Tromsø Silvester 2022/2023
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Nach unserem Camping-Roadtrip zum Nordkapp 2021 war uns irgendwie klar, dass wir noch einmal nach Tromsø wollten. Die Stadt kann man als Weimar von Norwegen sehen, weil sie ebenfalls viel Kultur hat und eine kleine Uni-Stadt ist. Im Sommer war es dort schon recht schön und man konnte einiges unternehmen, aber viele haben uns geraten im Winter wiederzukommen. Dann sei die Stadt am schönsten und durch den garantierten Schnee und die Dunkelheit seien auch zahlreiche Aktivitäten möglich wie Hundeschlittenfahrten oder Nordlichter sehen.
Für Weihnachten und Silvester 2021/2022 war es einfach zu kurzfristig. Einerseits gab es noch bestimmte unvorhersehbare Corona-Auflagen, anderseits kamen wir erst aus dem Skandinavien Urlaub zurück und viele Unterkünfte und Freizeit-Aktivitäten waren schon ausgebucht. Diese muss man locker schon ein Vierteljahr, wenn nicht sogar noch früher reservieren, weil sie zur Hochsaison im Jahreswechsel sonst alle ausgebucht sind. Im Sommer 2022 begann dann unsere Planung. Wir fragten Freunde an, ob sie sich uns anschließen wollten den Jahreswechsel in Tromsø zu verbringen.
Planung des Kurztrips
Wie schon bei unserem Kurztrip zur polnischen Ostsee 2020, wollten wir auch diesmal mit Leuten aus unserem Freundeskreis verreisen, da dies noch einmal eine andere Erfahrung ist im Vergleich zu den großen Reisen, die wir immer nur zu zweit unternehmen. Mark, ein Studienfreund von uns beiden, sagte zu unserer Freude direkt zu uns zu begleiten. Er war gerade nach einem längeren beruflichen Aufenthalt in den USA wieder nach Irland zurück gekehrt und war für eine solche Unternehmung offen. So ergab es sich, dass wir die Reiseplanung zu dritt in Angriff nahmen.
Die Planungen begangen bereits im September. Weniger problematisch war unsere Husky-Aktivität. Im Sommer hatten wir im Wilderness Center in Tromsø bereits eine Husky Wanderung gemacht. Diese hat uns sehr viel Spaß gemacht und in uns den Wunsch nach einem Wiedersehen mit den Huskys im Winter geweckt, denn nur dann kann man die Huskys natürlich bei ihrer Parade-Disziplin, dem Ziehen der Hundeschlitten, bewundern. Die paar Tage, die wir demnächt in Tromsø verbringen wollten, erlaubten keine mehrtägigen Aktivitäten, weshalb wir eine kleine morgendliche Schlittenfahrt buchten. Durchaus schwieriger war das Finden einer Unterkunft. Ein Hotel sollte es wegen der Verpflegung nicht sein, denn bei den exorbitanten Preisen in Restaurants in Norwegen war es uns wichtig eine Küche zu haben und selber zu kochen. Die Hostels die noch frei waren, waren oft eher am Rand der Stadt, sodass man einen weiten Weg zum Stadtkern hatte, oder recht schlecht bewertet, weil es sich eher um Herbergen mit, laut Bewertungen, ungepflegten Räumen handelte, die man sich mit vielen Leuten teilen musste (also wie auf dem Jakobsweg). Die erste Unterkunft die wir gefunden hatten wurde uns wortwörtlich vor der Nase weggeschnappt. Ende September hatten wir auf gut Glück noch einmal auf AirBnB geschaut und plötzlich eine Anzeige gesehen, die aber noch ohne Rezensionen und Fotos war, da sie gerade neu reingestellt worden war. Sie war aber günstig und lag im Stadtkern… wir zögerten nicht lange und buchten direkt, also quasi blind. Erst kurz darauf wurden Fotos nachgereicht und die Eigentümerin meldete sich, dass sie die Anzeige einfach noch nicht fertig erstellt hatte, als wir bereits auf buchen gedrückt haben. Wir hatten also wirklich Glück.
Zum Schluss mussten wir noch die Flüge buchen. Theoretisch hätte es Direktflüge von Frankfurt am Main oder München gegeben, die aber doppelt so teuer gewesen wären. Wir haben uns dann für Flüge mit einem Transit in Oslo entschieden. Dabei sollte es vom neuen Flughafen, dem BER, losgehen, den wir dadurch direkt einmal besuchen konnten (und Nathalies Neugierde an Flugzeugen und Flughäfen stillen konnten). Die Zugverbindungen von Weimar aus zwangen uns dazu bereits am Vortag anzureisen, weshalb wir bereits am 28.12. nach Berlin fuhren um am 29.12. den Flug nach Oslo und von dort nach Tromsø zu nehmen. Die Katzen hatten wir im Vorfeld bereits zu Weihnachten nach Greiz gebracht.
Mit dem Zug nach Berlin und cooles Hotel
Am Mittwoch ging es früh um 10:00 Uhr mit den Zug nach Erfurt, von wo aus es dann weiter ging bis zum Berliner Südkreuz. Im Zug gab es nur noch wenige freie Plätze weswegen wir uns in ein 6-Personen Abteil mit rein quetschten. Zu Beginn befanden sich außer uns noch ein Mann und eine Frau mit ihrer kleinen Tochter im Abteil. Später kamen noch zwei Herren mit einem Hund dazu, welcher schon stolze 14 Jahre alt war, aber sich noch immer interessiert umschaute und auch etwas rumjaulte, weil er auf den Arm genommen werden wollte. Das Rumjaulen war dahingehend lustig, weil das Kind irgendwann die gleichen Geräusche machte und dann zur Mutter sagte, dass sie auch ein Hund sein will und anfing zu weinen… wie soll man da als Elternteil drauf reagieren? Die Mutter reagierte aber gut auf die Tochter und ging mit ihr durch den Zug, um sie etwas auszupowern.
Nach einen Umstieg in eine S-Bahn in Berlin Südkreuz, kamen wir kurz darauf beim BER an. Hier haben wir erst einmal nach einem Restaurant gesucht um zu Mittag zu essen. An einem Stand wurden wir fündig und bestellten Lasagne und Quiche. Weiterhin gab es in der Nähe ein Rewe mit recht normalen Preisen, weswegen wir uns hier weitere Verpflegung kauften.
Nathalie wollte unbedingt zur Aussichtplattform des BER, um die ankommenden und abreisenden Flugzeuge zu sehen, aber da wir einen großen Reisekoffer dabei hatten, war es wohl besser diesen zusammen mit unseren Rucksäcken in das Hotel zu bringen. Dies war leichter gesagt als getan. Obwohl unser Hotel nur wenige Busminuten (aber 45 Laufminuten) vom Flughafen entfernt war, mussten wir erst einmal die Bushaltestelle finden. Die Schilder für den Nah- und Fernverkehr waren nämlich sehr verwirrend aufgestellt und erst als wir eine Mitarbeiterin fragten, haben wir die Haltstellen für die normalen Buslinien gefunden. Zum Glück kam auch gerade ein Bus, der nur ein Mal pro Stunde fährt und so gelangten wir schnell zu unserem Hotel.
Das Hotel befand sich in einem Hotelkomplex, von dem man merkte, dass er wie der Flughafen noch sehr neu war. Einige Gebäude waren noch im Aufbau und auch unser Hotel wirkte sehr neu eingerichtet. Eventuell lag es auch genau daran, aber auf Google Maps war es falsch eingezeichnet (wir dachten, wir müssten noch einige Meter laufen, dabei war es direkt an der Bushaltestelle). Das Innere des Hotels war überraschenderweise sehr gemütlich und hip eingerichtet. So gab es Ecken, wo man zum Beispiel Basteln konnte (z.B. Papierflieger aus einem Buch), Bänke mit Büchern zu Architektur und Design oder Sofas mit Gesellschaftsspielen. An der Rezeption wurden wir bevorzugt auf Englisch begrüßt (Deutsch fiel dem Personal etwas schwer) bis sich rausstellte, dass der freundliche Rezeptionist aus Polen kam und Nathalie dann einfach ins Polnische gewechselt ist. Das Zimmer im höchsten Stockwerk hatte eine schöne Aussicht und war ebenfalls sehr gemütlich eingerichtet.
Nun war es schon nach 15 Uhr und Nathalie wollte zurück zum Flughafen, um dort zur Aussichtsplattform zu gehen und auch ein kleines Museum zum BER zu besuchen, welches wir dort gefunden haben. Ich konnte sie aber davon überzeugen, dass wir nicht zurück zum BER gehen, weil allein das Hin- und Zurücklaufen fast zwei Stunden gedauert hätte und es in der Zwischenzeit auch Dunkel wäre. Dazu kam, dass das Hotel so gut ausgestattet war, dass wir hier gut unsere Zeit verbringen konnten. Wie sich später herausstellte, war die Aussichtplattform gerade geschlossen, was die Unternehmung noch sinnloser gemacht hätte.
Wir sind zurück in das Foyer im Erdgeschoss gegangen auf der Suche nach einem Gesellschaftsspiel. Unsere Wahl fiel auf Scrabble, auch wenn es die Englische Version war. Am Ende hat Nathalie mit großen Abstand gewonnen. (Kevin sagt es war Glück, Nathalie sagt es war Können!)
Als letztes sind wir in den Fitnessraum gegangen. Dieser war, wie vieles andere im Hotel, voller moderner Gerätschaften. Dazu gehörte auch ein Laufband und ein Fahrrad, beide jeweils mit einem Bildschirm ausgestattet, auf dem man entweder eine virtuelle Szenarie vorgesetzt bekam oder einfach auf seine Social-Media-Seiten zugreifen konnte, wie Twitter oder Youtube. Nachdem ich mich für ca. 10min sowohl auf dem Laufband als auch dem Rad ausprobierte, ging ich auch schon wieder hoch auf unser Zimmer. Nathalie hat hingegen noch ein Zirkeltraining absolviert und war nach ca. einer Stunde fertig. Zurück im Zimmer hab ich Youtube oder Anime geschaut. Wir aßen noch unser zuvor gekauftes Proviant als Abendessen und gingen dann schlafen. Am nächsten Tag sollte unsere Reise nach Tromsø beginnen.