Reisen

Polen (2020): Kurzurlaub an der Ostsee!

Ruinen und keine Wisenten

Der dritte und letzte volle Tag war angebrochen. Heute wollten wir zum nahegelegenden Aussichtpunkt wandern und das Wisenten-Gehege besuchen. Wisente sind europäische Bisons, die es fast nur noch hier in der Region von Polen gibt. Als wir das Zelt beim Aufstehen verlassen haben, um Frühstück zu holen, mussten wir feststellen, dass eine tote Maus vor dem Eingang lag. Dies war scheinbar ein Tribut dafür, dass René am Vortag den Räucherlachs beim Katzenhaus liegen gelassen hat. Eine Einohrige Katze lief die letzten Tage um unser Zelt herum und wir spielten mit ihr und streichelten sie regelmäßig.

Nach dem Duschen und Frühstück waren wir aufgebrochen, sind dann aber schnell auf zwei Probleme gestoßen. Zum einen hatte ich zwar Wanderschuhe mit, aber keine Wandersocken, sodass ich mir erst einmal billige lange Socken in einem der Klamottenläden kaufen musste. Nathalie und ich nahmen dies auch zum Anlass allgemein in den Kleidergeschäften zu schauen, ob uns dort etwas gefällt. Ich hatte mir ein T-Shirt gekauft mit Fischen drauf, welches einen weiß-blauen Farbverlauf hat. Zumdem hatte Dominik das Problem, dass ein Träger seines Rucksacks durchgerissen ist. Wir haben also auch nach einem Nähset gesucht. Als wir hier eines in einem 1 Euro Laden gefunden haben, konnte Dominik aber recht schnell seinen Rucksack wieder reparieren. Ich dagegen konnte in der Zeit meine Socken wechseln und mir zwei Blasenpflaster auf die Füße kleben.

Wir sind dann weiter Richtung Osten die Küste entlang zum Wald gelaufen, wo der Weg einen kleinen Berg hoch führte. Nach einer knappen Stunde sind wir dann bei der ersten Sehenswürdigkeit angekommen, nämlich bei alten Bunkeranlagen und Ruinen aus dem zweiten Weltkrieg. Diese waren, wie man sich denken kann, schon ziemlich verostet und brüchig, aber wir haben versucht immer etwas reinzuleuchten und reinzuschauen. Als wir bei der letzten Aussichtplattform angekommen sind, haben wir dann eine Kehrtwende gemacht und sind den halben Weg zurück gewandert, um diesmal abzubiegen und in Richtung Wiesenten-Gehege zu gehen. Hier fiel uns schon auf, dass der Weg mehr touristisch abgesteckt war und auch Parkplätze extra für diese Sehenswürdigkeit angelegt wurden. Auf dem Weg haben wir auch viele Familien getroffen, die auch auf dem Weg zu dem Gehege waren.

Nach wieder ungefähr einstündiger Wanderung sind wir endlich am Wiesenten-Gehege angekommen – leider umsonst, denn das Gehege war geschlossen und wir standen vor einem großen Tor. Hier waren wir nicht die einzigen, denn viele andere potenzielle Besucher standen auch davor. Wir dachten erst, dass das Gehege noch aufmachen würde und wir einfach nur zu früh da waren… aber nach Lesen von Schildern und etwas googeln, haben wir festgestellt, dass das Gehege Montags immer geschlossen hat. Diese Angabe war aber weder auf den vielen Schildern seit dem Parkplatz ersichtlich gewesen, noch war es gut im Internet ausgewiesen. Derp enttäuscht sind wir also wieder den Waldpfad runtergelaufen Richtung Stadt.

Als wir wieder zurück gelaufen sind, nahmen wir einen leicht anderen Weg, der uns an einem anderen Ende in die Stadt einließ. Da es schon kurz nach Mittag war, haben wir uns schnell entschlossen hier ein Restaurant rauszusuchen und noch einmal richtig “polnisch” zu essen. Ebenfalls, weil dies wohl das letzte mal sein sollte, dass wir in Polen was richtiges essen, weil wir für Abendbrot und Frühstück am nächsten Tag unsere Vorräte aufbrauchen mussten.

Nachdem wir unsere Bestellungen aufgegeben haben (3 mal Piroggen und 1 mal Pizza) kam Dominik auf eine Idee, um die Zeit zu vertreiben. Es ist ein Spiel, was ähnlich ist zu Stiller Post ist und mit Zetteln und Bleistiften gespielt wird. Zu Beginn hat sich jeder einen Satz einfallen lassen und oben auf ein Blatt geschrieben. Danach wurde das Blatt im Uhrzeigersinn weitergegeben und die nächste Person musste ein Bild zu diesem Satz malen. Danach wurde der Satz zugeklappt und das Bild weitergegeben und die nächste Person musste aus diesem wieder einen Satz formulieren. In der letzten Runde wurde das Papier weitergeben und aus dem zweiten Satz wieder ein Bild gemalt, sodass die Kette war: Satz -> Bild -> Satz-> Bild. Die daraus entstandenen Bilder und Sätze können hier bestaunt werden.

Ansonsten ist an diesem Tag nich mehr viel passiert. Da es fast nur noch genieselt hatte, waren René, Dominik und ich fast nur noch im Zelt und haben gelabert, gelesen oder irgendwas gespielt. Nathalie hingegen hat sich regenfeste Kleidung geschnappt und ist noch an der Küste entlang nach Westen laufen gegangen. Wir haben uns gefragt, ob es nicht sinnvoller gewesen wäre (auch wenn wir es nicht vorher wussten) am Sonntag zum Wiesenten-Gehege zu gehen und Montag an dem Strand. Da aber der Montag kälter war und ziemlich verregnet, war es wohl doch besser, so wie es gelaufen war – auch wenn wir so die Wiesenten verpasst haben.

Zum Schluss des Tages sind wir noch einmal an den Strand gelaufen, um dort den Sonnenuntergang zu sehen. Am Horizont konnten wir dabei verschiedene Schiffe und Hafenplattformen erkennen. Auch das Wikinger-Schiff, welches als Touristenattraktion stündlich die Küste auf und ab fährt. Wir waren aber doch recht froh nicht auf das Schiff aufgesprungen zu sein, da es schon in der Ferne recht langweilig aussah und dazu auch noch teuer war.

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