Reisen

Polen (2021)

Zabrze, Ruda Śląska und Halemba

Im Gegensatz zum Sonntag, war der Montag ein eher gemütlicher Tag ohne große Sehenswürdigkeiten. Ziel des Tages war es nur zu den Friedhöfen mit den Gräbern von Nathalies Großeltern zu fahren, in Kattowitz zu shoppen, nach einem Fussballtrikot für Nathalies Vater zu schauen und zum Frisör zu gehen, um meine Haare zu schneiden. Da der Montag auch Onkel Dareks Geburtstag war, haben wir früh (vor seiner Arbeit) bereits Kuchen gegessen und sind erst gegen Mittag losgefahren.

Unser erster Halt war noch in Zabrze. Wir sind zum Friedhof gefahren, wo Nathalies Opa mütterlicherseits liegt. Nathalie hat Kerzen mit LEDs gekauft, um diese am Grab neu aufzustellen. Auch wenn Nathalie mit dem Verkäufer am Eingang des Friedhofs polnisch gesprochen hat, so hat er sie aufgrund des Akzents schnell als Deutsche enttarnt und ihr stolz berichtet, dass Seine Schwester auch in Deutschland lebt und er sie häufig besucht. Nicht weit entfernt und schon vom Friedhof aus sichtbar ist das Fußballstadion von Górnik Zabrze (zu Deutsch Bergmänner Zabrze) . Wir sind dort hingelaufen (komischerweise kann man vom Friedhof aus nicht direkt hinfahren, da es gegen Ende einen kleinen Trampelpfad gibt) und haben uns den Fanshop angeschaut. Dieser war nicht sonderlich groß, was daran liegt, dass das Stadion noch recht neu ist. Wir sind aber aus einem speziellen Grund zu dem Laden gegangen, denn seit wenigen Wochen spielte Lukas Podolski für Zabrze, weil hier seine Heimat ist. Dieser hatte vorher beim FC Köln und FC Bayern gespielt und war Teil der Deutschen National Elf. Es gab eine große Feier zu diesem Wechsel zurück in die Heimat und Nathalies Vater wollte gern ein Trikot von Podolski, jetzt wo er in Zabrze spielt. Leider war er damit aber auch nicht der Einzige. Die Verkäuferin an der Kasse war schon genervt von den vielen Anfragen zu diesem Trikot und meinte, dass frühestens bis Mittwoch eins für uns beflockt werden könnte. Da wir aber bereits am Dienstag zurück fahren wollten wurde daraus nichts.

Wo wir eh einmal schon hier waren, also in der gleichen Straße, bei der wir schon 2018 Ahnenrecherche gemacht haben (meine Oma hatte hier bis in die 40er Jahre gewohnt), sind wir noch in die St. Josef Kirche gegangen. Bei unserem letzten Besuch war die Kirche geschlossen, aber dieses mal konnten wir sie betreten. Warum auch immer, fiel uns jetzt erst auf, dass diese im Bauhaus-Stil gebaut wurde – was schon wieder ein komischer Zufall ist, im Hinblick auf unsere jetzigen Tätigkeiten. Im Inneren, und man wird das gar nicht glauben weil man von außen nur Ziegel sieht, sieht die Kirche richtig umwerfend aus. Dies liegt in erster Linie an den bunten Fensterbildern, die mit kräftigen Farben in das sonst eher triste Innenleben der Kirche reinstrahlen und so einen schönen Kontrast erzeugen. Nach dem Kirchenbesuch sind wir zurück zum Auto gegangen und weitergefahren.

In Ruda Śląska haben wir zuerst das gemeinsame Grab von Nathalies Oma, Opa und Onkel väterlicherseits besucht, welches sich im Stadtteil Halemba befindet. Danach sind wir zum Zentrum des Stadtteils gefahren, wo Nathalies Oma früher auch gewohnt hatte. Wir sind deshalb dahin gefahren, weil Nathalie hier einen guten Frisörsalon kennt, wo sie schon häufiger war. Leider war dieser schon geschlossen, weswegen wir uns weiter dort umgeschaut hatten. Nach einer kurzen Weile haben wir dann noch einen anderen Salon gefunden welcher noch geöffnet war. Dieser war zwar auch schon mit einigen Gästen gefüllt, aber wir haben noch einen Soforttermin bekommen. Meine Frisörin hatte nebenbei angemerkt, dass ich scheinbar schon lange nicht mehr in einem Frisörsalon war. An sich hatte sie damit auch recht, weil ich derzeit Nathalie meist darum bitte mir die Haare zu schneiden und ich sicher schon seit über 15 Jahren nicht mehr in einem Frisörsalon war. Später erfuhren wir noch, dass die Friseurin die Frau von einem Kumpel von Nathalies Vater war. Die Welt ist klein 😉

Auf der Rückfahrt sind wir noch einmal kurz in ein Einkaufshaus Silesia in Kattowitz abgebogen, um etwas schoppen zu gehen. Hier haben wir uns verschiedene Läden angeschaut, insbesondere Buchläden. Dabei haben wir nach einem ganz bestimmten Franchise Ausschau gehalten, nämlich “The Witcher”, oder wie es eigentlich im polnischen Original heißt: “Wiedźmin”. Nathalie wollte schon immer mal polnische Romane lesen und welche Reihe würde sich hier am besten eignen, als die zu einer RPG-Spielehitserie? Vor allem, da dieses Spiel tatsächlich aus Polen stammt, genau so wie seine Romanvorlage, welche sich auch noch an polnischen Mythen und Sagen orientiert. Es ist nicht immer leicht in Deutschland an die original polnischen Bücher heranzukommen bzw. diese sogar in einer ganzen Kollektion zu bekommen. Dort haben wir dann aber einen der ersten Romane der Reihe bekommen, sodass Nathalie sich erst einmal in die Reihe einlesen kann.

Am frühen Abend ging es dann wieder zurück nach Zabrze. Onkel Darek hatte uns am Morgen seine DVD- und Bluray-Sammlung gezeigt. Hierzu muss man sagen, dass Filme nur selten eine polnische Audiospur bekommen und meist nur untertitelt sind oder mit einem Sprecher übersetzt sind, der einfach über die originale Audiospur drüber spricht. Da einige Filme zum Teil aber auch aus Schottland stammten, waren diese häufig in Englisch und selten auch mit Deutscher Tonspur versehen. Für den Abend hatten wir uns dann entschieden, den Film “Gattaca” zu schauen, wegen seiner interessanten sozialkritischen Handlung in Bezug auf Genmanipulation.

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