Jena Kanufahrt
Nathalie hatte schon länger den Wunsch mal Kanu zu fahren und wir hatten passenderweise vor einiger Zeit erfahren, dass dies in Jena angeboten wird. Da es aber zu zweit wohl langweilig werden könnte und ein kleines Kanu eher umkippen kann, haben wir noch Dominik und René mit eingeladen. Als Strecke haben wir uns Jena-Porstendorf rausgesucht, was nur eine rund 2 stündige Bootsfahrt von ca. 9 Kilometern ist. Wir haben uns einen Termin an einem Sonntag gebucht und das Wetter war auch völlig in Ordnung – nur etwas bewölkt, aber kein Regen. Dass es kaum geregnet hatte in den letzten Wochen sollte aber noch zu einem kleinen Nachteil werden.
Zu dritt – Dominik, Nathalie und ich – sind wir von Weimar mit dem Zug nach Jena West gefahren, von wo aus es noch ca. 30 Laufminuten bis zum Saalbahnhof waren, wo in unmittelbarer Nähe auch der Startpunkt der Kanufahrt war. Wir sind nicht zu dem Bahnhof direkt gefahren, weil so früh einfach keine Züge dahin gingen. Der Startpunkt befand sich unter der Griesbrücke, wo wir auch auf René gewartet haben, bis dieser ankam. In der Zwischenzeit haben sich bereits einige Schulklassen bei den Booten versammelt, die zum Glück schon früher gestartet sind, sodass wir nicht extra auf sie warten mussten als unser Termin kam. Bevor es losging mussten noch kleine Formalien geklärt werden und dann wurden wir zu unserem Kanu gelassen, welches ein Kanadier mit vier Sitzen war. Wir zogen unsere Schwimmwesten an und haben diejenigen Wertsachen, die nicht nass werden dürfen, in einen Behälter getan. Es gab noch einige andere Pärchen und Familien, die ebenfalls im gleichen Zeitfenster wie wir starten sollten und wir bekamen alle eine kleine Einführung. Diese bestand aber nur aus einem Zeitplan und einer Wegbeschreibung, die sich sogar im Nachhinein als leicht fehlerhaft herausgestellt hat. Im Hintergrund konnten wir schon sehen, wie Boote in das Wasser gelassen wurden. Man musste das Boot im seichten Wasser zuerst in das Wasser reintragen und konnte dann erst einsteigen.
Wir gingen also zu unserem Boot zurück und haben geplant, wie wir das Boot in das Wasser bringen und losfahren. Da wir keine Sandalen oder ähnliches dabei hatten, mussten wir wohl oder übel Barfuß gehen und unsere Schuhe und Strümpfe in das Kanu legen. Dort haben wir auch die Paddel bereit gelegt. Das Kanu war zwar etwas schwer, aber zu viert gut tragbar. Das Flussufer war etwas steinig und schlammig, aber im Wasser selber konnte man den Dreck abwaschen und problemlos ins Boot einsteigen. Wir haben uns dafür entschieden in der Reihenfolge von vorne nach hinten zu sitzen: Nathalie, René, ich und Dominik. Das würde heißen, dass Nathalie und ich links paddeln würden (was für Nathalie gut war, weil sie Linkshänderin ist) und René und Dominik rechts. Mir war es erst einmal egal, dass ich links paddeln müsste, weil ich davon ausging (wie in Stausee Hohenfelden und im Retiro-Park in Madrid), dass Nathalie genug für uns beide paddeln würde. Dies ging leider gar nicht auf. Wir hatten uns erst über ein Kanu vor uns lustig gemacht, weil es sich direkt am Start drehte und rückwärts fuhr… doch dann ist genau dasselbe mit uns passiert. Wir bekamen einfach kein Gleichgewicht beim Rudern hin und sind ständig nach links oder rechts abgedriftet, was auch zu einer Umdrehung führte. Irgendwann hat Dominik aufgehört aktiv mitzupaddeln und sich eher darum gekümmert entgegenzusteuern, wenn das Kanu zu stark in eine Richtung ausschlug. Dies ging in den meisten Fällen gut, manchmal hat er die Sache aber auch verschlimmert, wenn er aus Versehen falsch eingelenkt hat. Im Allgemeinen hatten wir Probleme immer richtig zu rudern, um die Bahn zu halten, und eine bessere Einführung oder Tipps am Anfang wären wünschenswert gewesen.
Nach einer Weile hatten wir aber grob den Dreh raus, doch dann kamen auch schon andere unbedachte Hürden. Teilweise war der Fluss etwas schmal und dann ragten von oben oder der Seite Bäume und Sträucher rein. Meistens konnten wir diesen ausweichen, aber zwei mal sind wir auch direkt durch sie durchgebrettert. Dann lag das Geäst auch in unserem Boot. Später wurde der Fluss recht breit und wir wunderten uns wie die Kanus vor uns im Zick Zack durch ihn fuhren. Wir haben nichts gesehen, also fuhren wir einfach so, dass wir die Boote vor uns überholen konnten – und da hats Krach gemacht. Wir sind mit dem Boot hängen geblieben, weil der Wasserstand so niedrig war. Hier mussten wir mit Anschieben durch die Paddel und Körperschaukeln das Boot wieder in das niedrigere Wasser bekommen. Dies hatte etwas gedauert, da wir ziemlich festgefahren waren und “Spaßhaft” schon unseren Untergang sahen. Nach einer Weile haben wir auch einige der Schlauchboote der Klassen überholt, die weit vor uns gestartet sind. Da hier die Personen eher im Kreis saßen und kaum ruderten, waren diese auch recht langsam.
Das letzte Übel entstand bei einer Teilung des Flusses. Bei der Einführung wurde uns gesagt, dass wir den Fluss auf jeden Fall nach links folgen sollten, da es rechts am Ziel (also Porstendorf) vorbei führen würde. Erst danach, kurz vor dem Ende der Fahrt, sollte ein Ausstieg sein, den man machen musste, weil der Fluss dort gesperrt sei. An der Flusspaltung angekommen, waren aber praktisch beide Flusswege blockiert. Rechts war ein kleiner Wasserfall und links waren die Schotten unter der Brücke geschlossen. Wir mussten also schon früher, wie viele es vor uns auch gemacht haben, links an einer Stelle anlegen und unser Boot ca. 50 Meter tragen. Eigentlich nicht so wild, aber da der Wassereinstieg danach recht steil war und wir auch weiterhin nur barfuß gingen, war es doch etwas anstrengend und es hatte sich auch Stau gebildet.
Nach ca. 1,5 Stunden kamen wir dann beim Campingplatz in Porstendorf an – trotz schlechtem Rudern, kleinen Hängern und Stau. Spaß hatten wir aber trotzdem! Uns selbst die zweier-Kanus sahen eigentlich ganz interessant aus, falls man das Ganze doch noch einmal wiederholen möchte. Wir hatten uns extra beeilt, weil nur jede Stunde einmal ein Zug zurück nach Jena fährt. So mussten wir noch ca. 45min auf ihn warten. Bei dem Campingplatz gab es ein Restaurant, aber wie wir schon vorher ausgemacht hatten, wollten wir lieber in der Stadt essen. Beim Jena Paradies Bahnhof ausgestiegen sind wir zum JEN Ramen Restaurant gegangen. Hier fiel uns nur auf, wie die Ramen und Gyoza tatsächlich besser waren, als die in der Filiale in Erfurt. Nach dem Essen ging es dann wieder nach Weimar zurück.