Katzen

Katzen im Park

Fangen wir ganz vorne an: Ein Kumpel von Nathalie vom Aikido hat ebenfalls zwei Katzen. Damit diese nicht immer nur in der Wohnung sein müssen (es sind ebenfalls reine Hauskatzen) geht er mit ihnen ab und zu in den Park. Das wollten wir unbedingt sehen, also haben wir ihn eines Tages mit seinen Katzen im Park “besucht”. Während die eine Katze es sich im Gras gemütlich gemacht hatte, wollte die andere gar nicht erst aus dem Körbchen raus. Uns interessierte wie sich unsere Katzen wohl im Park verhalten würden. Yuri wäre da wohl richtig abenteuerlustig (schon als kleines Kätzchen war er sehr neugierig), nur Iva könnte problematisch sein, da sie bekanntlich nicht so gut mit dem Transport klar kommt. Aber einen Versuch wäre es wert und vielleicht gewöhnt sich sogar Iva daran und sieht dann ihren Transport im Katzenrucksack nicht mehr als etwas negatives an. So viel zumindest zur Theorie.

Kurz darauf besorgten wir uns zwei Katzengeschirre und zogen es den Katzen regelmäßig an, um sie daran gewöhnen. Am Anfang war es für sie noch ungewohnt, aber mit der Zeit liefen sie schon normal damit rum und zugegebenermaßen hat man das Geschirr kaum noch gesehen, weil es einfach in ihrem dicken Fell verschwunden ist. Dennoch war es lange Zeit noch eher kühl und wir wollten erst dann mit den Katzen rausgehen, wenn es warm genug ist (den sibirischen Katzen macht Kälte natürlich eher weniger etwas aus, aber uns schon, allem vorran Nathalie). Außerdem wollten wir mit ihnen an einem Wochenendtag früh rausgehen, wenn kaum andere Leute im Park sind, um mögliche Stressfaktoren zu minimieren.

Im Juni war es dann soweit und wir haben den Versuch gewagt. Yuri war im Katzenkorb, Iva im Katzenrucksack und wir hatten noch eine Picknickdecke dabei. Neben kurzen ca. 1,5 Meter langen Leinen, die wir hauptsächlich für den Transport nutzten und die am Körbchen bzw. am Rucksack befestigt waren, hatten wir noch zwei weitere jeweils 10 Meter lange Leinen dabei, um den Katzen einen größeren Radius zum Erkunden zu bieten. Nach den Erfahrungen mit den anderen Katzen, waren wir im Park angekommen gespannt, wie Iva und Yuri sich verhalten würden und haben dies aufgenommen.

Wie im Video zu sehen ist, haben wir Yuri zuerst rausgelassen. Dies war eine Belohnung dafür, dass er den ganzen Weg über so lieb und so ruhig im Körbchen saß. Er reagierte auf die neue Situation recht gelassen, wenn auch natürlich mit einer ordentlichen Portion Neugier. Iva hingegen wollte einfach nur so schnell wie es geht aus dem Rucksack raus und hat den ganzen Weg über aus tiefster Kehle gemiaut. In der unbekannten “Freiheit” des Parks wurde sie dann aber doch etwas kleinlaut und hat sich zunächst an Yuri orientiert. Nach kurzer Zeit sind aber beide in unterschiedliche Himmelsrichtungen gelaufen. Wir mussten dabei aufpassen, dass sie sich nicht mit ihrer Leine in irgendwelchen Sträuchern verheddern und oft haben sich ihre langen Leinen auch überkreuzt, wodurch es zwangläufig zu Knoten kam, die wir dann wieder auflösen mussten.

Iva verpasste uns in einem Moment einen kleinen Herzinfakt, denn als sie weiter laufen wollte als es die Leine zuließ, schlüpfte sie einfach elegant aus dem Geschirr und stand dann auf einmal in kompletter Freiheit im Park. Sie hatte ein etwas elastischeres Geschirr und anscheinend hatten wir es nicht fest genug zu gezogen (wir hatten Angst es zu fest zu machen). Wir haben es ihr also schnell wieder angelegt (sie ist zum Glück nicht weggerannt) und etwas fester gemacht. Yuri hat das mit angesehen und hat nach Iva gerufen und wollte sich zeitgleich auch befreien, sein Geschirr saß aber zum Glück fest. Nach der kleinen “Rettungsaktion” nahmen wir beide Katzen auf die Parkdecke und gaben ihnen ein paar beruhigende Leckerlies, die sie dankend annahmen. Yuri verhalf das zu neuem Mut: Er stolzierte über die Wiese immer weiter von uns weg in Richtung Gehweg, wo einige Menschen auch der eine oder andere Hund entlang spazierten. Man merkt, dass er einfach keine Scheu vor Menschen oder anderen Tieren hat. Die paar Hunde die vorbei kamen interessierten sich zum Glück auch nie für die Katzen, oder aber die haben sie irgendwie nie bemerkt. Andere Leute hingegen haben öfter mal zu ihnen hingestarrt und mit dem Finger in ihre Richtung gezeigt, weil man Katzen sicher nicht jeden Tag so im Park sieht.

Nach ungefähr einer Stunde haben wir dann auch alles wieder zusammengepackt. Für uns war es nicht wirklich “entspannend”, da wir die ganze Zeit auf die Katzen aufpassen mussten. Sollten wir die Aktion noch mal wiederholen wollen, dann wohl eher Mitten im Park auf einer Wiese, weil die Gefahr einfach zu groß ist, dass die Katzen bei den Sträuchern oder Bäumen irgendwas falsches machen. Außerdem gibt es auf einer offenen Wiese hoffentlich auch nicht ganz so viele Zecken wie in den Büschen. Zum Glück hat es keine der Zecken durch das dichte sibirische Fell geschafft, wir haben die Katzen aber zu Hause zur Sicherheit natürlich trotzdem noch einmal kontrolliert und ordentlich durchgebürstet.

Da Iva so ungern in den Rucksack geht, wollten wir etwas testen, was ebenfalls der Kumpel von Aikido gemacht hat: Die Katze mit der Leine auf die Schulter nehmen und nach Hause gehen. Dies lief am Anfang auch ganz gut und Iva blieb ruhig – hat zumindest nicht so rum miaut wie auf dem Hinweg. Nach wenigen hundert Metern wurde sie aber trotzdem unruhig und hat sich viel gedreht. Dies lag daran, dass die Umgebung einfach doch zu hektisch war: Erst mussten wir eine Straße überqueren und dann ging es durch die belebte Innenstadt. Da mussten wir sie ständig anders am Körper halten, was wohl komisch für die Leute in der Stadt aussah. Trotzdem würden wir es wohl so bevorzugen die Katzen in den Park zu nehmen, weil der Korb auf Dauer wirklich blöd zu tragen ist und so könnten wir eine Katze im Rucksack und die andere in den Armen haltend mitnehmen. Wir denken, dass es den beiden insgesamt trotz allem Spaß gemacht hat, denn weder im Park noch zurück in der Wohnung hat sich eine der Katzen in irgendeiner Form zurückgezogen. Mal schauen wann die Katzen ihren nächsten Ausflug haben werden…