Reisen

Madrid (2022)

Die Nerd-Tour

Wie es schon in jeder Hauptstadt bei uns zur Tradition geworden ist, sollte auch ein Tag dazu gewidmet sein hier einige Anime-, Manga- und Spieleläden abzuklappern, um einen Eindruck von der hiesigen Nerd-Kultur zu bekommen. Tatsächlich hat Madrid unzählig viele solcher Läden, einige Straßen hatten sogar nur dieses Thema, und neben den kleineren Läden fand man auch immer ein “Generación X”, was wohl eine Kette von Comicläden hier in Spanien ist. Für mich war es allgemein schwer einen sinnvollen Weg durch die Stadt mit all den Läden zu finden (“Traveling Salesman Problem”): Zum einen, weil wir zwischendurch auch bei einem Okonomiyaki bzw. Ramen-Restaurant zum Mittag essen wollten, zum anderen weil die Öffnungszeiten in Spanien von Geschäften für uns als Deutsche eher gewöhnungsbedürftig sind. So macht fast jeder Laden am Nachmittag eine Pause, die irgendwann zwischen 13 und 18 Uhr liegen kann und öfter auch 3-4 Stunden geht. Man kann die meisten Geschäfte also nur sinnvoll am Vormittag oder späten Abend überhaupt besuchen, wobei viele Läden auch erst um 10 Uhr öffnen.

Früh sind wir erst einmal wieder durch den Retiro Park gegangen, um zum Museum “Museo Nacional del Prado” zu gelangen. Hier haben wir aber nur Fotos von außen gemacht, weil ein Besuch darin wohl den ganzen Tag in Anspruch genommen hätte. Danach sind wir von Süden aus aufgebrochen möglichst viele Animeläden (also in den meisten Fällen Comic- oder Spieleläden) abzugehen. Dabei haben wir viele Gesellschaftsspiele gefunden (die wir uns auch zum Teil notiert hatten, um sie eventuell in Deutschland zu kaufen), aber auch viele Animefiguren oder Tabeltop-Zubehör.

Nachdem wir einen Großteil der Geschäfte besuchen konnten, kamen wir auch im nördlicheren Teil der Innenstadt an, wo wir dann gegen Mittag auch was essen wollten. Dabei haben wir ein Restaurant gefunden, welches sehr traditionell Japanisch aufgebaut war und sogar Okonomiyaki im Angebot hatte, was mein Lieblingsessen aus Japan ist und in Deutschland kaum zu bekommen ist. Ich nahm also Okonomiyaki und Nathalie bestellte sich Ramen. Ich war erst verwirrt, wie das Okonomiyaki hier gebraten wird, weil ich nirgends eine große Herdplatte sah, aber das Gericht wurde tatsächlich in Pfannen serviert, aus denen man es dann auch gegessen hat – und es war sehr lecker.

Nach dem Mittagessen sind wir zum Tempel von Debod gegangen, welcher am Vortag noch geschlossen war. Dabei handelt es sich um einen antiken ägyptischen Tempel mit Museum, doch als wir dort ankamen war eine endlos lange Schlange davor. Wegen Corona durften scheinbar nur wenige Leute gleichzeitig in das Museum eintreten und als wir nach 10 min sahen, dass es immer noch nicht voran ging (die Leute in der Schlange sahen auch schon recht fertig aus), entschieden wir uns dann doch diese Sehenswürdigkeit zu passen und einfach über den Park im Süden wieder Richtung Innenstadt zurück zu gehen. Zudem war der Gedanke Raubkunst dort zu betrachten auch nicht der schönste. In der Stadt haben wir dann noch einen chinesischen Schreibwarenladen gefunden, in dem wunderschöne Blöcke und andere Schreibutensilien zu finden waren. Neben Blöcken für Freunde, einem chinesisches Lehrbuch und Anime Post-Its, konnte sich Nathalie dort auch einen Beutel mit Reisverschluss kaufen, auf dem Häschen abgebildet sind (wohl vom Jahr des Hasen). Dieser ist dann zu unserem Lieblingsbeutel geworden.

Der Tag endete wieder damit, dass Nathalie im Retiro Park laufen und trainieren gegangen ist und wir die nächsten drei Tage planen mussten, nachdem Montag und Dienstag mehr oder weniger nur mit Stadtrundgängen belegt waren. Während Nathalie das Abendessen zubereitete, kam sie auch in ein Gespräch mit einer Frau aus Albanien, die frisch in einem der Zimmer eingecheckt hatte. Nathalie half ihr mit dem WLAN in der Wohnung und es stellte sich heraus, dass die Frau Künstlerin war So blieben wir noch eine Zeit lang gemeinsam in der Küche und sie zeigte uns ihre Portfolio bestehend aus eine Vielzahl an Zeichnungen der albanischen Landschaften.

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