Wanderung zum Schloss Ettersburg
Am Sonntag war das Wetter einfach nur perfekt. Mit 25°C fühlte es sich an wie ein schöner Sommertag, ohne dass man von der Hitze erdrückt wurde. Dies nutzten wir aus um zum Schloss Ettersburg zu wandern. Da der Weg von unserer Haustür bis zum Schloss mit fast 10km recht weit ist, haben wir uns für die erste Etappe aufgeteilt. Ich bin die erste Teilstrecke zu Fuß gegangen während Kevin sich etwas später auf den Weg gemacht und den Bus genommen hat. Unser Treffpunkt war Weimar Schöndorf. Der Weg nach Schöndorf führt größtenteils an einer Hauptstraße entlang. Dennoch befindet sich dort auch der Buchenwaldbahngedenkweg. Entlang dieses Weges mussten Gefangene aus dem Konzentrationslager Buchenwald eine Bahnstrecke unter unmenschlichen Bedingungen bauen. Heutzutage gibt es entlang des Weges einige Tafeln, die einen darüber aufklären. Leider musste ich an einigen Stellen wirklich mit dem Kopf schütteln. So passierte ich mehrere recht neue AFD-Plakate und als ich an einer Kleingartenanlage vorbei lief verschlug es mir fast die Sprache. In einem Garten, der sich ausgerechnet an einem so geschichtsträchtigen Weg befand, ragte ein Fahnenmast empor mit der Reichsflagge sowie mit einer weiteren Flagge mit dem Kreuz der Ritter des deutschen Ordens und einer Aufschrift in altdeutschen Buchstaben.
In Schöndorf angekommen normalisierte sich die Lage zum Glück wieder. Weimar Schöndorf ist eine Plattenbausiedlung am nördlichen Rand der Stadt. Ich selbst habe hier einige Zeit lang gewohnt. Die Mieten sind günstig und natürlich sind ein Großteil der Einwohner keine Investment-Banker*innen und Professor*innen. Dennoch ist Schöndorf sehr hübsch gelegen, denn direkt dahinter befindet sich ein Wald mit einem schönen Weg namens Prinzenschneise. Nachdem Kevin und ich uns also in Schöndorf getroffen haben, gingen wir die Prinzenschneise entlang bis zum sogenannten Obelisken. Das ist ein Denkmal am Beginn der Blutstraße, die am ehemaligen Konzentrationslager Buchenwald endet. Schloss Ettersburg war ab Beginn der Prinzenschneise bereits gut ausgeschildert und der einzige kritische Punkt dieser Strecke war am Obelisken, wo wir die Schnellstraße überqueren mussten. Ab da ging es aber nur noch über einen gut ausgeschilderten und gut ausgebauten Wald-Wanderweg bis zu unserem Ziel. Als der Weg uns schließlich aus dem Wald raus führte, befanden wir uns auf einem Hügel mit einer schönen Aussicht auf das Schloss, das sich einen Hügel weiter befand. Entlang des Hügels waren mehrere Leute und einige Familien, die im Gras lagen, lasen oder picknickten. Trotzdem war es, vermutlich dank der doch etwas abgeschiedenen Lage, nicht übermäßig voll.
Nachdem es zunächst recht steil bergab ging, führte uns beim nächsten Hügel eine Treppe direkt zum Schloss. Hier suchten wir uns erstmal eine schattige Sitzgelegenheit und aßen unser mitgebrachtes Mittagessen. Es gab Haferflocken-Käse Bratlinge und zwei Salate: Einen griechischen Krautsalat und einen Oregon Sommer-Salat. Letzterer basiert auf einem Rezept aus einem Kochbuch für Athleten, das ich von einem Arbeitskollegen geschenkt bekommen habe. Der Salat besteht aus Rucola, grünem Spargel, den ich vorher mit Olivenöl im Ofen geröstet habe, Heidelbeeren, zerkleinerten Walnüssen und Ziegenkäse. Kevin hat der Salat nicht wirklich überzeugt, ich fand ihn aber wirklich lecker und habe den Rest am gleichen Tag noch einmal zu Abend gegessen.
Gut gestärkt schauten wir uns das Schlossgelände etwas an. Rein konnten wir natürlich nicht, vor allem nicht jetzt zu Corona-Zeiten, aber das Areal mit dem Schlosspark sind wirklich sehr schön. Schließlich ging es wieder zurück nach Schöndorf. Dabei haben wir einen kleinen Umweg durch einen weiteren Waldweg, der neben dem Schloss startete, gemacht, um den steilen Hügel nicht direkt wieder hoch zu müssen. Der Umweg war sehr schön, da er durch ein paar ruhige Waldareale führte. In Schöndorf angekommen führte Kevins Weg wieder zur Bushaltestelle, während ich beschloss auch das letzte Stück zu Fuß zu gehen. Alles in allem war dies eine echt schöne Wanderung, die wir durchaus empfehlen können.