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Konzert von ok.danke.tschüss in Erfurt

Im Jahr 2023 sind wir gleich auf zwei Alligatoah-Konzerten gewesen. Beim zweiten, welches in Erfurt stattfand, gab es als Vorband ok.danke.tschüss – und die fanden wir so gut, dass wir direkt nach Tickets für deren anstehende Konzerte gesucht haben. Wie es der Zufall so wollte, hatte die Band für 2024 (auch noch an Nathalies Geburtstag) ein Konzert ebenfalls in Erfurt geplant. Der Veranstaltungsort war dieses Mal das Kalif Storch – eine etwas kleinerer Nachtclub in einem ehemaligen Bahnhofsgebäude in Erfurt, wo wir bislang noch nie waren. Die Vorfreude war groß, doch leider wurde das Konzert krankheitsbedingt auf Mai verschoben. Es sollte nun auch noch mitten in der Woche stattfinden an Stelle von Samstag, weshalb wir unsere Termine etwas hin und her schubsen mussten. Nichtsdestotrotz haben wir uns gefreut, als der Tag dann endlich gekommen war und hatten ihre Lieder von den Alben rauf und runter angehört.

Mit dem Zug kamen wir problemlos in Erfurt an und es waren auch nur rund 10 Laufminuten bis zum alten Bahnhof. Vor dem Gebäude angekommen, wirkte die Situation zunächst etwas skuril, da nebenan ein Busch brannte und die Feuerwehr anrücken musste. Die Band hat das später auch in ihren Ansagen aufgegriffen. Zum Glück war das Feuer schnell gelöscht und es ist nicht passiert. Vor dem Club haben wir unsere Eintrittskarten gezeigt und man kommt erst einmal zu einer Art offener Lounge vor dem Gebäude, die eingezäunt ist. Tatsächlich sehr gemütlich und schön zum Relaxen, falls man doch gerade zu viel von der lauten Musik hat. Drinnen befindet sich gleich links die Bühne und in der anderen Ecke eine Bar. In einem Nebenraum waren Garderobe und Toiletten. Tatsächlich waren die Toiletten sehr dunkel. Ich konnte noch gerade so sehen, aber Nathalie meinte, sie musste ihr Handylicht verwenden. Das war dahingehend besonders nervig, da sie blöderweise nur noch wenig Akku hatte und deshalb auch selber vom Konzert nur wenig aufnehmen konnte. Sie ist fast direkt von der Uni aus nach Erfurt gefahren und hatte daher keine Zeit gehabt das Handy in der Zwischenzeit zu laden. In der Toilette fiel mir noch ein Informationstext in der Kabine auf, welcher Hilfe anbot, wenn etwas sein sollte – fand ich sehr nett.

Dann ging es endlich los und die Halle hat sich richtig gut gefüllt. Die Vorband des Abends war “Schallwellensurfer”, wobei man nicht von einer Band sprechen kann, da die Band nur aus einem Mann namens Stefan Ebert besteht. Seine Lieder waren aber echt gut und er hat nebenbei erzählt, wie er einige der Lieder für zum Beispiel Film und TV-Produktionen gemacht hat. Ich hätte gern das erste Lied verlinkt, was uns am besten gefallen hat, aber leider findet man es nicht online. Daran merkt man, dass von Alligatoah zu ok.danke.tschüss und jetzt Schallwellensurfer, die Künstler*innen immer unbekannter werden wobei er echt gut für Stimmung gesorgt hat. Wir würden nicht ausschließen auch mal zu einem Schallwellensurfer-Konzert zu gehen, sollte es mal eines in der Nähe geben. Später hat er hier und da mit ok.danke.tschüss mitgesungen und diese Kollaboration passte wirklich gut.

Dann ging es mit dem Hauptact los und ok.danke.tschüss haben einige ihrer bekannten Lieder rausgehauen. Damit die Band mit ihrem Publikum besser sprechen kann, macht sie am Anfang des Konzerts immer einen Namen mit ihr aus und fragt deshalb in die Halle, welche Vorschläge es gibt. Geeinigt wurde sich am Ende auf “Vegane Waltraud”, was sowohl die Band als auch das Publikum sehr gut fanden. So ist die Band am Ende vom Lied “Vincent van Gogh” auch noch mal auf den Namen eingegangen.

Kurz danach folgte ein neues Lied, welches weder bisher als Single oder auf einem Album rauskam. Das hat mich etwas an das Lied “Joel” erinnert, welches ebenfalls neu rauskam und gespielt wurde, als wir gerade auf dem Alligatoah-Konzert waren. Das neue Lied heißt “Was passiert”.

Etwas Komisches ist dann während der nächsten Lieder passiert. Plötzlich hat sich eine Schlange, wie eine Polonese gebildet, und Nathalie, die natürlich bei jeder Aktion mitmachen will, hat sich direkt angeschlossen und ich damit auch. Das führte dazu, dass wir nicht mehr im linken Teil des Publikums vor der Bühne standen, sondern plötzlich im rechten Teil. Noch seltsamer war dann auch, dass wir plötzlich neben Stefan Ebert standen, also dem Voract, der Textsicher zusammen mit dem Rest des Publikums die Lieder von ok.danke.tschüss mitsang.

Nathalies Lieblingslied von ok.danke.tschüss ist “Muschigeburt”. Dieses Mal haben sie es in einer Punkrock-Version gespielt, weswegen Nathalie mich gezwungen hat es schnell aufzunehmen.

Doch dann kam auch endlich mein Lieblingslied “Joel”, welches ich geschafft habe komplett aufzunehmen. Das finde ich mit Abstand am besten.

Nach einigen weiteren Songs kam die Ansage, dass jetzt “Couchsurfing” gemacht wird, als weniger gefährliche Variante zu Stagediving. Hier wurde einfach ein Luftsofa durch die Halle über die Köpfe des Publikums geworfen – das war schon lustig. Man hat anhand der Flicken gemerkt, dass die Couch schon einiges durchgemacht hat.

Sagte ich, dass Nathalie bei jeder Aktion dabei wäre? Zum Schluss kamen lautere und schnellere Lieder wie “Zu laut in der Disko” und die wurden direkt mit einem Moshpit begleitet. Für mich als große Person war dies weniger tragisch, aber um die kleine Nathalie hatte ich schon Angst. Nachdem eine Runde im Moshpit vorbei war, musste ich sie immer wieder neu suchen, und schaute jedes Mal wo es sie wieder hingeschleudert hatte. Aber passiert ist ihr zum Glück nichts dabei. Das Ganze hat sich dann noch ins Absurdum geführt, als die Sängerin beim Lied “Verrückt” das Publikum für einen mittleren Gang gespalten hat, um eine Wall of Death vorzubereiten. Natürlich, wie sollte es auch anders sein, ist Nathalie direkt ganz vor an die “Mauer” gelaufen. Zum Glück, ist weder Nathalie noch mir nichts passiert und zum Schluss muss ich zugeben: lustig war es schon irgendwie.

Schließlich war das Konzert dann auch vorbei und die Band verabschiedete sich. Da das Kalif Storch gleichzeitig auch eine Disko ist, wurden weiterhin Lieder abgespielt, wovon wir auch noch einige mitgetanzt haben. Danach haben wir unsere Jacken geholt und konnten gemütlich wieder zum Bahnhof laufen und nach Hause fahren.

Obwohl natürlich die Konzerte bei Die Ärzte und Alligatoah sehr groß und cool waren, hatte dieses kleine Konzert mit ok.danke.tschüss was an sich, was die großen nicht bieten können. Man ist viel näher bei der Band und die Aktionen in der vergleichsweise kleinen Halle wirken viel persönlicher. Bei großen Bands ist das so normalerweise nicht möglich, aber genau deshalb hatte dieses kleine Konzert so viel mehr Charme, der besonders mir gefallen hat. Da wirkt die Szene noch irgendwie echter und weniger kommerziell.