Ausflüge

Der Napoleonpfad bei Jena

Der Napoleonpfad ist ein ca. 8km langer Rundwanderweg bei Jena, den Nathalie, René, Dominik und ich letztens gewandert sind. Doch zuerst, wie kamen wir dazu ausgerechnet diesen Weg zu wandern?

Wir waren in Jena schon zwei mal wandern. Einmal den Jenzig-Hufeisen-Kunitz Wanderweg und einmal einen Wanderweg in der Nähe von Renés Wohnort. Beim zweiten fiel uns auf, dass wir einen anderen Wanderweg schnitten und noch viel mehr: Dass es zu diesem eine App gibt, die René in seiner Firma programmiert hat! Natürlich war das für Nathalie Grund genug (als ob sie allgemein einen Grund bräuchte, um Wandern zu gehen) auch diesen Wanderweg einmal abzugehen und zugleich die (kostenlose) App dabei auszuprobieren. Also kam es, dass wir uns mit René und Dominik verabredet haben und an einem sonnigen Wochenende (Oh je, es waren über 28°C!) erst nach Jena mit dem Zug gefahren sind und dann den Bus zu dem Stadtteil Cospeda nahmen, von wo aus der Napoleonpfad startet.

Screenshot aus der “natura jenensis” App

Nur wenige Meter von der Bushaltestelle entfernt, befand sich der Startpunkt mit den ersten Markierungen. Dort fanden wir auch den ersten Augmented Reality(AR)-Code (die Symbole, die man auf der Karte sieht) und haben ihn direkt gescannt. Wir wurden von dem schlauen Ux, einem Fuchs-Maskottchen, begrüßt und über das Thema des Pfades sowie über seine Stationen aufgeklärt. Diesen ersten Berührungspunkt mit den AR-Elementen haben wir direkt mit einem Screenshot bzw. mit einem Foto festgehalten. Dominik hat sogar eine T-Pose gemacht, ohne zu wissen, dass das bereits eine kleine Andeutung darauf war, was uns noch erwarten sollte…

Ungefähr alle 500 Meter gab es ein neues Schild, wobei jedoch nicht alle Schilder einen AR-Code besaßen. Bei der zweiten Station erwartete uns direkt Napoleon höchstpersönlich. Er erzählte uns in einem sehr stereotypen französischem Dialekt von seiner Geschichte. Die Animationen waren dabei sehr einfach. Ähnlich wie der der schlaue Ux zuvor hat sich bei ihm auch der Mund nur sehr grob zur Sprache bewegt. René verwies darauf, dass er nichts mit den 3D-Modellen und Animationen zu tun hatte. Er hat sich nur um die eigentliche App mit den AR-Codes gekümmert und alles grafische kam von einer beauftragten Firma und wurde von ihm rein geladen.

Es folgten zahlreiche Stationen, die, insofern sie über einen AR-Code verfügten, 3D-Modelle von Tieren, Pflanzen oder Gebäuden zeigten. Die Tiere waren dabei oft nur in einer Art T-Pose, weshalb wir uns gefragt haben, ob hier keine Animation geladen wurde, aber René meinte, dass dies nicht der Fall sein dürfte. Sie hatten einfach keine. Während des Scannens der AR-Codes und dem Laden der teilweise sehr großen Modelle kam es aber auch zu zwei Problemen. Zum einen waren die Modelle manchmal so klein oder so groß, dass man sie entweder kaum gesehen hat (wie einen Schmetterling in Originalgröße) oder man mehrere Schritte wieder zurück gehen musste (wie ein Haus). Zum anderen ist die App auf dem Wanderweg mindestens 4 mal abgestürzt bei dem Versuch Modelle zu laden. Vielleicht könnte man das noch mit dem Verwenden eines veralteten Smartphones erklären, aber mein Pixel 4A ist gar nicht so alt und dürfte technisch keine derartigen Probleme haben. Auf dem Weg haben wir uns allgemein viel mit René über die App unterhalten. Unter anderem zum Beispiel, dass beim Download der visuellen Pfaddaten die App geöffnet sein muss, weil dies in Android nicht anders umsetzbar sei (Nathalie: Begründet war dies durch den Application Lifecycle von Android und der Tatsache, dass Android Apps im Hintergrund jederzeit schließen kann. Andererseits kriegen andere Apps das ja auch hin, also wird es da sicherlich eine Lösung für geben…).

Wie bereits erwähnt, war es an dem Tag recht warm und sonnig. Das hat man besonders auf dem offenen Feld gemerkt, aber zum Glück hatten wir Sonnenhüte oder ähnliches bei uns. Die Wege waren aber alle komplett ausgetrocknet, was für uns den Eindruck einer großen Savanne entstehen ließ. Bei einer Station sollte es um einen kleinen Teich mit Biotop gehen… aber dieser war auch komplett ausgetrocknet.

Zwischendurch hatten wir uns auch hier und da leicht verlaufen. Das lag zum einen dran, dass bestimmte Wege leicht anders verliefen, als wie sie auf der Karte in der App eingetragen waren (Grund dafür waren manchmal sogar einfach nur Baustellen), aber auch weil ein paar Wege fast komplett zugewachsen waren mit Pflanzen und Büschen. Das hat im uns die Frage aufkommen lassen, ob die Auftraggebenden der App bzw. die Organisation, die sich um die Wanderwege kümmern sollte, diese überhaupt richtig wartet bzw. überprüft. René war der Einzige, der eine lange Hose anhatte. Der Rest von uns hat dann eher rumgejammert, wenn es durch hohe Sträucher, Brennnessel oder Mückenschwärme im Wald ging. Einmal sollte es auch über einen Bach gehen, aber wir sahen keine richtige Brücke. Es gab dann nur eine provisorisch angelegte Brücke aus einer Palette, über die wir dann drüber balanciert sind.

Nach ca. 2 Stunden hatten wir schließlich den kompletten Rundweg geschafft. Als wir somit wieder am Ausgangspunkt waren, hatten wir richtig viel Glück, da in weniger als 15min der nächste Bus kam, der wieder zurück in die Stadt fuhr. Sonntags kam dieser nämlich nur alle 2 Stunden, weswegen wir im Notfall zur Stadt hätten zurück gehen müssen, was noch einmal eine Stunde Laufweg mit ca. 5km gewesen wären (Nathalie: Ich hätte kein Problem damit gehabt 😉 ). So konnten wir aber mit dem Bus zurück fahren und waren dann noch mal im JEN, wo wir den Tag mit leckeren Miso-Ramen ausklingen lassen konnten.