Reisen

Tromsø Silvester 2022/2023

Sherpatrappa und letzter Tag

Der letzte volle Tag war angebrochen und heute wollten Nathalie und Mark die Sherpatrappa angehen. Für die Beiden wohl auch kein Problem, da beide recht fit sind und sogar klettern können… aber ich hab mich hier zurück gehalten. Im Sommer war die Treppe mit ihren 1203 Steinstufen schon eine Herausforderung, bei der ich manchmal auch mit meiner Höhenangst kämpfen musste, aber das ganze jetzt noch mit Schnee, Eis und starkem Wind? Nein, Danke! Dennoch wollte ich währenddessen aber auch nicht nur in der Wohnung rumhocken. Nachdem Nathalie und ich die letzten Tage gekocht hatten, wollte nun auch Mark etwas für uns kochen. Dafür war aber Wein notwendig und Alkohol bekommt man in Norwegen leider (oder vielleicht ist das eigentlich auch besser so?) gar nicht in Supermärkten. Dafür gibt es extra Alkoholläden, die man ansteuern muss. Also habe ich es mir zur Aufgabe gemacht den Wein zu besorgen, während Nathalie und Mark den Berg erklimmten.

Mein (Kevins) Bericht:

Mein Teil des Vormittags bietet nicht viel spannendes, trotzdem will ich meine Erlebnisse hier kurz zusammentragen. Ich bin zum Einkaufszentrum gegangen, welches in der Nähe des Hafens ist. In das Einkaufszentrum selbst waren wir die Tage noch nicht gegangen, weil es sich einfach nicht ergeben hatte (zudem es sich auch nicht viel nimmt zu Einkaufshäusern in Deutschland). Da der Alkoholladen noch nicht offen hatte, bin ich zuerst noch in einen Buchladen. Wie gewohnt waren die meisten Artikel hier recht teuer. Die Bücher gab es zur Hälfte auf Norwegisch oder zur anderen Hälfte auf Englisch. Das letztere wäre zwar weniger ein Problem für mich gewesen, aber interessantes habe ich trotzdem nicht entdeckt. Hängen geblieben bin ich aber bei dem Moomin-Merchandise, welches ich bereits aus Finnland kannte und von dort als Souvenir mitgebracht hatte. Hier war es aber noch teurer. Danach bin ich in den Alkoholladen und habe dort gelernt, dass Wein als “trocken” gilt (und damit geeignet zum Kochen), wenn er einen geringen Zuckergehalt hat (unter 4%). Das hat mir der Ladenbesitzer dort beigebracht. Mit einer kleinen Rotweinflasche im Gepäck ging es dann auch schon wieder zurück zur Unterkunft. Auf dem Weg fiel mir auf, dass es hier in Tromsø ein Hard Rock Café gibt. Normalerweise holen Nathalie und ich uns häufig die ikonischen Hard Rock T-Shirts aus den verschiedensten Städten – da ist es komisch, dass wir im Sommer nicht hier waren. Das Café hatte ich mir für den Nachmittag vorgemerkt und dann bin ich noch zu einer Postfiale, um dort Briefmarken zu kaufen. Auch wenn es vergleichsweise nur ein kurzer Urlaub war, wollte Nathalie unbedingt Postkarten verschicken. Wieder in der Wohnung habe ich dann gelesen und bis Mittag gewartet, damit Nathalie und Mark mir ein Zeichen geben, dass sie auf den Weg zur Eismeerkathedrale sind. Dort wollten wir uns dann alle treffen.

Nathalies Bericht:

Früh morgens zogen wir uns so dick an wie es nur ging, setzten unsere Stirnlampen auf, brachten die Spikes an unseren Schuhen an und dann ging es los zur Sherpatrappa. Im Sommer war das aus meiner Sicht eines der absoluten Highlights von Tromsø, weswegen ich mich darüber informiert hatte, ob man die Treppe auch im Winter laufen kann. Die kurze Antwort war “ja”. Die lange Antwort war, dass man dort nur mit Spikes und Stirnlampe hoch sollte und außerdem sollte man ein Auge auf die Lawinenwarnungen haben. In Tromsø gibt es regelmäßig Lawinen und erst im April dieses Jahres sind nach einem Lawinenabgang wieder 4 Menschen ums Leben gekommen. Tatsächlich gab es die letzten Tage über durchgehend die Warnstufe rot, aber heute wurde sie auf gelb herabgestuft, sodass wir losziehen konnten.

Zunächst ging es über die Tromsøbrua ans andere Ufer, wo sich auch die bekannte dreieckige Eismeerkathedrale befindet. Im Sommer hatten wir damals auch hier die Borussia geparkt um hinauf zu gelangen. Weiter ging es durch ein Wohngebiet, bis wir schließlich vor dem Aufgang zur Sherpatrappa standen. Neben dem Wegweiser befanden sich hier auch Warnschilder. Betreten auf eigene Gefahr, Vorsicht rutschig, Sturzgefahr und Betreten nur mit Spikes. Wir waren aber entsprechend vorbereitet und so passierten wir die Schilder und los geht’s! Bis zur Sherpatrappe gab es noch einen längeren Abschnitt bergauf, der mit dem Schnee zwar schon leicht anstrengend war, allerdings konnte man, besser als im Sommer, durch die Bäume hindurch die Stadt erspähen und konnte so schon seinen Fortschritt begutachten. Motiviert stampften Mark und ich weiter durch den Schnee bis wir schließlich zum Fuß der Treppe gelangten. Oder zumindest zu dem was als Fuß der Treppe gekennzeichnet war, denn die Treppe war komplett zugeschneit und nur hin und wieder konnte man einzelne Stufen erahnen. Hinzu kam, dass der Schnee sehr weich war und man dadurch bei jedem Schritt trotz Spikes im Schnee einsackte und somit wieder ein paar Zentimeter zurück geworfen wurde. Außerdem machte die Schneeschicht die ohnehin steile Treppe noch steiler, weswegen wir einen Großteil auf allen Vieren absolvieren mussten. Moment mal, beschwere ich mich da gerade über die Anstrengung? Keineswegs! Das ist genau die Art Anstrengung die ich mag 😉

Tapfer kämpften wir uns weiter vor. Wir hatten bereits mehr als die Hälfte der Strecke zurückgelegt, als sich der Wald langsam lichtete bis uns schließlich gar keine Bäume mehr umgaben. Hier begann der richtig harte Teil. Es hatte zu regnen begonnen, aber aufgrund der Kälte hier oben wurden die Regentropfen sofort zu Eiskristallen. Der Wind war zwar nicht mehr so stark wie in den letzten Tagen, aber dennoch sehr präsent und da uns nun keine schützenden Bäume mehr umgaben, peitschte der Wind uns die spitzen Eiskristalle ins Gesicht bis es weh tat. Wir wickelten uns unsere Schals um das Gesicht, hielten einen Arm schützend vor unsere Augen und gingen tapfer weiter. Mittlerweile waren wir auch nicht mehr alleine. Vereinzelt begegneten wir anderen Leuten, die zum Teil mit Wanderstöcken unterwegs waren, was ihnen einen klaren Vorteil verschaffte. Schritt für Schritt gelangten wir aber schließlich doch ans Ziel und auf einmal standen wir oben auf dem Fjellheisen. Die ikonische Treppenstufe auf der die Zahl 1203 steht konnte man unter dem Schnee leider nicht entdecken, aber dennoch posierte ich stolz für ein Foto da wo ich vermutete, dass sich die Stufe befände. Gleichzeitig schwitzend und frierend und klitschnass gingen wir zunächst in das Café bei der Seilbahn um uns auszuruhen und aufzuwärmen. Nach so einer Wanderung schmeckt der Kaffee gleich doppelt so gut 😉

Wieder bei Kräften wagten wir uns erneut hinaus auf die Aussichtsplattformen. Der Wind wehte noch immer die Eiskristalle über den Berg, was nun aber absolut magisch aussah. Jedoch konnte man genau dadurch leider auch nicht so gut auf die Stadt herabblicken wie im Sommer. Mark versuchte noch verzweifelt einen Schneemann zu bauen, aber der weiche Schnee wollte einfach nicht zusammenhalten. Nach ein paar obligatorischen Schneeengeln, ging es diesmal mit der Seilbahn zurück ins Tal. Ursprünglich hatten wir uns offen halten wollen ob wir mit der Seilbahn fahren oder zu Fuß runter gehen, aber in Anbetracht der Tatsache, wie steil und wie rutschig der Weg war, war uns das zu riskant. Außer uns befand sich in der Seilbahn noch ein älteres britisches Paar, die ebenfalls die Treppe hoch gewandert waren und uns nun zustimmten, dass es wohl blanker Selbstmord wäre zu Fuß wieder runter zu gehen. Im Tal angekommen ging es dann wieder zur Eismeerkathedrale, wo wir uns mit Kevin trafen.

Als wir uns an der Eismeerkathedrale getroffen haben, haben wir erst einmal Fotos davor gemacht und sind dann reingegangen. Der Eintritt in das Gebäude betrug umgerechnet ca. 7€, aber über Preise in Norwegen darf man sich wohl nicht mehr beschweren. Obwohl das Innenleben der Kathedrale sehr einfach gehalten ist, wirkte sie durch ihren modernen Aufbau aber auch irgendwie elegant. In der Nähe des Eingangs gab es Schalen mit Murmeln in verschiedenen Farben. Jede Farbe bedeutete einen anderen Wunsch, den man hat und man konnte eine Murmel in eine Urne legen. Wie für ein christliches Gotteshaus zu dieser Jahreszeit üblich gab es auch ein Krippenspiel. Über dem Eingangsbereich befand sich zudem eine große Orgel.

Nach dem Besuch in der Kathedrale sollte es über die Brücke wieder zurück zur anderen Seite von Tromsø gehen. Dies war leichter gesagt als getan, denn bereits auf dem Hinweg wäre ich ein paar mal beinahe ausgerutscht, da der Weg von der Kathedrale zur Brücke komplett zugeeist war. So sind wir einen kleinen Umweg gegangen, welches uns unter der Brücke durch führte um auf die andere Straßenseite zu gelangen von wo aus wir den Fußgängerweg über die Brücke betreten konnten.

In der Nähe unserer Unterkunft war ein Second-Hand-Shop, den wir vor unserer Rückkehr in die Unterkunft noch besuchten. Mark und Nathalie wollten lieber gebrauchte Souvenirs kaufen, anstatt immer was Neues zu nehmen. Dennoch haben wir dort nichts brauchbares gefunden.

In der Unterkunft hat Mark mit allen Utensilien zusammen dann “Spaghetti with lentil Bolognese” gekocht, die auch sehr gut wurden. Danach haben Nathalie und ich die Postkarten beschrieben, die Nathalie bereits am Tag vorher im Villmarkssenter gekauft hatte. Als wir damit fertig waren hat Mark wieder Switch gespielt, während wir in die Innenstadt aufgebrochen sind, um die Karten abzuschicken, und noch mal etwas shoppen zu gehen.

In der Innenstadt haben wir die Karten einfach in einen Briefkasten geworfen und sind wie geplant zum Hard Rock Café gegangen. Es ist passend zur geringen Größe der Stadt recht klein, aber dennoch haben sich Nathalie und ich dort jeweils ein Shirt gekauft. Eigentlich haben wir schon genug Hard Rock Klamotten daheim, aber da Tromsø zu einer unserer Lieblingsstädte geworden ist, brauchten wir auch unbedingt das Hard Rock Souvenir von dort. Auf dem Rückweg ist uns noch eine Art Kunstinstallation aufgefallen. Es war ein Klavier in einem Schaukasten. Man konnte Knöpfe drücken und das Klavier hat angefangen zu spielen und dabei ist es jedes mal in einer anderen Farbe aufgeleuchtet.

Wieder zurück in der Wohnung gab es dann das letzte mal Abendbrot in Tromsø, bei dem wir den Großteil unseres Vorrats aufgebraucht haben, da es nur noch ein kleines Frühstück am nächsten Tag geben würde. Bis zum Abend, wo wir noch eine bestimmte Bar besuchen wollten, haben wir eine weitere Netflix-Doku geschaut: Watch Inside the Mind of a Cat. Die Doku hatte nicht wirklich was neues und hat uns sehr an Wilde Miezen erinnert, die Katzendoku aus Weimar, aber sie war zumindest unterhaltsam.

Die letzte kleine Aktivität in Tromsø sollte der Besuch einer Bar sein: Das Burgr. Sie befand sich in unmittelbarer Nähe zu unserer Unterkunft und hatte uns leicht erstaunt wegen ihres Themas. Es war eine Gaming-Bar. Die Innenausstattung hatte grüne Rohre aus Mario und die Wände waren mit alten Spielen aus verschiedenen Ären bestückt. Da das Abendbrot nicht solang her war, haben wir uns nur Getränke und etwas zu knabbern bestellt. Die Burger und anderen Einträge aus der Speisekarte hatten alle Namen aus bekannten Gaming Franchises. So hatte ich zum Beispiel einen Erdbeermilchshake mit dem Namen Knuckles (aus Sonic). Nachdem einige andere Gäste gegangen waren, konnten wir auch an einer der NES Mini-Konsolen spielen. Eigentlich eine recht coole Bar hier in Tromsø, ich hätte nur ein paar coolere Spiele (wie an der PS2 Wand) ausgestellt und an jeden Tisch einen kleinen Gaming-Automaten platziert… aber bei dem Thema kann man sicher viel fantasieren… 😅

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