Die Drei Gleichen
Schon als ich zum ersten Mal im Auto von NRW in Richtung Erfurt saß, sind mir kurz hinter Gotha drei Burgen aufgefallen, die auf benachbarten Hügeln stehen und von der Autobahn aus gut sichtbar sind. Heutzutage weiß ich, dass es sich dabei um die sogenannten “Drei Gleichen” handelt. Damals habe ich mir vorgenommen diese drei Burgen eines Tages zu besichtigen. Kurz darauf ist die Idee aber leider schon wieder in Vergessenheit geraten. Als wir nun vor kurzem mit Marie und Christopher eine Teilstrecke des 3-Türme Weges gelaufen sind, kam von Marie plötzlich der Vorschlag die Wanderung bei den drei Gleichen zu machen. Sie hatte dies schon zwei Mal gemacht und der Weg sei recht schön und auch nicht zu anstrengend. Am 13.06.2021 setzten wir diese Idee endlich in die Tat um.
Der eigentliche Start der Route wird auf Wanderführern auf einem Rastplatz in Mühlberg angegeben. Da es sich dabei aber um einen Rundweg handelt, kann man auch an jedem anderen beliebigen Punkt starten. Weil der Rastplatz mit öffentlichen Verkehrsmitteln schwer zu erreichen ist, fuhren wir also stattdessen mit dem Zug von Weimar nach Wandersleben und wanderten von dort aus los. Wandersleben ist ein sehr kleines malerisches Dörfchen durch welches, passend zum Namen, mehrere Wanderrouten führten. Daher gab es auch einige hübsche Wegweiser und Infoschilder. Positiv ist anzumerken, dass viele der Infoschilder sogar auf der Rückseite eine englische Übersetzung hatten.
Nach kurzer Zeit erreichten wir bereits die erste der drei Burgen, die recht passend einfach “Burg Gleichen” heißt. Zwar muss man hier Eintritt zahlen, jedoch ist es nicht teuer und das Geld wird größtenteils zum Erhalt der Burg verwendet. Da der Turm aufgrund von Corona geschlossen hatte, betrug der Eintritt, als wir da waren, lediglich 1€ pro Person. Auf dem Gelände der Burg breiteten wir im Gras unser mitgebrachtes Essen aus und picknickten erst einmal, da es mittlerweile bereits Mittagszeit war. Kevin und ich hatten zwei Salate dabei, welche die gleichen waren, die ich auch schon für meinen kompletten 3-Türme Weg vorbereitet hatte und außerdem hatten wir noch etwas Gemüse zum Snacken klein geschnitten. Christopher und Marie hatten ebenfalls Verpflegung mit dabei. Nachdem der Hunger gestillt war, schauten wir uns auf dem Burggelände ein wenig um. Die Burg an sich war hauptsächlich eine Ruine, jedoch gab es Beschriftungen wo sich was befand und ein paar Sachen, wie ein sehr dunkler Keller und das stille Örtchen waren sogar noch komplett intakt.
Als nächstes ging es über einen recht abwechslungsreichen Wanderweg weiter zur Mühlburg. Diese war etwas besser erhalten, da man jedoch nur auf den Burgplatz konnte und sonst alles geschlossen war, mussten wir hier ausnahmsweise gar keinen Eintritt bezahlen. Von hier aus hat man ein paar schöne Aussichten auf die umliegenden Dörfer, aber auch auf die gerade noch besuchte Burg Gleichen. Neben der Burg befinden sich zudem noch die Überreste einer Kapelle, die zu Ehren einer Thüringer Heiligen mit dem wundervollen Namen Radegunde errichtet wurde.
Der Weg zur nächsten Burg, der Wachsenburg, fühlte sich am längsten an (und war es wahrscheinlich auch). Die letzten Meter gingen steil bergauf und kurz vor der Zielgeraden wurden wir darauf hingewiesen, dass die Burg geschlossen ist. Christopher hat daraufhin aufgegeben und ist auf einer Bank sitzen geblieben. Der Rest von uns ist aber tapfer hoch gewandert, denn auch wenn die Burg geschlossen war, so konnte man trotzdem einen Weg darauf erhaschen und am Ende behaupten, dass man wirklich bei allen drei Burgen war. Wie zu erwarten bekamen wir nicht viel mehr als das verschlossene Eingangstor zu sehen und auch wenn links daneben ein großes “Fotos verboten”-Schild war, gönnten wir uns ein paar Schnappschüsse bevor wir wieder zu Christopher hinabstiegen. Unterwegs kamen uns immer wieder Leute entgegen, denen wir zu ihrer Enttäuschung über die Schließung der Burg aufklärten. An sich war es schade, dass ausgerechnet die Wachsenburg zu war, da sie zumindest vom weiten von allen Burgen am schönsten wirkte.
War der Weg zur Wachsenburg bereits lang, so fühlte sich der Weg zurück nach Wandersleben noch einmal genau so lang an. Dennoch gab es ein paar Kleinigkeiten zu sehen, wie zum Beispiel einen hübschen Angelteich, welchen wir passierten. In Wandersleben angekommen, hatten wir noch fast eine Stunde Zeit bis unser Zug fahren sollte. Eigentlich war der Plan sich zum Abschluss kühle Getränke zu holen, da Wandersleben aber so klein war, gab es noch nicht einmal einen Getränkeautomaten am Bahngleis, geschweige denn irgendein Kaffee welches an einem Sonntag auf haben würde. Unsere letzte Hoffnung war eine Tankstelle am Dorfeingang, doch leider war auch sie geschlossen. So blieb uns nichts anderes übrig, als am Bahngleis zu sitzen und auf unseren Zug zu warten während hin und wieder ein ICE an uns vorbei zog. In Weimar angekommen erlaubten wir uns dann stattdessen bei unserem Lieblingsitaliener in Bahnhofsnähe eine Pizza und ließen den Tag so ausklingen.
Mit den drei Gleichen habe ich nun endlich etwas von meiner ToDo-Liste streichen können. Die Wanderung als solche ist wirklich schön und sicherlich ist es in normalen Zeiten umso schöner auch noch die Burgen richtig besichtigen zu können. Wir hatten einen tollen Tag, auch wenn der Weg aufgrund des Umweges über Wandersleben etwas länger war als gedacht. Am Ende des Tages zeigte meine Fitness-App mir stolze 20km an, wobei da der Weg von unserer Haustür zum Weimarer Bahnhof mit eingerechnet ist.
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