Reisen

Tromsø Silvester 2022/2023

Museums-Tour und Nordlichterjagd

Der erste volle Tag war hauptsächlich für Museen geplant. Nathalie ist sehr früh aufgestanden, um draußen laufen zu gehen. Da es eh praktisch den ganzen Tag dunkel war, machte es auch keinen Unterschied wann sie laufen geht. Sie nahm zwar die Stirnleuchte mit, die wir vorher gekauft hatten, aber da in der Stadt alles hell beleuchtet war, wurde diese nicht einmal benötigt. (Anmerkung Nathalie: Wirklich jeder Weg ist beleuchtet. Klar, sonst wäre es im Winter praktisch nicht zu gebrauchen. Ich bin um einen kleinen See gejoggt und das größte Problem war nicht die Dunkelheit, sondern viel mehr der Schnee, weil es an manchen Stellen recht glatt war und ich an anderen Stellen wiederum fast bis zu den Knien im Schnee eingesunken bin. Spaß gemacht hat es aber trotzdem!) Als sie zurück kam waren Mark und ich dann auch aufgestanden und fertig fürs Frühstück. Da hat uns Nathalie von etwas erzählt, was sie früh vor dem Laufen recherchiert hat. Man kann sich in Tromsø Tickets für eine Nordlichterjagd kaufen, die auf einem Boot stattfindet, welches in Richtung Polarmeer schwimmt. Dadurch hat man eine größere Chance die Nordlichter zu sehen, weil man sich von der Lichtverschmutzung entfernt. Zusätzlich sprachen die Betreibenden eine Garantie aus: Wenn man die Nordlichter nicht sieht, bekommt man einen Gutschein für eine Fahrt an einem anderen Abend. Das klang fair. Da die Boots-Tour an diesem Abend war (damit gut in unseren Plan reinpasste) und noch Tickets frei waren, haben wir direkt früh welche reserviert.

Zuerst sind wir zum Troll Museum aufgebrochen. Obwohl tiefste Polarnacht in Tromsø sein sollte, ist uns aber schon aufgefallen, dass es morgens und um die Mittagszeit rum gar nicht so dunkel war. Das lag wie bereits erwähnt an den vielen Lichtern, aber auch der Himmel war leicht hellblau, weshalb es einem eher wie ein langer Morgen vor kam der aber später wieder in der Nacht endet.

Das Troll Museum selber hatte einen recht hohen Eintrittspreis von ca. 15€, obwohl es doch vergleichsweise klein ist. Es bestand nur aus drei Räumen und war damit ungefähr so groß wie das Bienenmuseum in Weimar. Dafür war es aber technisch etwas besser ausgestattet. Neben den riesigen Bildern und Figuren, die in norwegisch und englisch beschrieben waren, gab es auch ein paar Stationen mit Tablets, wo man Fotos in AR machen und diese sich kostenlos an eine Email-Adresse schicken lassen konnte. Natürlich haben wir das dann auch gemacht und uns neben virtuellen Trollen fotografiert. Allgemein gab es hier ein paar lustige und ausgefallene Ideen, um die Besucher zu unterhalten und es war gut, dass wir gerade da waren als das Museum geöffnet hat, da kurz nach uns schon größere Besuchergruppen kamen und das Fotos schießen erschwerten.

Als wir wieder draußen waren, war es auch schon bald Mittag, weshalb wir nur durch die Innenstadt gelaufen sind um etwas nach Souvenirs Ausschau zu halten. Nathalie und Mark waren immer noch fest der Meinung, dass wir die Sherpatrappa im Winter hochwandern müssten. Im Sommer taten Nathalie und ich dies ja bereits und es war schon da nicht einfach. Dazu bräuchte man aber Stiefel mit Spikes. Wie man sich vorstellen kann, sind diese, wie alles in Norwegen, sehr teuer. Zum Glück kamen wir aber an einem Laden vorbei, der Spikes zum Umklemmen an die eigenen Stiefel für umgerechnet 15€ verkauft hat – und die Größen für unsere Stiefel waren auch noch verfügbar. Also haben wir uns diese schnell gekrallt und in dem Laden gab es auch noch eine andere interessante Sache: Die bereits beim Flug erwähnten leichten Rucksäcke. Hier waren sie sogar teurer, was komisch ist, da es in Flugzeugen doch sonst immer so teuer ist. Allerdings sahen diese in echt dann auch gar nicht mehr so toll aus. Daneben gab es aber noch leichte und faltbare Rucksäcke einer anderen Marke und diese hatten es mir angetan, weshalb ich einen davon in der Farbe Blau kaufte. Bei kleineren Unternehmungen während diesen Urlaubs habe ich den Rucksack dann immer verwendet aber auch danach in Weimar und auf unserer nachfolgenden Reise ist er zu einem wichtigen Begleiter geworden. Weiterhin waren wir noch in einem Comic-/Mangaladen, der Stadtbibliothek und ein paar anderen Sehenswürdigkeiten.

Wieder in der Unterkunft angekommen haben wir dann den Rest der Suppe vom Vortag gegessen. Am frühen Nachmittag ging es dann raus, um erneut einkaufen zu gehen für Verpflegung, aber auch um ein anderes Museum zu besuchen: Das Polarmuseum.

Das Polarmuseum war tatsächlich nur wenige Meter von unserer Unterkunft entfernt. Es war deutlich größer als das Troll Museum, aber dafür weniger digital. Es gab sehr viel Ausrüstung zu sehen, welche u.a. für Expeditionen Amundsens Expeditionen verwendet wurden und einige ausgestopfte Tiere. Das Museum war also deutlich plastischer und hat Einblicke darin gegeben, wie schwer die Unternehmungen in der tiefsten Kälte waren.

Die Zeit bis zu unserer Nordlichterjagd um 21:00 Uhr vertrieben wir uns, indem wir zu dritt das Gesellschaftsspiel spielten, welches wir Mark zum Geburtstag geschenkt haben und ein paar Koop-Spielen auf der Nintendo Switch. Dies klappte super, weil sowohl Mark als auch wir unsere Switch jeweils mit hatten und somit über ausreichend Controller verfügten. Weiterhin hatte Mark ein kombiniertes USB-C und HDMI-Kabel mit, weshalb wir eine Switch am TV anschließen konnten.

Gegen 20 Uhr sind wir dann schließlich losgegangen um für die Nordlichterjagd zum Hafen zu gelangen. Es war gut, dass wir etwas früher aufgebrochen sind, da es bereits eine recht lange Warteschlange vor dem Schiff gab und sich hinter uns im Laufe der Zeit eine fast noch drei mal so lange Schlange bildete. Unter den Gästen hat man auch viele Deutsche gehört und auch der Herr, der unsere Tickets kontrollierte, war Deutscher. Da es so viele Leute waren, hatten wir schon etwas Angst, ob wir noch gute Plätze bekommen würden, aber diese Angst war unbegründet, da wir direkt eine schöne Couch-Ecke gefunden hatten. Auf dem Schiff gab es auch kostenlos Kaffee und Tee für jeden. Nachdem alle Gäste dann auf das Schiff gestiegen sind, ging es leicht verspätet los.

Am Anfang der Fahrt gab es ein kurzes Erklärvideo auf den von der Decke hängenden Bildschirmen darüber, wie Nordlichter entstehen. Im Schiff selber war es gemütlich warm, aber aus Neugierde ging Nathalie doch nach kurzer Zeit an Deck, auch wenn es dort natürlich eisig kalt war. Kaum war Nathalie oben, kam auch schon die Durchsage, dass die ersten Nordlichter zu sehen seien und so gesellten wir uns zu Nathalie, die uns ziemlich gute Plätze an Decke reserviert hatte, da sie ja quasi als Erste da war. Wir mussten zunächst ziemlich genau hinschauen, weil die ersten Lichter eher wie Wolken oder schwache graue Flecken wirkten, doch mit der Zeit wurden sie immer stärker bis sie sich in einem großen Bogen über den Himmel erstreckten und sogar anfingen zu tanzen. Man merkte sofort, wer eine Smartphone-Kamera mit Nachtsicht hatte und wer nicht, da normale Kameras die Lichter (gerade die schwächeren) gar nicht aufnehmen konnten. Die Handykamera von Nathalie und mir konnten dies aber gut – nur die von Mark war nicht ganz so gut dafür geeignet. Lustig waren auch einige Chines*innen auf dem Deck, die jedes mal wenn man die Nordlichter besser sehen konnte “Oh! und “Ah!” riefen. Auch wenn dies zum Teil fast schon aus Absicht nur aus Spaß gerufen wurde (weil auch der Ansager des Schiffs auf Lichter in bestimmten Richtungen hingewiesen hat), kam es uns doch vor wie in Japan, als wir dort auf Touristengruppen getroffen sind 😅 Irgendwann jubelten die chinesischen Tourist*innen den Lichtern am Himmeln regelrecht zu und feuerten sie an und es dauerte nicht lange bis wir uns von dem Enthusiasmus anstecken ließen und mitjubelten.

Nach ca. 2 Stunden Schifffahrt sind wir auch wieder im Hafen von Tromsø angekommen und über die Hauptstraße zurück zur Unterkunft geschlendert. Hier würde ich auch noch mal erwähnen, was wir für ein Glück hatten eine Unterkunft mitten in der Stadt gefunden zu haben, weil fast alle Aktivitäten nur ca. 15 Laufminuten entfernt waren. Dabei ist uns noch eine mobile Dönerbude aufgefallen. Bei dieser konnte man gut erkennen, dass mit einem Preis von 15 bis 20€, die Döner hier deutlich teurer waren als in Deutschland.

Seiten: 1 2 3 4 5 6 7