Reisen

Tromsø Silvester 2022/2023

Hundeschlittenfahrt und Pinocchio

Für heute war eine der Sachen geplant auf die wir uns schon seit langem freuten und die wir bereits im Vorfeld geplant hatten: Die Hundeschlittenfahrt! Dafür mussten wir zu einem Hotel in der Innenstadt am frühen Morgen, von wo aus ein Bus mit allen Teilnehmer*innen zum Villmarkssenter aufbrechen sollte. Natürlich waren wir dort auch schon im Sommer, aber im Winter waren hier ganz andere Aktivitäten mit den Huskys möglich, wie eben die besagte Schlittenfahrt.

Im Villmarkssenter angekommen ging es auch gleich in die Kabine zum Umziehen. Obwohl wir bereits dicke Winterkleidung an hatten, mussten wir trotzdem noch in einen Overall und in extra dicke Stiefel schlüpfen, ähnlich wie damals bei der Huskywanderung im Sommer. Hier so weit außerhalb der Stadt war es auch nochmal ein paar gute Grad kälter, sodass wir die dicke Kleidung auch brauchten.

Nach dem Umziehen wurden wir auch schon zu den fertigen Hundeschlitten geführt, die hinter den Hundehütten auf uns warteten. Da es dunkel war, kann ich die genaue Anzahl der Schlitten nicht beziffern, aber es waren wohl um die 8 bis 12, die dort jeweils mit bis zu 10 angeleinten Huskys bereit standen. Diese haben sich auch schon mega gefreut während die noch wenigen festgebundenen Huskys im Lager wie verrückt gebellt haben. Pro Schlitten durften maximal zwei Gäste vor der fahrenden Person Platz nehmen. Mark hatte den ersten Schlitten, welcher von einer Frau gesteuert wurde, für sich alleine. Wir waren im zweiten Schlitten, welcher von einem freundlichen Mann gesteuert wurde. Die restlichen Gäste, die ebenfalls die Tour gebucht hatten, waren in den anderen Schlitten hinter uns, aber da wir nur nach vorne schauen konnten, ist es schwer zu sagen wie viele Schlitten hinter uns noch kamen.

Mit einen mal ging es dann los und und kurz nacheinander startete Schlitten für Schlitten. Der Mann, der unseren Schlitten führte, kam aus Wales und hat uns während der Fahrt einiges über das Hundeschlittenfahren erzählt. Zum Beispiel, dass die Hunde es eigentlich gewohnt sind bei kälteren Temperaturen zu laufen und jetzt bei ca. 0 Grad Celsius tatsächlich mehr ins Schwitzen kommen. Ebenfalls erfuhren wir, dass die Junghunde von unserem ersten Besuch im Sommer, die z.B. nach italienischen Nudelgerichten oder Game of Thrones Charakteren benannt wurden, jetzt zum Teil als Zughunde hier mit dabei waren. Auch wenn wir uns viel Unterhalten konnten, so kam es doch mehrfach zu Unterbrechungen, weil die zweite Reihe an Hunden von unserem Schlitten (also Hund 3 und 4) sich hin und wieder zanken wollten. Auch bei Marks Schlitten kam das mehrfach vor. Tatsächlich gehörten “unsere” Hunde, sowie auch die von Marks Schlitten zu der Frau, die seinen Schlitten lenkte. Sie trainierte für Hundeschlittenrennen bei denen sie bis zu 2 Wochen lang in eisiger Kälte unterwegs ist. Manchmal mussten wir auch stehen bleiben, weil bei dem vergleichsweise wenigen Schnee die Schlitten zum Teil an Büschen oder in kleinen Gruben festhingen, wo es für die Hunde schwierig wurde zu ziehen. Insgesamt war es aber eine tolle Erfahrung und zumindest durch die geringe Kälte und wenig Schneefall, hatten wir dafür eine bessere Sicht.

Nach einer knappen Stunde waren wir wieder im Camp und sind als Gruppe zu den Junghunden gegangen. Hier bekamen wir eine ähnliche Einführung zu der Hundezucht, wie wir es schon damals im Sommer gehört haben. Nach dem Vortrag konnten wir uns frei im Camp bewegen und haben erst einmal jeden der Huskys gestreichelt. Einige haben sich sehr gefreut und uns angesprungen. Danach konnten wir uns wieder umgezogen und da es mittlerweile Mittagszeit war, sind wir alle in das Essenszelt gegangen. Dort bekamen wir dieses mal Rentier-Suppe und Schokokuchen, was beides sehr lecker war und haben uns nebenbei noch mit den anderen Gästen von der Tour unterhalten, die auch aus allen möglichen Ländern kamen. Zum Schluss haben wir es uns wieder nicht nehmen lassen ein paar Souvenirs zu kaufen. Sicher waren diese zum Teil teurer als in anderen Souvenirläden direkt in Tromsø, aber zumindest wusste man, dass das Geld hier unter anderem auch den Huskys zu Gute kommt.

Wir verabschiedeten uns von den Hunden und mit dem Bus ging es wieder zurück in die Stadt wo wir noch weitere Souvenirs als Geschenke für die Familien in der Heimat kauften. Es war tatsächlich nicht leicht noch etwas originelles zu finden, da wir natürlich schon bei unserer Nordkappreise mit vielen Dingen zurück kamen. Der Rest des Nachmittags ist auch weniger spannend zu beschreiben. Nathalie ist wieder Laufen gegangen, aber dieses mal über die Brücke zur anderen Hälfte von Tromsø, während Mark auf der Switch gespielt und ich gelesen habe. Als Nathalie zurück kam haben wir dann noch zusammen ein Koop-Spiel (“Moving Out”) auf der Switch gespielt, was sehr viel Nerven gekostet hat (Nathalie: Ich finded das Spiel super! Es ist ähnlich zu Overcooked, was ich sehr liebe!). Zumindest das erste Level haben wir aber auf Gold geschafft. Am Abend gab es dann die Reste von der Fischsuppe von gestern.

Zum Abschluss des Tages haben wir noch einen Film geschaut. Eher zufällig sind wir dabei auf Guillermo Del Toros “Pinocchio” gestoßen. Guillermo Del Toro hat auch einen von Nathalies Lieblingsfilmen gemacht, Pans Labyrinth, weshalb sie jetzt auch diesen Film anschauen wollte. Da er interessant aussah und auch tatsächlich besser bewertet wurde als die Realverfilmung von Disney von Pinocchio, die zur gleichen Zeit 2022 rauskam, haben wir uns den Film also gemeinsam angeschaut. Und tatsächlich der Film war richtig gut inszeniert und hatte bis zum Schluss eine interessante Story. Negativ kann man eventuell nur das Ende selber beurteilen und dass der Film mit knapp 2 Stunden recht lang war. Danach hatten wir uns noch ein Making-Of von dem Film auf Netflix angeschaut und waren sehr davon überrascht, als wir rausfanden, dass es gar kein reiner Animationsfilm ist, sondern ein Stop-Motion Film. An sich kann man das auch im Film erkennen, aber weil die Landschaften und Figuren so detailreich aussahen, hätten wir nicht gedacht, dass man wirklich Puppen und Requisiten komplett selber gebaut hat. Auch andere Freunde denen wir später davon erzählten, wussten das nicht und haben den Film damit noch mal ganz anders betrachtet. Erschreckend war auch zu hören, dass der Film über 15 Jahre in Produktion war. Da fragt man sich, welche Auswirkungen Begebenheiten wie Corona, technologischer Fortschritt oder der Wechsel zu Streamingdiensten auf solche langen Filmprojekte haben…

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