Reisen

Polen (2020): Kurzurlaub an der Ostsee!

Aquarium und Strand

Für die kommenden zwei vollen Tage der Reise, Sonntag und Montag, hatten wir zwei Aktivitäten geplant: am Strand schwimmen gehen und wandern gehen zu einigen alten Bunkern und einem Wiesentgehege im Osten des Ortes. Da nur für den Sonntag relativ gutes Wetter angesagt wurde, haben wir uns entschieden an diesem Tag schwimmen zu gehen.

In der ersten Nacht haben wir erst einmal gemerkt, wie unruhig es doch ist in dem Zelt zu schlafen. Das lag nicht direkt am Zelt ansich, sondern eher daran, dass wir einfach zu gemütliche Mattratzen gewohnt sind. So ist fast jeder von uns mehrfach in der Nacht aufgewacht, um seine Schlafposition zu ändern oder sich neu zuzudecken, weil es doch auch recht kühl wurde. Am Morgen sind Nathalie und ich duschen gegangen und haben danach Frühstück geholt im naheliegenden Supermarkt Zabka. Als wir wieder am Zeltplatz ankamen war nun auch Dominik aufgewacht, sodass wir zu dritt frühstücken konnten. René hingehen hat noch mumienartig geschlafen (wir hatten Angst, ob er noch lebt, aber er hat noch geatmet…). Uns fiel noch auf, dass im Zelt eine größere Heuschrecke auf Dominiks und Renés Zeltseite rumgesprungen ist. Wir haben sie “Olek” genannt.

Da das Wetter am Vormittag noch zu kühl war um Schwimmen zu gehen, haben wir uns entschieden zum Auqarium zu gehen, welches weiter im Westen an der Promenade war. Da René noch geschlafen hat, haben wir ihm einen Zettel geschrieben, die Frühstücksutensilien bereit gelegt und ohn gebeten auf Olek aufzupassen. Als wir dann Richtung Aquarium gingen, haben wir viele Geschäfte gesehen, die am Tag davor noch zu waren. Es fiel mir auch auf, dass ich meinen Sonnenhut in Deutschland vergessen hatte, weshalb ich nach einem neuen hier Ausschau hielt. Als wir durch die Läden streiften haben wir gemerkt, wie es hier kaum lizensierte Waren gab. Vieles waren absichtliche Fälschungen (also mit Originalnamen, aber eindeutig billig nachgemacht) oder Kopien, bei denen die Namen ausgetauscht wurden. So sahen wir z.B. Taschen von Louis Vuitton und Gucci oder haben “Justice Magician” als Lego oder Batman bei den Avengers gesehen.

Das Aquarium bestand aus insgesamt drei Etagen, wovon aber nur zwei mit Wasserbehältern versehen waren. Dort konnten wir alle möglichen Wasserlebenwesen sehen, wie Rochen, Kugelfische, Schildkröten oder kleine Haie. In der letzten Etage gab es mehr eine Art Entertainment-Bereich. Hier gab es größere Modelle von Unterwasserlebenwesen und Haizähnen und drei Bildschirme. Vor diesen konnte man spielerisch mit Bewegungssensoren kleine Aufgaben erfüllen, wie zum Beispiel als Hai unter Wasser Beute jagen, indem man seine Arme ausstreckt und durchs virtuelle Meer gleitet.

Nach dem Aquarium haben wir dann René angeschrieben. Dieser ist in der Zwischenzeit wach geworden und hat sich fertig gemacht. Wir haben uns dann auf der Strandpromenade getroffen, wo wir nach Mittagessen ausschau gehalten haben. Nathalie konnte Dominik und René dazu überreden Zapiekanka zu probieren. Da ich dieses baguette-ähnliche Gericht schon von unserer letzten Reise nach Polen kannte, wollte ich lieber etwas anderes testen. Am selben Stand gab es auch Pommes im Schälchen, aber mit Hackfleisch dazu. Da wollte ich zugreifen. Nachdem jeder seine Bestellung bekommen hatte, sind wir zu einem nahegelegenen Platz mit Bänken gelaufen zum Essen. Hier fiel uns schnell auf, dass polnisches Essen zwar nicht sonderlich teuer ist (obwohl es hier durch den Tourismus immer noch teurer war als im eigentlichen Inland), aber die Portionen immens sind! Nicht alle von uns haben es leider geschafft ihr Mittagsmenü aufzuessen… und anhand der Mülleimer konnten wir sehen, dass es viele andere Besucher auch nicht geschafft haben.

Der frühe Nachmittag war nun angebrochen und durch die Sonne war es nun auch warm genug endlich schwimmen zu gehen! Also gingen wir zum Zeltplatz zurück und haben nur unsere nötigsten Sachen eingepackt um am Strand schwimmen gehen zu können. Badesachen hatten wir bereits beim Zelt angezogen und für die jeweilige Person, die auf die Sachen aufpassen musste, während die anderen ins Wasser gingen, haben wir noch Bücher zum Lesen mit eingepackt. Da die Sonne recht gebrannt hatte, wollten wir auf jeden Fall einen Sonnenschutz… nur leider waren diese entweder ausverkauft oder einfach nicht vorhanden. Also haben wir unser Strandlager einfach neben einem leeren Strandkorb aufgestellt, um wenigstens etwas Schatten zu bekommen. Zuerst sind René, Nathalie und ich ins Wasser gegangen. Es war relativ kalt, aber man hatte sich doch schnell daran gewöhnt. Zum Großteil war das Wasser auch recht sauber, nur an einigen Stellen hat man Algen schwimmen gesehen. Beeindruckend war aber eher, wie tief man in Richtung offene See reinlaufen musste, bis man wirklich bis zum Hals unter Wasser war. Dies waren locker 50~100 Meter.

Nach einigen Minuten rumplantschen sind wir drei dann wieder raus. Dominik hatte sich in der Zwischenzeit gebräunt. Für die nächste Runde wollte dieses mal Nathalie beim Strandlager bleiben während die Männer alle ins Wasser gingen. Da wir alle etwas größer sind als Nathalie (und RICHTIGE MÄNNER!) sind wir dieses mal tiefer ins Wasser gegangen bis wir wirklich kaum noch stehen konnten. Hier weiter außerhalb waren die Wellen schon recht hoch und konnten einen durchaus mal überraschen. Ein Schockmoment entstand aber dann als keiner von uns plötzlich mehr den Meeresboden unter sich spürte. Es kam scheinbar kurz eine Flut und wir mussten gezwungenermaßen Schwimmen. Weiterhin kam aber dazu, dass die Strömung unsere 3er-Gruppe immer mehr auseinander driften lies. Erst nach ein paar Minuten ermüdlichem Schwimmen zurück Richtung Strand fanden wir wieder zusammen. Das hatten wir alle noch nicht erlebt. Erst später am Abend meinte Nathalie, dass wir mehr hätten aufpassen sollen. An der polnischen Ostsee seien dieses Jahr schon mehr als 100 Personen verunglückt, weil sie zu weit rausgeschwommen sind. Dieses Ereignis als auch die Tatsache, dass sich die Wolken zuzogen, haben uns dazu veranlasst dann die Sachen zu packen und wieder zum Zeltplatz zu gehen.

Es hat ein wenig genieselt, aber um noch etwas zum Abend zu essen, sind wir wieder in Richtung Promenade aufgebrochen. Hier haben wir uns jeder (außer Nathalie) erst einmal ein Eis oder was ähnliches geholt und auf eine der Bänke auf den Platz gesetzt, wo wir etwas schräges mitverfolgen konnten. Am Hauptweg zum Steg waren zwei Schausteller, die Musik gemacht haben. Ein Kriegsveteran, der im Rohlstuhl saß, und eine Indianerband. Weil dies der Hotsport war, um von möglichst vielen Touristen Geld abzufassen kamen diese beiden in den Streit, wer hier seinen Stand aufmachen und Musik machen dürfe. Auch wenn wir die Diskussion nicht exakt mitgehört haben, schien es wohl dann so, dass jeder für ca. 20min abwechselnd kurz seine Musik spielen darf. Spätestens jetzt haben wir gemerkt, in was für eine Touristenhölle wir hier gelanden sind.

Langsam wurde es Abend und wir sind wieder zurück zum Zeltplatz gelaufen. Auf halber Strecke gab es ein Räucherzelt, wo jede Menge verschiedener Fische geräuchert verkauft wurden. Selbst ich, der normalerweise nur Fischstäbchen und Fischfilet isst, habe richtig Appetit darauf bekommen als wir an dem Stand vorbei gelaufen sind – und René und Nathalie ging es genauso. Also haben wir uns zu dritt jeweils einen geräucherten Schaschlikspieß geholt, welche zum Großteil aus Lachs und nur ganz wenig Gemüse bestanden. Wir haben uns auf ein paar Bänke gesetzt, welche auf einem Holzsteg waren, der parallel zum Strand verläuft. Der Geruch und der Geschmack der Lachsstücken war richtig gut… nur leider mussten wir das feststellen, was wir schon zum Mittag gelernt hatten: Es war viel zu viel! Nathalie und ich haben es gerade so mit Müh und Not geschafft den Spieß jeweils komplett aufzuessen, aber René hat bei der Hälfte aufgeben. Dies war aber nicht weiter tragisch, denn vor dem Eingang unseres Zeltplatzes gab es ein größeres Katzenhaus (wo sich auch öfters Möwen rumtrieben), wo man Katzen “Opfergaben” (also Essen) hinlegen konnte. Dies machte René und wir haben uns auf dem Zeltplatz für die Nacht fertig gemacht. Im Zelt haben wir in der Lobby (also dem mittleren Community-Bereich) noch Karten gespielt. Neben Mau Mau hat Dominik uns noch “Name” gezeigt.

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