Reisen

Südafrika (2020)

Kruger-Nationalpark

Für unsere nächste Station mieteten wir uns einen Landrover, was tatsächlich schwieriger war als erwartet, weil wir vorher nicht reserviert hatten, und fuhren in Richtung Kruger-Nationalpark. Die Fahrerin für diese erste große Strecke war meine Wenigkeit und ich muss gestehen, dass ich im Angesicht der Tatsache, dass in Südafrika Linksverkehr herrscht und dass wir eine horrende Kaution für den Wagen hinterlegen mussten, doch etwas Angst vor der Fahrt hatte. Glücklicherweise war diese Angst unbegründet, da man sich schnell an den Linksverkehr gewöhnt hat und da Auto fahren in Südafrika, wenn man erstmal aus der Großstadt raus gekommen ist, sehr angenehm ist mit vielen weiten geraden Straßen. Auf halber Strecke hielten wir am Alzu Petroport. Dies ist nicht einfach nur irgendeine Raststätte, sondern viel mehr schon eine Attraktion für sich, wird sie doch häufig als schönste Raststätte der Welt gehandelt. Dies ist tatsächlich nicht übertrieben, neben der großen Auswahl an Restaurants und Läden und den wirklich sauberen Toiletten, ist die Hauptattraktion dieser Raststätte das dahinter gelegene Wasserloch. Hier konnten wir Nashörner, Anitlopen, Strauße und weitere Tiere aus nächster Nähe beobachten. Es gibt wohl keine bessere Möglichkeit sich auf den berühmten Kruger-Nationalpark einzustimmen.

Wir erreichten unser Ziel schließlich am späten Nachmittag. Die erste Nacht verbrachten wir im Park selber im Pretoriuskop Rest Camp. Schon beim ersten Betreten des Camps sahen wir Affen auf dem Weg entlang laufen und kleine Eichhörnchen auf den Bäumen herum klettern. Dies war wirklich ein unglaublich schöner Ort. Am nächsten Morgen war es dann endlich so weit, unsere erste Safari stand bevor. Diesmal war Kevin der Fahrer. Zugegeben habe ich mir etwas Sorgen gemacht, dass der Kruger-Park zu sehr von Touristen überlaufen wäre, ähnlich wie wir es schon mancherorts in Peru erlebt hatten. Diese Sorgen haben sich glücklicherweise nicht bewahrheitet. Zwar besuchen natürlich jede Menge Touristen den Nationalpark, jedoch ist das Areal so weitläufig, dass man dennoch häufig das einzige Auto auf der Straße ist. Nach einer Weile, wir hatten bereits einige Huftiere wie Antilopen und Kudus gesehen, sahen wir wie vor uns ein Wagen sehr langsam fuhr und bremste. Als wir uns näherten entdeckten wir die Ursache hierfür. Ein Elefant lief vor dem Wagen die Straße entlang. Nach kurzer Zeit erbarmte er sich aber und begab sich in die benachbarten Büsche. Es ist schon ein unglaubliches Gefühl derartige Tiere in freier Wildbahn zu erleben. Im weiteren Verlauf unserer Safari haben wir noch weitere Elefanten, Giraffen und Zebras gesehen. Nach einiger Zeit überholte uns ein anderer Wagen. Als sie mit uns auf gleicher Höhe waren, ließen die Leute ihre Fensterscheibe runter und erklärten uns, dass wenn wir der Straße weiter folgen, wir Löwen entdecken können. Dies ließen wir uns natürlich nicht nehmen. Bei den Löwen angekommen kam dann doch ein Hauch von Massentourismus auf. Neben einzelnen PKWs, tummelten sich auch kleinere Safari-Busse. Jeder wollte ein Foto von dem Löwen und der Löwin haben, die am Straßenrand lagen. Zugegeben, konnte ich mir in alter Tier-Selfie-Tradition nicht nehmen ein Selfie mit besagtem Löwen zu schießen. Alles in allem war unsere Safari ein voller Erfolg. Natürlich haben wir nicht die komplette Big 5 gesehen (meine leichte Enttäuschung darüber keine Hyänen gesehen zu haben kompensierte Kevin damit, dass er mir eine kleine Plüsch-Hyäne gekauft hat, die von da an unser stetiger Begleiter auf der Reise wurde), aber dennoch hatten wir eine wirklich gute Zeit.

Am späten Nachmittag verabschiedeten wir uns vom Kruger-Nationalpark und fuhren in Richtung Mbombela, ehemals Nelspruit, etwas eine Stunde Autofahrt vom Nationalpark entfernt. Etwas abseits auf dem Land hatten wir uns in ein AirBnB einquartiert. Es klingt ironisch, aber tatsächlich hätten wir im Kruger Park selber keinen Allradwagen gebraucht, da das ganz normale ebene geteerte Straßen waren. Unsere Unterkunft hingegen war nur über einen unglaublich fürchterlichen Feldweg zu erreichen. Mit einem normalen Wagen hätten wir unser Ziel höchstwahrscheinlich nie erreicht. Das AirBnB selbst war ein kleines Paradies. Es befand sich auf einer Farm mitten im Nirgendwo und gehörte einer älteren Dame, die hier mit ihren unglaublich lieben und zottigen Hunden lebte. Nachts hörte man draußen die Insekten und Wildtiere und am Morgen sahen konnten wir die Sonne über der Natur Afrikas aufgehen sehen. Dies war wahrscheinlich einer der schönsten Orte an denen wir jemals waren.

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