Peru (2019)
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Eigentlich wollten wir nach Südkorea. Wie in aller Welt sind wir da nur in Peru gelandet?
Jahrelang fehlte entweder die Zeit oder das Geld zum Reisen. Nun, seit einem halben Jahr an der Uni beschäftigt, hatten wir auf einmal Beides. Das nötige Kleingeld und 3 Wochen Urlaub. Meine langjährige beste Freundin Jieun ist Koreanerin und fliegt so gut wie jedes Frühjahr nach Südkorea. Schon mehrfach hat sie vorgeschlagen doch mal mitzukommen. Also warum nicht mal den Vorschlag in die Tat umsetzen? Im Gegensatz zu uns, ist Jieun jedoch noch Studentin und als solche machten ihr leider die Prüfungen einen Strich durch die Rechnung und Korea war somit gestrichen. Da standen wir also mit 3 Wochen genehmigten Urlaub und einem unbefriedigtem Reisefieber. “Kein Problem”, war meine Reaktion, “wir reisen einfach woanders hin.” Kevin, dessen Roadtrip nach Polen ein Jahr zuvor der erste Urlaub seit langem war, war da nicht ganz so begeistert. Erschwerend kam noch hinzu, dass ich der Meinung bin, dass man, wenn man schon ganze 3 Wochen am Stück Zeit hat, doch möglichst weit weg fliegen soll. Kevin startete einen letzten verzweifelten Versuch mich zu bremsen, indem er mir eine Auflage erteilte: “Egal wo wir hinreisen, mindestens eine Person von uns muss die Sprache sprechen.” Die Herausforderung habe ich gerne angenommen. So war Spanisch doch eines meiner Lieblingsfächer in der Schule. Dadurch hat Kevin indirekt dafür gesorgt, dass die Reise uns nach Südamerika verschlagen würde. Es dauerte noch etwas, bis wir uns endlich auf ein Land einigen konnten: Es geht nach Peru…
Der Flug sollte bereits der erste Härtetest werden. So saß Kevin vorher noch nie in einem Flugzeug und nun sollte es einmal um den halben Globus gehen. Unsere Reise begann am 24. Februar 2018. Ein Tag vorher hatten wir Iva zu Kevins Mutter nach Greiz gebracht. Nun saßen wir also im ICE nach Frankfurt. Unser Flug ging erst einen Tag später, aber da bereits am frühen Morgen. Daher mussten wir bereits einen Tag eher anreisen und uns in ein überteuertes Flughafenhotel einquartieren. So ein Flughafen ist schon ein besonderer Ort, vor allem wenn es sich dabei um den Frankfurter Flughafen handelt. Inmitten der vielen Geschäfte und Restaurants trifft man auf Menschen aus aller Welt. Es herrscht eine allgemeine Aufbruch-Stimmung. Die einen freuen sich auf eine bevorstehende Reise, die anderen sind traurig von ihren Liebsten Abschied nehmen zu müssen. Um uns ein wenig die Zeit zu vertreiben gingen wir auf die Besucher-Terrasse. Es war fast schon ironisch, dass wir von dort aus ausgerechnet das Flugzeug sahen, das uns eigentlich nach Korea bringen sollte. Und dann am nächsten Morgen war es endlich so weit. Unsere Reise nach Peru ging los…
Madrid
18 Stunden sollte unsere Reise von Frankfurt nach Lima dauern. Da es keinen Direktflug gab, ging es für uns zunächst nach Madrid. Für mich war es Nostalgie pur wieder in Madrid zu sein, wenn auch nur am Flughafen. So hatten mir meine Eltern als Vorbereitung für das Abitur, eine unvergessliche Sprachreise nach Madrid geschenkt. Und wie erging es Kevin bei seinem ersten Flug? Ich muss sagen, dass ich mächtig stolz auf ihn war, denn er hat sich klasse geschlagen. Ich denke man sieht uns unsere Vorfreude auf den Fotos deutlich an.
Lima
Endlich in Peru. Wir landeten spät abends mit ordentlich Verspätung in Lima. Der Flug verlief ohne große Probleme. Nur einmal hatte sich Kevin einen kleinen Patzer erlaubt. Da wir mit Iberia geflogen sind, wurde im Flieger hauptsächlich Spanisch gesprochen. Wir waren schon ein paar gute Stunden unterwegs, da ging eine Flugbegleiterin durch den Gang und fragte wer noch was zu trinken möchte. Sichtlich müde erwiderte Kevin reflexartig: “Nein, danke.” Die Flugbegleiterin grinste nur und antwortete: “In Peru kein deutsch.” Kevins Gesichtsausdruck machte deutlich, dass er in dem Moment ahnte, was ihn in Peru erwarten würde. Aber für einen Rückzieher war es nun zu spät. Und so saßen wir nun also im Taxi vom Flughafen aus nach Miraflores, was nicht nur eine der besten Gegenden in Lima sein sollte, sondern wo auch unser AirBnB war. Zugegeben, wenn man an Südamerika denkt, so kommen nicht nur positive Assoziationen auf. Armut, Drogen, Kriminalität… Umso erfreulicher war es zu sehen, wie schön und vor allem wie sauber Lima ist. Zugegeben, waren wir nur in “besseren” Gegenden. Und dennoch, wenn ich daran denke, wie sehr wir vor allem vor Lima gewarnt wurden, so muss ich sagen, dass wir uns zu keinem Zeitpunkt in irgendeiner Form unwohl oder unsicher gefühlt haben. In Miraflores sind wir runter an’s Meer gegangen und durch die wunderschönen Parks die Promenade entlang spaziert. Später sind wir dann mit dem Bus in das Stadtzentrum gefahren und haben neben dem Hauptplatz, der Plaza de Armas, der in keiner Stadt mit spanischer Architektur fehlen darf, auch die Katakomben der Basilika St. Franziskus besucht.