Reisen

Tromsø Silvester 2022/2023

Der Troll-Film, Wanderung und Silvester

Nathalie ist mal wieder etwas früher aufgestanden als Mark und ich, aber anstatt Laufen zu gehen hat sie einen Wanderweg zur Südspitze von Tromsø rausgesucht, den wir am Nachmittag gehen wollten.

Bis zur Wanderung war aber noch Zeit und am Vormittag hat Mark vorgeschlagen den “Troll” Film zu gucken. Diesen hatte er die letzten Tage schon häufiger erwähnt, aber ich dachte er meinte den Film “Trolls“, auf den ich gar keine Lust gehabt hätte. Nicht, dass ich etwas gegen Animationsfilme hätte… aber der Trolls-Film reiht sich für mich zu anderen dummen Animationsfilmen wie der Emoji oder der Sausage Party Film ein, die ich nicht mal mit der Kneifzange anfassen würde. Aber bei dem “Troll” Film von 2022 handelte es sich doch um einen “seriösen” Film und die Bilder sahen auch vielversprechend aus. Mark hat sich also mit seinem Netflix-Konto am Fernseher angemeldet und wir haben den Film angeschaut und was soll man sagen: Der Film war einfach nur ein norwegisches Godzilla. Kurz gesagt: Es gab Verbrechen an der Natur, die Trolle als Wächter der Berge und der Natur erheben sich und die Menschheit wehrt sich dagegen. Dabei stoßen sie auf alte Legenden und kommen am Ende nach Oslo, wo das Finale stattfindet. Es hat sich wirklich wie ein Godzilla-Film mit Troll-Skin angefühlt… aber dafür war es doch ganz in Ordnung und zumindest qualitativ gut gedreht und animiert.

Zur Mittagszeit haben wir dann nur Abendbrot gegessen, weil es Abends etwas größeres geben sollte, und sind dann am frühen Nachmittag zur Wanderung zur Südspitze aufgebrochen. Auf dem Weg noch innerhalb der Stadt sind wir wieder am Hafen vorbei gekommen, wo ein Riesenrad stand. Erwähnenswert ist, dass das gesamte Personal, das sich um das Riesenrad kümmerte, polnisch war. Man merkt schon, welche Jobs in Norwegen von den Einheimischen und welche vor Zugewanderten ausgeübt werden. Das Riesenrad selber war nicht so groß, wie das zum Zwiebelmarkt in Weimar oder zu Weihnachten in Erfurt, aber es hat gereicht, um über die meisten Häuser schauen zu können, die in Tromsø auch meist nicht so hoch sind.

Danach sind wir immer weiter in Richtung Süden gelaufen. Wir hatten seit wir aus der Wohnung draußen waren auch schon zum Testen unsere neuen Spikes an den Stiefeln an. Auf Asphalt war dies recht unangenehm, aber je mehr wir aus der Stadt rauskamen und alles mit Schnee, Eis und Matsch bedeckt war, desto sicherer war auch die Wanderung mit dieser Ausrüstung. Da wir aber deutlich schlechter voran kamen als wenn wir normal gehen würden, war auch die Zeitangabe auf Google Maps eher unrealistisch und wir haben fast doppelt solang gebraucht, bis wir an der Südspitze ankamen. Dort an der Küste gab es auch viel weniger Laternen, weshalb wir dann auch zum ersten mal unsere Stirnleuchten angemacht haben. An der Küste sind wir auf ein paar wenige Leute gestoßen, die ebenfalls dort wanderten oder sogar ein Lagerfeuer machten. Da es aber auch recht dunkel war, kam es einem eher seltsam vor, warum man hier bei “Nacht” (ja, es war tagsüber) überhaupt sein wollte… aber die Bewohner*innen von Tromsø waren das wohl einfach gewohnt. In Deutschland wäre es als gruselig empfunden worden im Dunkeln an einem abgelegenen Strand zu verweilen. Auf dem Rückweg sind wir dann einen etwas anderen Weg mehr oberhalb zurück gegangen. Als wir eine kurze Pause machten, ereignete sich noch etwas außergewöhnliches. Nathalie entdeckte im Schnee die Uhr von einem Mi-Band. Wie sich herausstellte, was das Marks Mi-Band, das er hier vor nicht einmal einer Minute verloren hatte. Welche ein Glück! Wieder unterwegs merkte man einmal mehr wie wirklich jedes Haus außen beleuchtet war und sowohl am Strand als auch auf diesem Weg kamen uns teilweise Leute entgegen, die bei den ca. 0 Grad Temperatur wirklich nur ein T-Shirt oder ähnliches anhatten… wird man so abgehärtet, wenn man sonst eher bei ca. -20 Grad in Tromsø in dieser Jahreszeit lebt?

Als wir wieder auf der Hauptstraße mit den Geschäften waren, schauten wir uns um, zu welcher Bar wir am Silvesterabend gehen könnten. In der Wohnung haben wir noch etwas Gesellschaftsspiele gespielt und dann am Abend Gemüsesuppe mit Fiske-Böller (also Fischbällchen, wie Klöße) gemacht. Das war ein typisches Gericht, was wir auch auf unserer Skandinavien-Reise öfter gegessen hatten.

Um 22:00 Uhr ging es dann zur Fun-Bar, einer unter Studierenden beliebten Bar. Sie war gar nicht mal so klein und wir fanden schnell einen Tisch für uns. Es folgte eine typische Bar-Tätigkeit: Trinken und Reden. Nun ja, Nathalie und ich haben uns nur alkoholfreie Getränke geholt, die sogar vergleichsweise billig waren im Vergleich zu all den anderen Gastronomiepreisen (wohl deshalb beliebt bei Studierenden). In der Bar gab es auch große Bildschirme und Musik, sodass es eigentlich nie langweilig wurde. Neben uns am Nachbartisch eine Gruppe junger Frauen. Es dauerte nicht lange bis sich ein paar Männer gleichen Alters zu ihnen gesellten. Hier konnte man peinlich mit zuhören, wie diese miteinander “geflirtet” haben… da waren wir doch froh, schon verheiratet zu sein. (Sorry, Mark! ._.)

Kurz vor Mitternacht sind wir dann zum Hafen gegangen wo wir versuchten einen besonders guten Blick auf die Brücke “Tromsøbrua” und das andere Ufer zu haben, weil dort ein von der Stadt vorbereitetes Feuerwerk stattfinden sollte. Eigentlich war dieses auf dem Berg Fjellheisen (ja genau, der Berg mit der Sherpatrappa) geplant, aber da es zu windig war und die Seilbahn daher nichts hoch transportieren konnte, wurde es ans Ufer verlegt. Um Punkt 12 erklangen die Schiffshörner all der schweren Tanker und Eisbrecher, was einen unglaublichen Klang erzeugte. Das Feuerwerk war ebenfalls sehr schön und ging ca. eine Viertelstunde. Nichtsdestotrotz haben aber auch einige Leute auf den Plätzen eigene private Feuerwerke gezündet, jedoch deutlich weniger als in Deutschland. Die meisten sparten sich wortwörtlich das Böllern, da sie ja das organisierte Feuerwerk betrachten konnten. Danach sind wir auch schon schnell zurück in die Wohnung und ins Bett gegangenen, weil bereits früh am nächsten Morgen die Husky-Schlittenfahrt stattfinden sollte, die wir gebucht hatten.

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