absolvierter Wanderung noch ein Stückchen weiter zu einem größeren Bootsanlegeplatz. Hier konnte man kleine touristische Boote besteigen, die einen durch die Schlucht leiteten, wo man die wunderschöne Natur zusammen mit unterschiedlichen Gesteinsformationen betrachten konnte. Vor Beginn der Bootsfahrt wurden, wie es bei größeren touristischen Attraktionen überlich ist, Fotos gemacht, die man im Anschluss für einen viel zu teuren Preis käuflich erwerben konnte. Normalerweise verdrehe ich bei sowas von vorneherein immer genervt die Augen, dieses Mal fand ich das Foto jedoch sogar echt hübsch, sodass wir uns unser Foto tatsächlich am Ende kauften. Heute steht es auf unserem Wohnzimmerregal, wo es stets die interessierten Blicke von Gästen auf sich zieht. Obwohl die Bootsfahrt recht ruhig war, gilt in Japan natürlich safety first. Daher bekamen wir trotzdem alle Schwimmwesten, die wir uns ordnungsgemäß umlegen mussten. Während der Bootstour gab es verschiedene Erklärung von denen wir jedoch leider nichts verstanden, da diese komplett auf japanisch waren, was etwas schade war, da ich mir vorstellen kann, dass da sicherlich noch einige interessante Fakten genannt wurden. Trotzdem war es eine schöne Bootsfahrt, die man durchaus mal machen kann, wenn man in der Gegend ist.

Nach der Bootsfahrt schauten wir uns noch die zahlreichen Souvenirstände in der Abfahrtshalle an. Dabei wurden wir, da wir mal wieder die einzigen europäisch aussehenden Menschen weit und breit waren, mehrfach vom Personal angesprochen mit der Bitte sich auf einer großen Tafel zu verewigen, die sich neben dem Ticketschalter befand. Dabei handelte es sich um eine Übersicht aus welchem Land die Besucher dieses Ortes kamen. Jeder bekam dafür einen punktförmigen Aufkleber, der dann bei dem entsprechenden Land platziert wurde.

Bevor es wieder zurück in Richtung Awa-Ikeda ging, gingen wir noch in ein kleines Restaurant in der Nähe vom Bahnhof, wo dort typisch hauptsächlich Iya-Soba serviert wurde. Die Betreiberin, eine ältere Dame, brachte uns zusätzlich einen kostenlosen und wirklich köstlichen grünen Tee, dessen Blätter sie vorher mit Hilfe eines großen Steins neben uns mahlte. Dass die Iya-Soba mal wieder unglaublich lecker war, brauche ich an dieser Stelle sicherlich nicht mehr zu erwähnen 😉
Gut gestärkt kehrten wir zu unserer Unterkunft zurück und machten uns bereit für unsere Abreise am nächsten Tag.

Seiten: 1 2 3 4 5 6 7