Essen

Die Butterkeks-Chroniken

Wer den Titel dieses Beitrags liest wird sich wohl erst einmal denken: “Hä!?” – aber ich fange von ganz vorne an… es war Anfang Januar als wir uns einen neuen Kühlschrank zulegen wollten. Uns hat etwas Werkzeug gefehlt zum Umräumen des alten Kühlschranks, weswegen Nathalie zu Christopher gegangen ist, um dort ein paar Rollen zum Möbeltransport zu holen. Warum auch immer, kam sie aber nicht nur mit den Transporthilfen zurück, sondern auch mit einer Aufbewahrungsdose, die als Deckel einen Butterkeks hat. Christopher hatte uns die Dose geschenkt und meinte es wäre ein Designerstück, welches er ebenfalls mal geschenkt bekommen hatte und nicht mehr brauche. Das Innere der Dose, wie sollte es auch anders sein, roch extrem nach Butterkeksen und selbst mehrfaches Auswaschen hat den Geruch nicht beseitigt. Aber das war im Endeffekt auch egal… denn wenn man schon eine solche extra designte Dose hat, dann ist es wohl auch Schicksal, diese mit ihrem bestimmten Inhalt zu füllen… und so begannen die Butterkeks-Chroniken…

Die ja! Butterkekse – eine Baseline

Ich habe mir nie eine Platte darüber gemacht, in welchen Arten und Formen es Butterkekse gibt. Natürlich sind die von Leibniz bekannt, aber da ich es schon aus meiner Studentenzeit gewohnt war immer das billigste Produkt zu bevorzugen, habe ich mir auch hier zuerst die Rewe “ja!”- Variante geholt. Diese schmeckt auch so, wie man sich Butterkekse vorstellt und kommt zudem gleich in zwei Stangen und das auch noch zu einen billigen Preis (zumindest im Vergleich zu Leibniz oder zu Bio-Produkten).

Grundsätzlich kann ich an dieser Variante der Butterkekse wenig bemängeln, aber da mich Nathalie schon darauf hingewiesen hat, dass eigentlich alle Butterkekse irgendwie von Natur aus schlecht sind und man auch auf die einzelnen Zutaten schauen sollte, nahm ich ihren Rat an und habe mir die App “Yuka” geholt. Diese ist kostenlos, solang man nur Produkte anhand des Barcodes einscannt. Ich will nicht wirklich Werbung für diese Smartphone-App machen, da ich auch nicht hundertprozentig weiß, ob die Angaben dort in der Form immer richtig sind (schließlich können sich Produkte schnell verändern) oder nicht sogar im Hintergrund irgendwie Lobbyarbeit betrieben wird (wie bei den Empfehlungen), aber zumindest zeigt die App gut mit einem Score an, ob ein Produkt gut oder schlecht ist und listet dabei auch alle Inhaltstoffe auf mit einer Bewertung. Diese Bewertung werde ich auch hier in meiner Review zu jedem Butterkeksprodukt in Klammern dahinter schreiben und auch am Ende noch einmal ins Fazit in einer Tabelle zusammentragen mit Screenshot der Auswertung, damit eine Art “objektiver” Score dabei ist. Der Butterkeks von “ja!” hat zum Beispiel einen Score von 31/100, was auch gut in der Mitte liegt. Schon vorweg genommen: Die meisten Butterkeks-Produkte schwanken mit einem Yuka-Wert irgendwo zwischen 0 und 60 von 100 Punkten und schneiden damit nie wirklich gut ab… aber das liegt auch an dem Produkt an sich, welches einfach keine gute Nährstoffe hat, die man für den Tag unbedingt braucht. Dies erkennt man auch an dem Nutri-Score, der auf einigen Produkten steht und ebenfalls oft bei “D” von A bis F liegt.

Leibniz Butterkekse – Der Klassiker

Über den klassischen normalen Leibniz Butterkeks (0/100) muss ich wohl nicht viel sagen. Dieser schmeckt fast 1:1 wie die ja!-Variante. Ist halt nur teurer (da Marke), aber es würde mich auch nicht wundern, wenn beide Kekse aus der gleichen Fabrik kommen. Komischerweise hat er aber auch den schlechtesten Score bei Yuka mit wirklich 0 Punkten.

Neben dem Original gibt es auch die weit verbreiten Leibniz mit weniger Zucker (5/100). René hat mich hierauf aufmerksam gemacht. Er isst ebenfalls gern Butterkekse, würde aber nur die zuckerreduzierten nehmen. Grundsätzlich ist Zuckerreduktion zunächst einmal etwas gutes, nur leider wird bei den “Light”-Produkten auch viel getrickst- und so ist es auch hier der Fall. Obwohl tatsächlich der Zucker um die Hälfte reduziert wurde, sind die Kalorien nicht genauso im Verhältnis gefallen. Dies wird auch im ZDFbesseresser Video gezeigt, welches lustigerweise gerade dann rauskam, als ich diesen Blog-Eintrag schrieb. Von der Lüge der Lebensmittelindustrie mal abgesehen, fande ich den zuckerreduzierten Keks aber allgemein geschmacklich nicht überzeugend.

Interessant fand ich aber noch die anderen Sorten, die Leibniz bei Butterkeksen noch so bietet. Am schlechten, oder zumindest seltsamsten, fand ich den Vollkorn Butterkeks (33/100). Man schmeckt eindeutig den Vollkorngeschmack, gleichzeitig wirkt es aber, als hätte man sie anbrennen lassen. Es hat irgendwie einen leichten Kohlegeschmack. Nicht unbedingt schlecht… aber auch nicht vergleichbar zu den anderen und meinen Geschmack hat es auch nicht wirklich getroffen.
Besser fand ich die Dinkel Variante (27/100). Diese hat mich stark an die BIO-Produkte erinnert (dazu später mehr), aber die Konsistenz ist dabei nicht so gut. Sie haben einfach mehr crunch dabei. Komplett aus der Reihe gefallen, ist die Variante Gluten- und Laktosefrei (24/100). Diese haben mich sehr stark an weiches Spritzgebäck erinnert, aber hier in flacherer Keksform. Da ich hin und wieder auch Spritzgebäck mag, fande ich diese Variante sehr interessant… wobei ich keine Glutenunverträglichkeit habe. Eventuell eine leichte Laktoseunverträglichkeit, aber das ist mir bei den bisherigen Butterkeksvarianten auch nicht negativ aufgefallen.

Auch wenn sie nichts mit Leibniz zu tun haben, bin ich in Berlin noch auf die Butterkekse von Schär gestoßen (15/100). Da diese nicht Bio oder ähnliches sind, erwähne ich sie noch hier… aber viel mehr lässt sich zu diesen auch nicht sagen, da ich sie tatsächlich langweiliger im Geschmack fand als die zuvor genannten Butterkekse. Man könne sie geschmacklich mit den Zuckerreduzierten vergleichen.

Die teuren Butterkekse – Bio, Fairtrade, Vegan usw…

Nach all den billig- bzw. Markenwaren, kommen wir jetzt zu den bio, fairtrade oder veganen Varianten, die meistens auch deutlich teurer ausfallen. Dies liegt nicht nur am allgemein höheren Preis, sondern weil hier auch oft weniger oder kleinere Stapel in der Verpackung sind. Ich habe von den Bio- und anderen Varianten zu Begin nicht viel erwartet, aber tatsächlich entpuppten sich einige als meine persönlichen Favoriten.

Den Anfang macht der BIO Dinkel-Butterkeksen aus dm (41/100). Sie sind recht hart und knusprig und dabei noch schön süß. Was soll ich sagen, damit hat man genau meinen Geschmack getroffen. Dadurch sind sie, das kann ich schon einmal vorweg nehmen, mein Platz 1 unter allen getesteten Butterkeksen geworden. Rewe hat von sich aus fast das gleiche Produkt, also Bio Dinkel (40/100) ebenfalls angeboten und man schmeckt auch kaum einen Unterschied – sie sind praktisch genauso gut.

Als allgemeine Bio-Marke habe ich auch noch die Butterkekse von Alnatura ausprobiert. Hier gibt es auch wieder die Dinkel-Kekse (44/100). Diese sind zwar meines Erachtens leicht besser als die normalen Butterkekse, aber nicht so gut wie die Rewe- oder dm-Varianten. Überrascht hat mich nur etwas der Alnatura Vollkorn (45/100). Nicht weil er der beste ist, aber weil er besser geschmeckt hat als zumindest die Dinkel-Variante von Alnatura und deutlich besser als die Vollkorn-Variante von Leibniz, bei der ich schon dachte dass der verbrannte Geschmack zu Vollkorn einfach dazugehört.

Der letzte Butterkeks, den ich hier vorstellen will und der mich nochmal komplett überrascht hat, ist von Veganz Der Keks (4/100). Kurz gesagt, dieser Butterkeks schmeckt einfach nur wie ein Teigzuckerblock und das spiegelt sich auch in der schlechten Yuka-Bewertung wieder. Es zeigt aber auch, dass vegan nicht gleich gesund heißen muss… aber na ja, weil ich halt auf süß stehe, befindet sich dieser Keks auch höher in meinem Ranking… auch wenn ich mich zugegebenermaßen schlecht fühlen würde, den Keks wirklich dauerhaft zu essen.

Fazit – Der Vergleich (und eigene Kreation)

Wie man an meinen Bericht zu den verschiedenen Produkten entnehmen konnte, wird meine persönliche Vorliebe an Butterkeksen wirklich durch die Süße und Härte des Kekses bestimmt. Dennoch hat sich gezeigt, dass es anscheinend das Dinkelmehl ist, welches mir einfach gut schmeckt. So hat sich folgende Tabelle mit persönlichem Ranking ergeben. Hinter dem eher objektiven Yuka-Score habe ich aber auch immer einen Screenshot aus der App verlinkt, um aufzuzeigen, wo die nährstofftechnischen Probleme der Produkte liegen (so lange noch aktuell).

Mein PlatzNameYuka-Score
1dm Dinkel BIO41/100
2rewe Dinkel BIO40/100
3Veganz Der Keks4/100
4Leibniz Gluten- und Laktosefrei24/100
8Alnatura Vollkorn45/100
5Alnatura Dinkel44/100
9Leibniz Dinkel27/100
6Ja Butterkeks31/100
7Leibniz Original0/100
10Leibniz Vollkorn33/100
11Leibniz Weniger Zucker5/100
12Schär Butterkeks15/100

Zum Schluss möchte ich noch über etwas anderes erzählen. Nachdem ich über einen Monat hinweg nur nährstofftechnisch gute und schlechte, billige und teure Butterkeks-Produkte eingekauft hatte, kam natürlich Nathalie mit ihrem berühmten Satz: “Das kann man doch auch leicht selber machen!”. Als ich eines Abends von einer Dienstreise nach Hause kam, überraschte sie mich mit einer Ladung selbst gebackener Butterkekse – lieb von ihr. Für die Süße hat Nathalie ausschließlich Xucker (Zuckeralternative, vergleichbar mit Stevia) verwendet und als Mehl kam natürlich nur Vollkornmehl in Frage. Die Form war natürlich nicht so leicht anzufertigen und die Kekse sind auch nicht ganz so dünn und eher weicher. Geschmacklich sind sie tatsächlich ganz gut geworden… nur in Sachen Konsistenz konnten sie leider nicht mit den käuflich zu erwerbenden Produkten mithalten 😅