Reisen

Peru (2019)

Karneval in Abancay

Von Ayacucho aus ging es weiter nach Abancay, einer noch kleineren Anden-Stadt. Die Mitarbeiter der Touristen-Information waren sichtlich überrascht, dass wir von Ayacucho nicht direkt nach Cusco durchfahren wollten. Und so fahren wir uns in einem Minibus wieder, der uns nach Andahuaylas brachte, wo wir in einen noch kleineren Minibus stiegen. Abgesehen davon, dass ein Fahrgast einen kleinen Hund in einem Wäschekorb mit hatte, musste jemand anscheinend noch ein lebendiges Schaf transportieren. Kurzerhand wurden dem Schaf die Beine zusammen gebunden und es wurde zusammen mit unserem Gepäck auf’s Dach verfrachtet. In Abancay quartierten wir uns in ein kleines Hotel direkt an der Hauptstraße ein und wunderten uns bereits beim Check in, dass quasi direkt vor dem Hotel eine große Freiluftbühne stand wo unter dem tosenden Applaus der Einheimischen eine Musikshow lief. Die Strapazen der langen Reise ließen uns dennoch tief und fest schlafen. Es gibt nicht viel in Abancay, jedoch hörte sich eine Attraktion ganz interessant an. Es gibt einen kleinen Tierpark auf einem Berg auf dem sich auch ein Aussichtspunkt befindet von dem aus man über ganz Abancay blicken konnte. Nach einer harten Verhandlung mit einem Taxifahrer fuhren wir zu dem besagten Tierpark. Dazu muss man sagen, dass es natürlich utopisch wäre anzunehmen, dass Peru die gleichen Standards in Sachen Tierschutz hätte wie Deutschland. Dieser Tierpark war dennoch sehr erschreckend. Ein einsames Lama lief apathisch in seinem Gehege hin und her und ein viel zu junger Andenhund versuchte sich in seinem Gehege zu verstecken. Bei einem Affengehege drückte ein Vater seinem Sohn einen Stock in die Hand, damit er damit durch die Gitter hindurch die Affen ärgern konnte. Der Aussichtspunkt hingegen war wirklich empfehlenswert. Das eigentliche Highlight des Tages erwartete uns jedoch als wir zurück in unserem Hotel waren.

Die gesamte Hauptstraße war voller Leute, alles war geschmückt und es wurden Absperrungen errichtet während die Stimme eines Mannes durch Lautsprecher zu hören war, der die Menge versuchte anzuheizen. Es war Karneval in Abancay! Wir legten also unsere Sachen schnell im Zimmer ab und stürzten uns in das Getümmel. In Peru gibt es zu Karneval eine Tradition, die uns in Europa zunächst einmal etwas fremd vorkommt. Die Leute, allen voran natürlich die Kinder, machten sich einen Spaß daraus sich gegenseitig mit Wasser oder mit Schaum zu besprühen. Neben zahlreichen Wasserbomben, die durch die Luft flogen, verkauften Straßenhändler*inn*en große Sprühdosen mit einer Art Schaum. Natürlich war man als Ausländer*inn*en vor allem bei den Kindern ein beliebtes Opfer. Also kaufte ich kurzerhand ebenfalls eine Sprühflasche mit der Kevin und ich uns zur Wehr setzen sollten. Der eigentliche Karnevalsumzug dauerte bis spät in die Nacht und am Ende waren wir beide klitschnass. So viel Spaß hatten wir sicherlich noch nie bei einer Karnevalsfeier.

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