Ausflüge

Aktivitäten zwischen den Weihnachtsfeiertagen und Neujahr

Skifahren in Oberhof

Das größte Event, was wir uns für die Zeit vorgenommen hatten, war Skifahren! Keiner von uns beiden stand bisher auf Ski, sodass wir uns erst einmal die passenden Klamotten kaufen mussten (schneefeste Jacken, Hosen und Handschuhe) und einen Ort in der Nähe, wo man als Anfänger*in fahren kann. So kamen wir nach etwas Recherche auf den Ort Oberhof, der “nur” 2h mit dem Nahverkehr entfernt ist und wo es Anbieter*innen für Anfängerkurse gibt. Wir haben uns also für einen solchen Kurs eingeschrieben und auch Ausrüstung in Form von Ski, Skischuhen, Helmen und Stöcken reserviert. Von Freunden bekamen wir noch Tipps, wie man sich auf den Sport vorbereiten sollte, aber nichts hätte uns wohl auf das vorbereiten können, was uns an dem Tag alles passiert ist…

Wir sind sehr früh los, schon im fertigen Ski-Outfit, um mit dem Zug nach Gotha zu fahren. Hier fiel uns zuerst auf, dass der Bahnhof und anlegende Busbahnhof gar nicht mehr so schäbig aussahen, wie bei unserem letzten Besuch (Tierpark Gotha). Man hatte alles recht schön und modern neu hergerichtet. Am Busbahnhof mussten wir dann über eine halbe Stunde warten bis unser Bus kam. Da ich nicht nur an der Haltestelle warten wollte, bin ich zum nahegelegenen Netto gelaufen, um mich noch mit etwas Proviant zu versorgen. Als ich zurück kam waren schon ein paar mehr Personen an der Haltstelle, die wohl auch zum Skigebiet wollten. Die Fahrt sollte nochmal rund eine dreiviertel Stunde dauern und tatsächlich sind alle Fahrgäste noch vor dem Enthalt in irgendwelchen kleinen Dörfern ausgestiegen. Sogar eine Gruppe mit betrunkenen Jugendlichen stieg so früh am Morgen ein, aber auch schon einen Berg vor der letzten Haltestelle wieder aus.

Als wir in Oberhof ankamen haben wir erst richtig gemerkt, dass dieser Ort nur von seinem Skigebiet lebt, da man hier kaum Häuser oder andere Dinge an der Straße sah. Dennoch mussten wir zum Fuß der Skipiste laufen, was noch mal ca. 20min Laufweg war. Dort angekommen waren die Buden gerade am Öffnen und wir konnten direkt weil wir reserviert hatten unsere Ausrüstung ausleihen. Unser Fahrlehrer hat auf uns gewartet und wir sind erst einmal zum Fuß der Piste gelaufen. Hier sollten wir mit unseren Ski zu Beginn lernen, wie man sich vorwärts bewegt, zum Fahren und Bremsen die Skier richtig ausrichtet und wie man sich um Kurven bewegt. Bei der Ausrichtung der Ski spricht man meistens von “Pommes” (also parallel) zum Fahren und “Pizza” (also spitz zulaufend) zum Bremsen. Da Nathalie auf so fettiges Essen weniger steht, haben wir uns auf andere Codewörter geeinigt: “Spargel” und “Spitzkohl”.

Nach einer Weile sind wir dann ca. 50 Meter den Berg hoch gelaufen, um dort richtige Abfahrten zu üben. Diese haben wir auch relativ problemlos geschafft, aber haben auch schon gemerkt, dass das Bremsen leicht schwierig werden kann, wenn der Weg etwas vereist ist – zudem unsere Skier auch gerade erst gewachst wurden und deshalb noch glatter waren. In der nächsten Übung ging es dann darum Kurven zu fahren, indem man sich wirklich auf den äußeren Ski drauf lehnen soll. Dies habe ich kaum hinbekommen aber Nathalie hat dies mit der Zeit gemeistert.

Nach über 1,5h war der Anfängerkurs vorbei und das Finale sollte eigentlich eine komplette Fahrt den Berg runter sein. Unser Skilehrer hat uns geraten die gerade absolvierten Übungen noch einige Male zu wiederholen bevor es hoch geht. Zum einen, weil wir noch nicht alle Übungen voll gemeistert hatten, zum anderen weil er nicht mitkommen konnte, weil sein nächster Kurs in wenigen Minuten anfangen würde. Wir haben noch etwas geübt und gingen dann ebenfalls zu den Hütten zurück, um dort eine Roster zu essen (schließlich war es jetzt auch genau Mittag und von knapp 2h Ski-Übungen hatten wir auch mächtig Hunger). Danach hatten wir die Wahl: Wollten wir es sein lassen und einfach zurück gehen zur Bushaltestelle… oder wollten wir den Lift nehmen und uns an den Berg wagen – schließlich hatten wir auch für den ganzen Tag noch die Ausrüstung ausgeliehen. Wir nahmen also unseren Mut zusammen (ich besonders, weil ich ja Höhenangst habe und der Lift sich locker mal 10 Meter über den Boden bewegte), haben uns Tickets geholt, die es leider nur im 5er Pack gab, und an den Lift angestellt. Danach sollte alles nur noch ein Alptraum werden…

Viele Leute standen bereits am Lift und wir haben uns dazu eingereiht. Hierbei fiel uns schon auf, wie der Lift manchmal für einige Sekunden stehen blieb. Wahrscheinlich, weil oben irgendwie Stau entstanden ist. Nach dem Kartencheck kam ein Förderband, auf das man sich mit den Skiern drauf gestellt hat, und im ca. 5 Sekundentakt kam auch schon die Gondel, auf die man praktisch drauf geworfen wurde – soweit, so gut. Die Fahrt nach oben hat ca. eine Minute gedauert und die Skier baumelten nach unten, weshalb besonders ich Angst hatte, dass diese von meinen Schuhen abfallen könnten. Nathalie meinte, das würde sicher nicht passieren, ich hingegen hatte schon bei den Übungen zuvor beim Hinfallen einen Skier verloren, weshalb mir die Gefahr realer vor kam. Oben angekommen war der Schock auf einmal groß, weil man direkt auf einem kleinen Hügel runtergeworfen wird. Dieser hätte eigentlich kein Problem selbst für uns als Anfänger sein sollen, da wir aber mit einer ordentlichen Geschwindigkeit vom Lift abgeworfen wurden sind wir direkt nur wenige Meter danach hingefallen. Ich dachte erst, der Liftbetreiber würde wegen unseren Sturz den Lift erst einmal anhalten – aber, nein. Der Lift fuhr immer noch und deshalb mussten viele andere Personen um uns rumfahren, was schon recht peinlich war. Nach einer Weile konnten wir uns aber wieder aufrappeln und sind zum Anfang des Abhangs gegangen. Wir waren tatsächlich auch nicht die Einzigen, die es nicht ordentlich aus dem Lift geschafft hatten.

Von oben sah der Berg doch schon recht steil aus (was er auch war) und zudem hatte es schon seit dem Aufzug mit dem Lift angefangen zu nieseln, wodurch alles rutschiger war – die Situation hatte sich also schlagartig geändert. Nichtsdestotrotz waren wir trotzdem zuversichtlich, dass wir den Berg schon einfach “Runterbremsen” könnten, indem wir immer schön “Pizza” bzw. “Spitzkohl” machen. Wir sind also gestartet und es hat nicht lange gedauert bis ich gemerkt habe, dass ich einfach nicht bremsen kann. So habe ich mich ca. alle 10 Meter absichtlich fallen lassen, damit ich nicht unkontrolliert noch mehr Geschwindigkeit aufnehme. Dies habe ich noch zwei weitere male probiert, womit ich immer auf das gleiche Ergebnis kam. Danach habe ich aufgegeben und einfach die Skier auf den Arm genommen während ich weiter zu Fuß runtergelaufen bin. Nathalie hingegen war etwas sicherer auf den Skiern und ist ca. 50 Meter weiter gekommen als ich. Dort habe ich sie aber dann auf den Rücken liegend gefunden. Wie eine Schildkröte lag sie dort auf ihren Panzer und kam nicht mehr hoch. Sie musste ebenfalls bremsen, als es zu schnell wurde und sie ansonsten anderen Leuten nicht mehr hätte ausweichen können. Sie blickte der weiteren Abfahrt ebenfalls mit Pessimismus entgegen und schloss sich mir deshalb an den Rest des Berges runterzulaufen. Obwohl es seitlich zur Piste auch einen Weg gab, war dieser alles andere als gut ausgebaut und wurde teilweise wohl auch als Extremablauf und im Sommer als Mountainbike Strecke verwendet mit mehr Kurven und Schanzen. Verzweifelt sind wir also hier weiter abgestiegen und kamen öfters an Punkte, wo wir selber nicht wussten, ob wir doch lieber zur eigentlichen Piste zurück gehen sollen.

Nach einer ganzen Weile sind wir endlich im Talbereich der Piste angekommen (wo wir auch vorher geübt hatten) und konnten zumindest hier noch etwas fahren üben. Hier sind auch die letzten Fotos entstanden, die zumindest den Schein zeigen sollen, wieviel “Spaß” wir doch hatten. Ganz unten angekommen haben wir dann einfach nur noch schnell unsere Ausrüstung abgeben und geschlagen den Weg nach Hause aufgebrochen. Da wir noch 4 Fahrten auf unseren Karten hatten, haben wir diese noch schnell an andere Personen verkauft, die ebenfalls Anfänger*innen zu sein schienen. Lustig war noch anzusehen, dass ein Auto den kleinen Berg vom Parkplatz zur Piste aus Versehen runtergefahren ist und nicht mehr hochkam. Da er nur Rückreifenantrieb hatte, ist er nach vielen rumprobieren nur durch Rückwärtsfahren den Berg wieder hochgekommen – wonach die Zuschauenden alle applaudiert haben.

Viel ist an diesem Tag nicht mehr passiert. Der Weg zurück zum Busbahnhof in Oberhof war verschneiter als zuvor und damit leicht unangenehm abzulaufen. Am Busbahnhof selber mussten wir noch ca. eine halbe Stunde warten, weshalb wir uns die Umgebung etwas angeschaut haben. Dabei fanden wir einen Bob-Schlitten, indem sich Nathalie reingesessen hat, eine Brücke mit schöner Aussicht, und ein Einkaufscenter mit Exotarium, zudem wir aber keine Zeit hatten es zu besuchen. Nach der Busfahrt waren wir wieder in Gotha und mit dem Zug ging es dann wieder nach Weimar zurück.

(Anmerkung Nathalie: Was das Ski-Fiasko noch abrundete war, dass meine Ski-Schuhe offensichtlich zu klein waren. Zwar hieß es, dass die etwas unbequem sein sollten und auch etwas drücken sollten, allerdings waren die Schuhe auf Dauer so eng und haben so gedrückt, dass meine Zehen zum Teil blau geworden sind! Das sind natürlich keine guten Vorraussetzungen zum Ski fahren.)

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