Reisen

Südafrika (2020)

Port Elizabeth – Ein kleines Paradies mit Schatten

Nach einer zwar nicht angenehmen aber auch überraschend annehmbaren Nacht im Nachtbus, kamen wir am frühen Morgen in Port Elizabeth an. Wir konnten unsere Unterkunft erst am Nachmittag beziehen und so ging unser erster Weg zum Autoverleih, wo wir einen kleinen Toyota bekamen in dessen Kofferraum wir zum Glück zunächst einmal unser Gepäck deponieren konnten. Unsere erste Fahrt führte uns in das “SANCCOB PE Seabird rehabilitation centre”. Das war eine Auffangstation für Seevögel, hauptsächlich Pinguine. Hier pflegte man verletzte Pinguine und wilderte die aus, die man noch auswildern konnte, während allen anderen ein bestmögliches Leben vor Ort geboten wurde. Zu unserer Überraschung waren kaum Leute da. Ein Mitarbeiter führte uns zunächst durch eine kleine Ausstellung mit verschiedenen Vogelskeletten, Eiern und allgemeinen Informationen zu den lokalen Meerestieren und zur Verschmutzung der Meere. Im Anschluss ging es nach draußen zum Pinguin-Gehege. SANCCOB ist ein sehr schöner und lehrreicher Ort, der bei einem Besuch in PE nicht fehlen darf. Nach der kleinen Führung blieben wir noch etwas länger da. Wir setzten uns in das kleine Café von wo aus man einen guten Blick auf die Pinguine hatte und das mit vielen verschiedenen Sachen mit Pinguinen drauf dekoriert war. So konnten wir auch noch die Fütterung der Pinguine mit ansehen. Auch ein Besuch im Souvenirshop durfte natürlich nicht fehlen. Hier ist besonders positiv hervorzuheben, dass es nicht nur den üblichen Ramsch gab, wie in zahlreichen anderen Souvenirshops, sondern dass man hier auch zahlreiche nachhaltige Produkte kaufen konnte, die die eigene Müllproduktion verringerten. So deckte ich mich direkt mit Bienenwachstüchern und einem Silikon-Topfschwamm ein.

Von der Auffangstation aus ging es als nächstes an den Rand von PE. Wir hatten von einem Arbeitskollegen die Empfehlung erhalten das Restaurant “Elephant Walk” zu besuchen. Dies stellte sich in der Tat als super Tipp heraus. Das Restaurant ist an einem sehr ruhigen Ort gelegen. Auf dem Gelände gibt es neben dem Restaurant noch einen kleinen Laden mit Handwerkskunst, einen Laden mit lokalen Produkten und eine Zoofachhandlung, wo ich eine kleine kostenlose Packung Katzenfutter bekommen habe, wodurch wir direkt ein Souvenir für Iva und Yuri hatten. Wir setzten uns an einem Tisch auf dem wirklich sehr hübschen Außenareal und während wir auf unsere Bestellung warteten, durften wir Bekanntschaft machen mit den Einheimischen, die in diesem Fall einige äußerst zutrauliche Katzen waren. Eine ganz besonders flauschige, die uns direkt an unsere sibirischen Katzen erinnerte, machte sich einen Spaß daraus sich direkt vor mich auf den Tisch zu setzen. Die Kellnerin schien das wohl schon zu kennen und platzierte die Schalen und Getränke einfach grinsend um die Katze herum. Das Essen war natürlich auch sehr gut. Ich hatte mir eine Platte mit einer Variation vegetarischer Gerichte bestellt, während Kevin mit Käse gefülltes Hähnchenfleisch in Paprikasoße hatte.

Nach zwei so tollen Stationen waren die Strapazen unserer Lesotho-Reise schon fast vergessen. Kevin war zwar noch immer nicht bei 100%, aber schon deutlich fitter. Als nächstes ging es zu unserer Unterkunft, einem hübschen Anbau, der als AirBnB vermittelt wurde. Die Unterkunft befand sich in einer sehr guten Gegend mit schönen großen Einfamilienhäusern mit Swimmingpools im Garten.

Unsere Hosts haben einen kleinen Reiseführer erstellt, wovon uns ein Punkt besonders ansprach. Es war ein Spot an der Küste, der als “Start of Sacramento Trail” betitelt wurde. Die konkreten Koordinaten sind hier zu finden:

Wir setzten uns also in unseren Leihwagen und fuhren los. Leider brachte uns die Fahrt wieder auf den Boden der Tatsachen. Sowohl unser Start als auch unser Ziel waren in sehr schönen sauberen Gegenden. Das Problem war die Gegend dazwischen. So führte uns unser Routenplaner quer durch ein Township. Überall an der Seite waren Schilder, die sich abwechselten mit Warnungen hier bloß nicht anzuhalten oder Fahrrad zu fahren oder die mit der Aufschrift “Hijacking Hotspot” (deutsch: Entführungs-Brennpunkt) versehen waren. Die Ärmsten der Ärmsten standen am Straßenrand, es brannten Feuer wo der Müll verbrannt wurde und auf halber Strecke musste ich eine Vollbremsung vollziehen, weil mir eine Gruppe Schweine vor den Wagen gesprungen ist. Es ist wohl nicht verwunderlich, dass wir sehr froh waren das Township hinter und zu lassen. Ich drehte mich zu Kevin und sagte: “Wir können von Glück sprechen, dass wir nicht dort geboren sind.” Mir ist schleierhaft, wie man bei so viel sozialer Ungleichheit einen gesellschaftlichen Aufstieg vollziehen kann.

Am Ziel angekommen spazierten wir eine Weile an der Küste entlang, machten Fotos und genossen die frische Meeresbriese. Der Ort ist ein wirklich guter Geheimtipp.

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