Reisen

Peru (2019)

Arequipa, Stadt des Käse-Eises

Von Puno aus ging es, wieder mit dem Bus, weiter nach Arequipa. Diese Stadt hat uns wirklich positiv überrascht. Zum einen hatten wir in Arequipa unser wahrscheinlich coolstes AirBnB. Es befand sich etwas abseits, wobei der Stadtkern noch immer fußläufig erreichbar war. Unser Zimmer war Teil eines Anbaus auf dem Dach eines Wohnhauses und unser Host war unglaublich nett und hilfsbereit. Der ursprüngliche Plan war am Tag nach der Ankunft zum Colca Canyon, dem zweittiefsten Canyon der Welt, zu fahren. Als uns aber klar war wie anstrengend der Trip zum einen wäre und wie schön zum anderen die Stadt war, entschieden wir uns dazu, den Colca Canyon auszulassen und stattdessen Arequipa etwas genauer zu erkunden. Auf Anraten der freundlichen Dame bei der Touristeninformation, besuchten wir also stattdessen zwei Orte. Zum einen besuchten wir das äußerst hübsche Kloster Santa Catalina. Dort gab es sogar gerade eine deutschsprachige (!) Führung, der wir uns anschließen konnten. Die Fremdenführerin hat ein Jahr lang in Stuttgart als Au Pair gelebt, wo sie auch deutsch gelernt hat. Die Führung war wirklich interessant und man hat viel über das Leben der Ordensschwestern früher wie heute erfahren. Das Kloster ist sicherlich eine Empfehlung wert.

Im Anschluss waren wir im Museo Santuarios Andinos. Dieses beleuchtete ein interessantes, wenn auch sehr düsteres Kapitel der einheimischen Kultur, nämlich die Menschenopfer (in der Regel handelte es sich hierbei um Kinder) auf den naheliegenden Vulkanen in Arequipa. Diese Menschenopfer waren eine düstere Tradition der Inka und die verstorbenen Kinder sind durch die Witterung mumifiziert und sehr gut erhalten. Zudem waren verschiedene Grabbeigaben mit ausgestellt. Die Berühmteste Mumie war die von Juanita. Die wurde jedoch gerade restauriert, als wir da waren, daher wurde eine andere Mumie ausgestellt.

Arequipa war auch der Ort an dem wir uns von den Alpakas Perus verabschiedet haben. So gab es einen Ort namens “Mundo Alpaca”, übersetzt bedeutet das so viel wie Alpakawelt, wo wir Alpakas füttern und streicheln konnten. Zudem gab es einige Informationen zur Herstellung von Alpaka-Wolle.

In Arequipa gab es auch noch ein lustiges Ereignis, das uns gezeigt hat wie klein diese Welt doch ist. Und zwar war zeitgleich mit uns in Cusco im AirBnB noch ein US-amerikanisches Pärchen mit denen wir uns während unseres Aufenthalts dort hin und wieder unterhalten hatten. Als Kevin und ich an der Plaza de Armas in Arequipa entlang liefen, trafen wir doch tatsächlich den Mann wieder. Wir unterhielten uns kurz über unsere Erlebnisse nach Cusco und darüber wie lustig es doch sei, dass man sich ausgerechnet hier wieder sieht. Ein drittes Mal haben wir uns dann aber nicht mehr getroffen.

Kulinarisch hat Arequipa noch etwas ganz besonderes zu bieten. Uns vielen immer wieder Läden und Stände auf an denen “queso helado”, also Käseeis verkauft wurde. So merkwürdig das klang, so siegte zum Schluss die Neugier und wir kauften uns jeweils eine Portion von dem besagten Käseeis und es war tatsächlich unglaublich lecker. Mit Käse hatte das Eis nicht viel zu tun. Es war vielmehr Vanilleeis mit Zimt. Wobei das Eis von der Textur her recht besonders war, was wohl an der Herstellung lag, die auch namens-gebend war. Die Verkäufer und Verkäuferinnen schwenkten es in großen Metallschüsseln auf eine bestimmte Art und Weise hin und her und der Herrstellungsprozess schien Ähnlichkeiten zu haben zur Käseherstellung. Dieses Eis haben wir auch außerhalb von Arequipa nirgends mehr gesehen, es scheint eine lokale Spezialität zu sein, die wir aber jedem der nach Arequipa kommt wärmstens empfehlen können.

Und so vergingen die Tage in Arequipa. Ironischerweise haben wir eine der berühmtesten Attraktionen Arequipas erst bei der Fahrt zum Flughafen gesehen, den Vulkan Misti. Die Tage zuvor war es um den Vulkan herum neblig gewesen und erst am Morgen unserer Abreise lockerte sich der Nebel auf und gab den Blick frei.

Die Reise von Arequipa nach Lima hätte bei unserem knappen Zeitplan zu lange mit dem Bus gedauert, also hatten wir im Vorfeld einen Flug gebucht. Während der Flug nach Ayacucho mit der Fluggesellschaft Latam überraschend angenehm war, hatten wir nun den Fehler gemacht Peruvian Airlines zu buchen. Ich fasse den Flug wie folgt zusammen: Das Flugzeugfenster neben mir war kaputt! Dennoch landeten wir glücklicherweise mehr oder weniger sicher in Lima.

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