Polen (2020): Kurzurlaub an der Ostsee!
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Planung und Aufbruch
Corona-bedingt war mit Urlaub nicht mehr viel zu machen im Jahr 2020. Zum Glück sind wir noch im Februar nach Südafrika gereist und hatten so schon dieses Jahr einen großen Urlaub, aber aus Ägypten/Nord-Sudan im Juli wurde nichts mehr. Also dachten wir uns: Warum nicht einfach einen kleinen Zeltauflug an die Ostsee machen? Allerdings nicht an die deutsche Ostsee, sondern an den polnischen Teil, weil es dort günstiger ist. Nur wenige Monate vorher gab es im Aldi auch ein riesiges 4-Personen-Zelt im Angebot (das wir uns direkt ergattert hatten, obwohl es nur 1 Stück pro Discounter gab), welches uns dann auch den Anlass gab, die Reise zu planen. Dazu haben wir noch zwei Freunde eingeladen: René, der unser Trauzeuge war und derzeit in Jena wohnt und arbeitet, und Dominik, der Mediengestaltung an der Bauhaus-Universität studiert. Mit René haben wir damals im Master Medieninformatik studiert, während wir Dominik in Jena beim Kartenspielen kennengelernt haben.
Nachdem wir uns alle Urlaub beantragt und neben dem Zelt auch alles mögliche an anderen Utensilien besorgt haben (Schlafmatten, Schlafsäcke, Decken, Lampen etc.) sollte es am Samstag den 22.08. losgehen. Vorher haben wir am Freitag die Katzen wieder nach Greiz gebracht. Hier hat sich wieder Ivas Reiseangst gezeigt, weil sie direkt schon beim Verlassen des Hauses in den Rucksack gemacht hat und im Zug wieder. Das war wie immer sehr unangenehm, besonders gegenüber den anderen Fahrgästen. In Greiz hingegen ging es beiden Katzen sofort wieder gut – ist ja auch nicht ihr erster Aufenthalt dort gewesen. Anstatt mit dem Zug dann wieder zurück zu fahren, haben wir dieses mal das Auto meiner Mutter genommen (ein hellgrüner Skoda Fabia). Damit sollte es am nächsten Tag dann auch nach Polen gehen.
Am Vorabend hatten wir allerdings noch einmal zwei Probleme, die uns fast die ganze Reise zerstört hätten. Zuerst haben wir Dokumente für das Auto vergessen, die wichtig für die Reise nach Polen sind. Diese konnten wir uns mit viel Stress in Greiz noch schnell besorgen. Das andere war eine schlechte Nachricht von René: Bei ihm wurde scheinbar im Keller eingebrochen und bevor nicht alle Schlösser gewechselt sind, wollte er nicht abreisen. Nach Telefonat mit dem Hausmeister hatte sich aber rausgestellt, dass es dieser war, der in den Keller eingedrungen ist. Nachdem alles geklärt wurde, konnte es am Samstag früh losgehen. Eigentlich war die Reise mit fünf Personen geplant, da Jieun mitkommen sollte (aber wegen Masterarbeit nicht konnte). Es hat sich aber schnell rausgestellt, dass mit vier Personen das Auto schon randvoll zugepackt war. Es hatte nichts mehr in dem Kofferraum gepasst und René und Dominik mussten noch viele Taschen in die Mitte der Rücksitzbank oder auf den Schoß nehmen.
Die Fahrt war, wie man sich wohl denken kann, recht lanweilig. Insgesamt sieben Stunden sind wir ungefähr gefahren, wobei wir auch zwei Stopps unternommen haben, zum Tanken, Klo, Essen oder einfach nur Beine vertreten. Lustigerweise haben wir einmal kurz vor Berlin eine Autobahnabzweigung verpasst und haben so knapp 30min Fahrtzeit mehr im Navi angezeigt bekommen. Dort haben wir dann aber auch Rast gemacht und plötzlich hatten wir +40min wieder gut gemacht. Scheinbar war auf der Strecke ein Stau, der sich aber nach dem Stopp wieder gelöst hatte. Die letzte Stunde der Fahrt war dann in Polen. Hier haben wir Mautstellen erwartet, aber da zur Küste fast ausschließlich nur Baustellen waren, hat man hier wohl keine angelegt.
Misdroy (Międzyzdroje)
In Misdroy angekommen sind wir direkt zum Zeltplatz gefahren. Auch wenn der Zeltplatz selber recht ordentlich war, so hatten wir ihn uns doch etwas freier und wäldlicher vorgestellt. Er war zwischen zwei Hotelhochhäusern und über ein Tor konnte man auf den Platz reinfahren – dadurch war das Auto zumindest in der Nach geschützt, weil es direkt neben unserem Zelt stehen konnte. An dem Tag waren allerdings auch viele andere Camper da, weshalb wir etwas rumkurven mussten, bis wir Auto und Zelt richtig ausrichten konnten.
Der Zeltaufbau hat ziemlich gut geklappt. Es war gut, dass wir zusätzlich einen Hammer mitgebracht hatten, ohne dessen das Einschlagen der Heringe problematisch geworden wäre. Das Zelt besteht aus drei Teilen: einem großen mittleren Teil, indem man zusammen Essen und eine Großteil seines Gepäck unterbringen kann, und zwei abgeschrägte Außenteile, wo jeweils zwei Personen schlafen können und welche innen noch einmal durch ein Netz geschützt sind vor Insekten. In der Mitte konnten wir eine Lampe an der Decke anbringen, die für etwas Licht in der Nacht sorgte, und außen waren kleine Fenster, wodurch es nie zu stickig wurde. Nur wenige Meter vom Zelt entfernt war auch eine Küche mit Kühlschrank und eine Badehaus mit Toiletten, Waschbecken und Duschen. Da die zwei Einrichtungen scheinbar täglich 1-2 mal gereinigt wurden, waren diese auch immer sauber.
Nachdem wir alles aufgebaut und den Zeltplatz erkundetet hatten, wollten wir noch zum Strand gehen, um diesen entlang zu laufen, und danach etwas Essen gehen, da niemand von uns ein richtiges Mittagessen an diesem Tag hatte. Der Strand war wirklich nur 1-2 Gehminuten vom Zeltplatz entfernt und im Gegensatz zu anderen Stränden, wie wir sie von Peru oder Südafrika gesehen haben, ziemlich sauber mit angenehm kühlen Meereswasser, weshalb wir dort Barfuss gehen konnten. Nachdem wir einige Strandabschnitte Richtung Osten gegangen sind, kamen wir bei einem längeren Steg an, der zum Meer hinaus führte. Spätestens hier hat man gemerkt, dass dieser Ort sehr touristisch ausgelegt war. An jeder Ecke gab es Spielgeräte, Fressbuden und Souvenirshops. Noch schlimmer waren dabei aber die vielen Touristen, wovon viele Polen und einige Deutsche waren, die ohne Maske und meist eng aneinander gedrängt über den Steg und durch die Einkaufspassagen liefen. Am Ende des Stegs gab es eine Anlegestelle für ein Wikingerschiff mit dem man als Gruppe die Küste entlang fahren konnte. Da dies aber recht langweilig wäre und man dabei wohl auch noch auf polnisch zugetextet wird, haben wir uns schnell entschieden diese Attraktion nicht wahrzunehmen.
Zurück vom Steg auf das Festland haben wir Ausschau nach einem Restaurant gehalten. Die Restaurants sind unter den vielen Imbissbuden etwas unter gegangen, aber nach einer Weile haben wir ein Fischrestaurant gefunden, bei dem jeder von uns etwas auf der Speisekarte gefunden hatte. René und ich wollten an dem Abend nur noch etwas simpleres, weswegen wir schlichtweg Spaghetti Carbonara genommen haben. Nathalie und Dominik hingegen haben sich jeweils ein Fischfilet gegönnt. Auf dem Weg über die Hauptstraße zurück zum Zeltplatz haben wir noch einige Gebäude gesehen wie ein Aquarium, eine Art Dinosaurierpark und viele geschlossene Geschäfte. Am nächsten Tag sollten wir herausfinden, was es damit auf sich hatte…
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