Skandinavien (2021): Von Thüringen zum Nordkap und zurück
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Wie so vielen hat die Corona-Pandemie auch uns bei unseren Reiseplänen 2020 einen Strich durch die Rechnung gemacht. Zwar waren wir kurz vor Ausbruch der Pandemie in Südafrika und im Sommer war sogar ein Kurzurlaub an der polnischen Ostsee möglich, aber trotzdem hatten wir so einige Urlaubstage angesammelt, die wir nun, frisch durchgeimpft, endlich auskosten wollten indem wir einen ganzen Monat lang verreisen. Natürlich war die Welt noch lange nicht so, wie wir es von vor 2020 gewohnt waren. Dies spiegelte sich selbstverständlich auch in unserer Art zu reisen und vor allem auch in unserem Ziel wieder. Die skandinavischen Länder haben zwar auch einige Sonderwege eingeschlagen, aber alles in allem profitierten sie natürlich von ihrem hohen Lebensstandart und der guten medizinischen Versorgung. Auch wollten wir uns nicht in einen engen Flieger mit zahlreichen anderen Leuten quetschen, also beschlossen wir uns stattdessen einen Camper zu mieten. Und hier geht die Geschichte auch schon los, wenngleich wir noch nicht einmal abgereist waren. Wir waren natürlich nicht die einzigen, die auf die Idee gekommen waren sich einen Camper zu mieten, was sich nicht nur an der starken Nachfrage, sondern vor allem auch am Preis bemerkbar machte. Anstatt ein richtiges Wohnmobil zu mieten, entschieden wir uns stattdessen für einen leicht modifizierten Opel Combo in einem fabelhaften gelben Farbton. Vorne war eine zweite Batterie eingebaut, sodass wir unsere Lebensmittel in einer elektrischen Kühlbox transportieren konnten und eine Dachbox sorgte nicht nur für zusätzlichen Stauraum, sondern beinhaltete auch noch zwei gasbetriebene Kochplatten. Die Ladefläche hinten sollte, ausgelegt mit unseren aufblasbaren Campingmatten, als Schlafplatz dienen. Bis auf ein Bad hatten wir also alles benötigte bei uns. Voller Tatendrang machten wir uns am 31. Juli los auf eine 8000km lange und einen Monat andauernde Reise von Thüringen zum Nordkapp und zurück…
Hamburg
Unser erster Stop war noch in Deutschland und zwar in Hamburg. Da die Stadt in der Gaming-Welt recht beliebt ist und Kevin daher schon immer mal dahin wollte, verbrachten wir zwei Nächte dort. Optimistisch und voller Tatendrang brachen wir morgens um 08:00 Uhr in Weimar auf. Kevins verstauchter Knöchel hatte sich mittlerweile genug erholt als dass er in der Lage war die erste Hälfte der Fahrt zu übernehmen. So perfekt es los ging, so schnell war die gute Laune auch wieder verflogen. Ein Stau jagte den nächsten und die Zahlen auf unserem Smartphone-Navi, welche uns zeigen sollten wie lange wir noch zum Ziel brauchten, waren knallrot und wurden größer und größer. Einige Zeit nach dem Fahrerwechsel schlug die App mir vor einen Teil vom nächsten Stau mittels einer alternativen Route zu umfahren und in meiner Verzweiflung drückte ich sofort auf OK, was sich als ein Fehler herausstellte. Im nächsten Moment fuhren wir quer über einen NATO-Truppenübungsplatz. Kein Mensch weit und breit war zu sehen, dafür fuhren wir durch eine Stadt voller leerer Gebäudeattrappen, wo die Soldat*innen wohl verschiedene Übungen absolvieren sollten. Die Atmosphäre war eher wie in einem postapokalyptischen Horrorfilm und von einer Zeitersparnis kann wohl auch niemand reden, da nur Schrittgeschwindigkeit zugelassen war, wobei auch kein km/h zu viel möglich wäre bei den ganzen viel zu großen Hubbeln, die die Straßen zierten. Für einen kurzen Moment waren wir erleichtert, als wir endlich wieder auf die Autobahn fahren konnten, bis wir natürlich wieder im nächsten Stau standen.
Nach stolzen 8(!) Stunden Fahrt erreichten wir endlich unser Ziel, einen erstaunlich zentral gelegenen Campingplatz im Hamburger Stadtteil Stellingen. Der Platz selber bestand lediglich aus einigen Schotter-Plätzen für Campingwagen, einer Rezeption und einer überschaubaren Anzahl an Sanitäranlagen direkt nebenan. Auch bei unserer verspäteten Ankunft meinte es wohl irgendeine höhere Gewalt nicht gut mit uns, denn es regnete in Strömen, aber nach so einer schrecklichen Fahrt nahmen wir dies nur noch resignierend zur Kenntnis. Sobald sich der Regen etwas lichtete, brachen wir auf um zu Abend zu essen. Dabei viel uns auf, dass wir etwas sehr essenzielles in Weimar liegen gelassen haben: Regenschirme. Zum Glück passierten wir einen Textildiscounter, welcher noch 2min offen hatte. Genug Zeit um die zwei nächstbesten Regenschirme zu nehmen und damit zur Kasse zu laufen. Nicht weit davon entfernt entschieden wir uns in einer Filiale einer Restaurantkette zu essen, welche ich noch aus Dortmund kannte. Hier wurden auch zum aller ersten Mal unsere Impfzertifikate kontrolliert, da Hamburg zu dem Zeitpunkt für Gastronomie bereits die 3G-Regel hatte. Kevin bestellte sich ein Holzfäller-Steak und ich aß eine überbackene Ofenkartoffel mit Spinat. Beide Gerichte waren wirklich lecker. Endlich ein Lichtblick, nachdem an diesem Tag doch fast alles schief gelaufen war. Während wir uns genüsslich unser Abendessen reinschaufelten, spielte sich vor unseren Augen dann noch ein kleines Schauspiel ab. Einige Leute, sie wirkten wie Zoomitarbeiter*innen, versuchten vergebens eine Elster einzufangen, die geschwächt wirkte. Dabei kam ihnen auch noch der Mitarbeiter einer angrenzenden Dönerbude zur Hilfe. Die Elster war den Leuten aber immer einen Schritt voraus. So sprang sie in dichte Büsche aus denen man sie einfach nicht heraus holen konnte, oder aber sie hüpfte so unter parkende Autos, dass niemand an sie heran kam. Letztendlich gewann die Elster als sie sich plötzlich in die Lüfte erhob und davon flog.
Es folgte etwas, vor dem wir uns zugegeben etwas gefürchtet hatten: Die erste Nacht im Wagen. Nachdem wir alles was wir nicht benötigt hatten nach oben verstaut haben und alles was noch irgendwie griffbereit bleiben sollte auf den Vordersitzen deponiert hatten, breiteten wir unsere Campingmatten aus. Zugegeben, sah es gar nicht mal so ungemüdlich aus. Unsere Schuhe versteckten wir unter dem Wagen, da es wieder angefangen hatte in Strömen zu regnen und schließlich rollten wir uns in unsere Schlafsäcke ein und schliefen deutlich besser als erwartet.
Fischmarkt und Reeperbahn
Auch wenn der Schlaf erholsamer war als gedacht, so wehrte er nicht lange, denn unser erster Programmpunkt für den Tag war ein Besuch auf dem Hamburger Fischmarkt, welcher bekanntlich um 05:00 Uhr früh öffnet. Da es einem in aller Frühe doch nicht immer so leicht fällt sofort aufzustehen waren wir natürlich spät dran was dazu führt, dass wir letztendlich zur Bushaltestelle rennen mussten. Zum Glück haben wir den Bus aber noch bekommen. Der Busfahrer, der wirklich sehr freundlich war, hatte uns direkt durchschaut und stellte fest, dass wir wohl zum Fischmarkt wollen. Da wir nicht ganz wussten, wo wir da am besten aussteigen sollten, gab er uns Bescheid als wir an der entsprechenden Haltestelle der berühmt-berüchtigten Reeperbahn waren und kam sogar extra nach hinten zu uns, um uns zu erklären wie wir von dort aus laufen mussten. Der Fischmarkt war, trotz einiger Corona-Auflagen, wirklich cool. Es gab natürlich viel frischen Fisch, aber auch Souvenirs, Obst- und Gemüsestände. Ich muss gestehen, dass ich schon etwas begeistert war, als ich gesehen habe, wie dort ganze Körbe voller Obst wie auch voller Gemüse verkauft wurden. Wir deckten uns mit ersten Souvenirs ein (Kühlschrankmagneten für meine Eltern und ein Kissen mit einer Robbe drauf, welches Yuri aus irgendeinem Grund hasst, weswegen wir es vor ihm verstecken müssen) bevor es zum wichtigsten Punkt unseres Besuches hier auf dem Fischmarkt ging, dem Frühstück. Kevin langte ordentlich zu und kaufte sich 2 Baguettes, 10 Quarkbällchen und einen wirklich sehr leckeren Obstbecher. Ich hingegen entschied mich für den Klassiker: Ein Fischbrötchen. Dazu gab’s ein Schälchen Brombeeren, von denen die unteren aber leider schon schimmelten, und einen echt guten Kaffee. Aufgrund der Corona-Auflagen verließen wir das Fischmarkt-Gelände zum essen. Dabei landeten wir direkt vor einer weiteren Sehenswürdigkeit: Dem U-Boot Museum. Kevin erzählte mir, wie er als Kind schon einmal in einem U-Boot war und dass das echt interessant war. Wir entschieden uns letztlich später, wenn das Museum geöffnet hat, noch einmal hierher zurück zu kehren und dem Ganzen einen Besuch abzustatten.
Wo wir schon einmal da waren, wollten wir zumindest auch mal über die Reeperbahn laufen. Eigentlich war der Plan am Abend unserer Ankunft herzukommen, um die Partymeile in ihrer vollen Pracht zu sehen, aber aufgrund der Strapazen der Fahrt waren wir schlichtweg zu müde dafür. Nun spazierten wir hier also an einem Samstagmorgen durch, während Aufräum-Trups zerbrochene Glasflaschen und sonstigen Müll von der Straße fegten. Partygäste waren so gut wie gar keine mehr da, stattdessen sammelten sich mancherorts Obdachlose, von denen Hamburg leider viel zu viele hat. Am Ende der Reeperbahn ging es runter zur U-Bahn Haltestelle und von dort aus zum Rathaus. Hier hielten wir uns nur kurz auf, denn aufgrund eines Open-Air Theaters war der gesamte Platz vor dem Rathaus dicht. So konnten wir nur ein paar Fotos von der Seite machen. Kurz darauf entdeckten wir auch noch die Ruinen der Nikolaikirche. Es wäre schön gewesen hier auf den Turm hoch zu fahren, aber leider war der noch geschlossen. Die nächsten Stündchen schlugen wir damit tot durch die Speicherstadt zu laufen und die Gegend etwas zu erkunden bevor es zu unserem nächsten Programmpunkt für den Tag ging: Dialog im Dunkeln.
Dialog im Dunkeln
Bereits im Vorfeld hatten wir eine einstündige Tour der besonderen Art gebucht. Bei Dialog im Dunkeln handelt es sich um eine Führung durch verschiedene Alltagssituationen, wie zum Beispiel einen Park oder einen Marktplatz. Das Besondere dabei ist, dass dies bei vollkommener Dunkelheit geschieht. Man bekommt einen Blindenstock in die Hand gedrückt und die Person, die die Tour leitet, ist selbst blind, sodass man in ihre Welt eintaucht. Vor Ort angekommen, mussten wir alles was wir nicht brauchen oder was leuchten könnte in Schließfächer sperren. Auch unsere Brillen sollten wir wegsperren mit der schnippischem Bemerkung, dass wir die beim Dialog im Dunkeln eh nicht bräuchten. Einzig und allein ein paar Geldmünzen sollten wir einstecken, um uns am Ende etwas in einer Dunkelbar hohlen zu können. Im Vorraum, der gleichzeitig als Warteraum diente, waren bereits kleinere Ausstellungen zum Thema Diversität zu bestaunen.
Unsere Gruppe bestand aus 8 Leuten plus Tourleiter: 4 Mädchen im Teenager Alter, ein mittelaltes Ehepaar und Kevin und ich. Zunächst erklärte uns eine Dame am Eingang des Parkours den Ablauf und wie wir mit den Blindenstöcken umzugehen hatten. Dann holte unser Tourleiter, dessen Namen ich leider vergessen habe, ab. Es ging eine kleine Rampe runter in die völlige Finsternis. Der mittelalten Dame in unserer Gruppe war das zu viel. Sie verkündete, dass sie raus will und drehte auf der Stelle wieder um. Später kam sie mit der Dame, die uns die Blindenstöcke gegeben hatte, wieder zurück und so schaffte sie die Tour doch noch. Es war zugegeben auch sehr gewöhnungsbedürftig absolut gar nichts mehr um sich herum zu sehen. Der Tourleiter ging damit aber super um. Er stellte sich kurz vor und bat dann jeden von uns es ihm gleichzutun. Erstaunlicherweise merkte er sich auf Anhieb alle Namen und sprach uns so immer korrekt an. Er ging vor uns und versuchte dabei durchgehend zu sprechen, sodass wir seiner Stimme folgen konnten. An bestimmten Durchgängen sprach er weiter und lotste uns indem er uns Anweisungen gab links oder rechts an ihm vorbei zu gehen. So ging es zunächst in einen kleinen Park über Kieswege und zwei kleine Brücken. Sobald man sich an die Dunkelheit gewöhnt hatte, fing man auch an etwas mutiger zu werden, was man dann in der nächsten Station, einem Haus, ausleben konnte. Dort ging man mit dem Blindenstock und tastend umher und versuchte zu erahnen, was sich wo befindet. Der Tourleiter kam hin und wieder zu einem und ließ einen raten, wo man wohl gerade davor steht. Raus aus dem Haus ging es über Kopfsteinpflaster über einen kleinen Marktplatz und über eine Straße. Es ist erstaunlich wie schwer es ist eine einfache Straße zu überqueren und das obwohl die Ampel schon blindengerecht Geräusche von sich gab. Diese wurden jedoch von allgemeinem Lärm, wie das Brummen der Autos, übertönt und so sind letztendlich alle über rot gelaufen. Kevin meinte er hat die Ampel sogar gefunden und wollte warten, aber als alle über die Straße gelaufen sind, siegte natürlich der Gruppenzwang.
Schließlich ging es in die besagte Dunkelbar. Es war gar nicht so leicht die passenden Münzen herauszusuchen. Wir bestellten am Tresen, wo der Barkeeper selbst natürlich auch blind war, und wurden dann von unserem Tourleiter einzeln zu unseren Plätzen geführt. Sobald wir alle am Tisch saßen, erklärte er uns, dass er nun Fragen beantworten würde und dass es keine falschen Fragen gäbe. Die Teenagerinnen fingen gleich an mit eher banal wirkenden Fragen wie man sich zum Beispiel schminkt wenn man blind ist. Ich fragte natürlich nach dem Sport und erfuhr so, dass man tatsächlich auch blind joggen gehen kann, indem man sich an einer sehenden Person fest hält oder sogar fest bindet. Unser Tourleiter erzählte uns auch, dass er gar nicht blind geboren sei, sondern mit Anfang 20 erst erblindet sei. Außerdem erfuhren wir, dass die Mehrheit aller blinden Menschen gar keine Blindenschrift lesen könne, da viele erst im hohen Alter erblinden und das dann zu aufwendig sei noch einmal lesen zu lernen. Was mich wirklich fasziniert hat war, wie gut der Tourleiter mit seinem Handicap umging. Zum einen war er unglaublich offen darüber und machte auch gerne den einen oder anderen Scherz und zum anderen was es echt beeindruckend wie gut er anscheinend sein Leben und seinen Alltag arrangieren konnte.
Nach dem Gespräch ging es in einen Raum mit leicht gedämmtem Licht, wo unsere Augen sich langsam wieder an die Helligkeit gewöhnen konnten. Hier sahen wir unseren Tourleiter auch zum ersten Mal wirklich, nachdem er uns doch mit seiner Stimme die letzte Stunde durch den Parkour gelotst hatte. Das war irgendwie interessant, weil man sich anhand der Stimme natürlich vorstellt wie Leute aussehen und ich mit meiner Einschätzung tatsächlich total daneben lag. Unter anderem wirkte er deutlich jünger als ich gedacht hätte. Schließlich verabschiedeten wir uns, gaben unsere Blindenstöcke ab und gingen zurück in die helle Welt in der wir wieder etwas sehen konnten. Die ganze Tour war furchtbar interessant und ich empfehle jedem der oder die mal in Hamburg sein sollte, sich am Dialog im Dunkeln zu versuchen. Später haben wir erfahren, dass es das wohl auch noch in Frankfurt geben soll. Zudem gibt es auch noch den Dialog im Stillen, wo man in die Welt von Gehörlosen eintaucht. Das möchte ich unbedingt auch einmal ausprobieren.
Elbphilharmonie und U-Boot Museum
Nach dem Dialog im Dunkeln kehrten wir zunächst einmal in ein französisches Restaurant ein, wo wir uns mit leckeren Galletes (Kevin mit Schinken, Ei und Käse und ich mit Spinat, Blauschimmelkäse, Walnüssen uns Salat) stärkten. Das Wetter ließ leider mal wieder zu wünschen übrig und so mussten wir uns immer wieder unterstellen, da der Regen, trotz Regenschirme, einfach zu stark war. So bahnten wir uns mit einigen wetterbedingten Unterbrechungen unseren Weg zur Elbphilharmonie. Obwohl die Elbphilharmonie eine recht skandalöse Bauphase hatte, welche ihr viele Vergleiche mit dem Berliner Flughafen BER eingebracht haben, gilt sie nun als wichtiges Merkmal in Hamburg. Zugegeben, sieht das Gebäude auch wirklich imposant aus. Vor Ort erfuhren wir dann auch noch, dass die Besichtigung inklusive Besucherterasse kostenlos sei, sodass wir uns kurz darauf auf der langen Rolltreppe hoch in das Gebäude befanden. Allein diese Rolltreppe wirkte schon recht imposant, wie ein futuristischer Tunnel aus einem Science-Fiction Film. Von der Besucherterasse aus konnte man das Gebäude von außen umrunden und hatte eine tolle Aussicht über den Hafen und einen Teil der Stadt. Innen befand sich noch ein Souvenirshop, welchen wir aber nicht besucht haben, da aufgrund der Coronaauflagen immer nur eine begrenzte Anzahl von Leuten rein durfte und die Schlange viel zu lang war, nur um danach ein paar überteuerte Souvenirs zu begutachten, die wir ohnehin nicht hätten kaufen wollen.
Das letzte Highlight an dem Tag sollte, wie am Morgen spontan beschlossen, das U-Boot Museum sein. Vor der Elbphilharmonie fiel uns auf, dass Hamburgs öffentlicher Nahverkehr nicht nur Busse und die U-Bahn zu bieten hat, sondern dass es auch Fähren gab, die einen mit den normalen Nahverkehrstickets von A nach B brachten. Da wir keine Lust auf eine lange Bootstour bei dem Wetter hatten, beschlossen wir stattdessen als Kurztrip die nächste Fähre zu nehmen, da sie praktischerweise unweit des Museums hielt. So konnten wir die Hafengegend dennoch noch einmal vom Wasser aus beäugen. Angekommen am Hafen besichtigte ich noch kurz den Elbtunnel, wobei ich die einzige Person war, die sowohl runter als auch hoch die Treppe nahm, sodass ich nicht beim vollen Aufzug Schlange stehen musste.
Das U-Boot Museum bestand aus einem Museumsshop, wo direkt auch die Tickets verkauft wurden, und einem alten U-Boot durch das man durchläuft. Es gab Führungen, allerdings wollten wir nicht auf die nächste Tour warten und beschlossen stattdessen auf eigene Faust das U-Boot zu erkunden, was im Endeffekt die richtige Entscheidung gewesen ist, da es in so einem U-Boot bekanntermaßen sehr eng ist und wir somit froh waren da nicht mit einer Gruppe an Leuten durch gehen zu müssen. Am Eingang fiel uns dann ein konzeptioneller Fehler auf: Der Besuch war als Rundgang aufgebaut, bei dem man hinten in das U-Boot einsteigt und am Ende vorne wieder raus kommt. Obwohl Anfang und Ende also nicht identisch waren, befand sich am Eingang ein Schirmständer, in dem auch schon Regenschirme lagen. Da uns der Fehler auffiel, nahmen wir unsere Schirme einfach mit. Am Ausgang begegneten wir allerdings einer Familie die dies nicht getan hatte und sich nun fragte wie sie an ihre Regenschirme kommen sollte. Das Museum selbst war sehr interessant. Ich persönlich war noch nie in einem U-Boot und fand es unglaublich auf wie wenig Quadratmetern Menschen leben können (und das obwohl Kevin und ich nicht nur ein halbes Jahr in einem 12 Quadratmeter großen Zimmer gewohnt haben und nun einen Monat lang quasi in einem Opel Combo lebten).
Der Besuch im U-Boot Museum beendete unseren Sightseeing-Tag in Hamburg und so kehrten wir auf den Campingplatz zurück, aßen zu Abend, duschten und schauten noch in unserem quasi-Bett liegend gemeinsam einen Film bevor unsere zweite Nacht im Camper anbrach.