Madrid (2022)
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Illusion und die Beerdigung der Sardine
Als wir unsere Tage in Madrid planten fragte mich Nathalie natürlich auch, was ich gern in Madrid anschauen würde. Im Allgemeinen war ich schon immer beeindruckt von Zaubershows oder auch Zirkusattraktionen – und von beiden gab es viele in Madrid! Nur leider hat sich schon nach kurzer Recherche herausgestellt, dass der Zirkus in Madrid einer der letzten in Europa ist, der noch Wildtiere einsperrt und misshandelt, was wir nicht unterstützen wollten, und die Zauberer und ihre Shows wirkten sehr billig. Wir konnten uns aber auf etwas anderes einigen, was mir sogar noch mehr gefallen würde, nämlich Illusionen! (Was ja so ähnlich wie Zauberei ist)
Der Plan für den Tag war also in das “Museum of Illusions” zu gehen. Dies würde aber natürlich nicht den ganzen Tag einnehmen. Es war aber noch immer Karneval und so wollten wir uns den an diesem Tag stattfindende “El Entierro de la Sardina” (auf Deutsch “Begräbnis der Sardine”) anschauen.
Der “El Entierro de la Sardina” stellt das Ende der Karnevalszeit in Spanien dar (ähnlich zum Aschermittwoch) und wird mit der Beerdigung der Sardine gefeiert. Dafür mussten wir früh aufstehen und zu einem bestimmten Stadtteil von Madrid gehen, der sich leicht südlich vom Kern aufhält. Dort sollte der Umzug starten. Auf dem Weg dorthin konnten wir Plakate, Fähnchen und dekorierte Statuen sehen. Als wir aber am Startpunkt des Umzugs ankamen, war außer einem leicht dekorierten Auto und wenigen schwarzgekleideten Männern niemand zu sehen. Erst nach und nach kamen Zuschauer*innen und auch Geschäfte haben die passende Dekaoration aufgehangen. Nach einiger Verspätung ging es dann doch los und mit lauter Musik und auch einigen zuschauenden Gästen hat sich die Menge vorwärts bewegt. Der ganze Umzug würde aber mehrere Stunden dauern, weswegen wir erst einmal zum Museum gehen wollten und danach noch planten etwas zu essen. Wir würden am Nachmittag erst wieder zum Umzug dazu stoßen, wenn er sein Ende erreicht.
Bevor ich von dem “Museum of Illusions” erzähle, würde ich vorher noch einmal erwähnen, wie es überhaupt zu der Idee des Besuch dieses Museums kam (welches nicht nur die Alternative zu Zirkus und Zaubershows war). In Tromsø in Norwegen (2021) wollten wir bereits einmal in ein Illusionsmuseum. Dort gab es das “Perspektive Museum”, weshalb wir stark davon ausgingen, dass es irgendwas mit optischen Illusionen zu tun hat und es auch top Bewertungen hatte. Leider mussten wir doch recht ernüchternd feststellen, dass es “nur” ein Museum mit der Ausstellung zu einer Schriftstellerin war und das Museum ansich nur “Perspektive” hieß. Wir wollten also unseren Fehler von damals wieder gut machen und dieses mal ein richtiges Illusionsmuseum besuchen.
Am Gebäude angekommen mussten wir uns erst einmal einen Zeitslot reservieren, weil Corona-bedingt nur eine gewisse Anzahl an Besucher*innen pro halbe Stunde in dem Museum sein durfte. Zum Glück war unser Zeitslot nicht viel später und wir sind noch etwas zum Zeitvertreib in der Gegend rumgelaufen. Das Museum selber ist nicht sonderlich groß, aber hat alle paar Meter eine optische Illusion, bei der man tolle Fotos machen konnte. Dazu gehören unter anderem ein Kaleidoskop, umgedrehte oder verzehrte Räume, verschiedene Spiegelkonstruktionen oder bekannte Bilder mit optischen Täuschungen. Es hat doch viel Spaß gemacht von einer Attraktion zur nächsten zu gehen und dort Fotos zu machen. Etwas nervig waren nur zum Teil die anderen Gäste und Familien mit Kindern, die teilweise recht lange an bestimmten Aufbauten klebten – aber durch die Limitierung der Gäste insgesamt hat man doch immer etwas gefunden, was gerade frei war. Beim Eingang des Museums gab es auch wie immer einen Souvenirshop. Hier gab es aber nur einfache Knobbelgegenstände und Modelle, weswegen wir uns hier nichts kauften, aber die lustigen Fotos waren schon Andenken genug.
Nach dem Museum sind wir wie geplant nur etwas kleines Essen gegangen, da Nathalie wie gewohnt vor hatte Abend etwas größeres zu kochen. Wir haben uns also nur etwas warmes zu Essen geholt und, weil wir gerade daran vorbei kamen, Churros mit Schokolade. Diese Spezialität kannten wir bereits aus Peru, wo wir sie aber ohne Schokolade gegessen hatten. Stattdessen wurden sie in Zucker geschwenkt. In Madrid wurden Churros stattdessen mit einem kleinen Becher flüssiger Schokolade serviert in die man die noch warem Churros eintauchte – köstlich!
Das Ende des Umzugs “El Entierro de la Sardina” befand sich im westlichen Teil der Stadt. Als wir dort ankamen waren schon viel mehr Leute dort zu sehen und auch Kamerateams. Die Straßen waren abgesperrt und irgendwann fingen einige Leute mit Trommeln und Trompeten an die Musik einzustimmen und der Festtagsumzug kam an und hat die Menschenmenge die Straße über eine Brücke weitergetrieben. Von dort aus sind wir dann zur nächsten Metrohaltestelle gegangen und zurück zu unserer Unterkunft gefahren. Die nächsten und letzten zwei vollen Tage in Madrid sollten für Ausflüge in kleinere nahegelegene Orte dienen.